Herne. In der kommenden Saison coacht Dirk Schmitz den Herner EV. Er spricht über die Planungen beim HEV, zur Frage, ob er seinen Sohn nach Herne holen will - und zum unfreiwilligen Ende in der Duisburger Jugendarbeit.
Von der Wedau an den Gysenberg: Nur knapp 50 Kilometer Fahrtstrecke trennen die Duisburger PreZero-Rheinlandhalle von der Herner Hannibal-Arena. Ursprünglich hatte Dirk Schmitz, der neue Trainer des Herner EV, geplant zu pendeln. Neben seinem neuen Job beim HEV sollte der 46-Jährige eigentlich Sportlicher Leiter der Jungfüchse bleiben, doch daraus wird nichts.
HEV-Trainer Schmitz: Kein Job mehr im EVD-Nachwuchs
Zehn Jahre lang war Schmitz als Trainer und Organisator im Nachwuchs des EV Duisburg tätig – nach dieser Saison aber ist Schluss. „Nach reiflicher Überlegung, insbesondere unter Berücksichtigung der Interessen des EV Duisburg e.V., entschied der Vorstand, dass die Nachwuchsarbeit in Duisburg und die Trainerfunktion bei einer Oberliga-Mannschaft in Herne nicht vereinbar sind“, erklärte der Füchse-Stammverein in seiner Mitteilung.
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Die Gründe lägen nicht auf seiner Seite, sagt Schmitz im Gespräch mit dieser Redaktion. „Die Gründe liegen auf der Seite des Vorstands, des Betreibers, der Gesellschaft.“ Zu den genauen Hintergründen der Trennung möchte sich Schmitz nicht äußern. Nur eines noch: „Das ist für mich schon schwer genug, weil der Nachwuchs eigentlich mein Baby war, das ich in Duisburg zehn Jahre lang aufgebaut habe.“ Vonseiten der Miners habe es in diesem Punkt keine Probleme gegeben, der HEV wäre den Weg mitgegangen. Wie auch immer: Jetzt kann Schmitz sich komplett auf seinen Job am Gysenberg konzentrieren.
Herner EV: Das will Dirk Schmitz bei den Miners aufbauen
Warum er sich für den HEV entschieden hat? „In den Gesprächen mit Jürgen Schubert hat sich relativ schnell herauskristallisiert, dass Herne ein sehr interessanter Standort ist und die Vorstellungen dieselben sind“, erklärt Schmitz und ergänzt: „Hier kann man eine Menge im Nachwuchsbereich entwickeln. Ich denke, der Standort hat sehr viel Potenzial mit der Geschichte, der Eishalle, dem Betrieb und dem Verein, der ein Traditionsverein im Ruhrgebiet ist, und will den Weg gehen, mit einigen jungen Spielern und natürlich auch erfahrenen als Eckpfeilern in der Zukunft etwas aufzubauen.“
Das Herner Eishockey solle künftig auch jungen, talentierten Spielern eine Plattform bieten, „die dort dann ihren nächsten Step machen können, um sich eventuell auch für höhere Aufgaben zu empfehlen“, so Schmitz. Trotz des insgesamt versöhnlichen Saisonabschlusses mit dem Achtelfinal-Ausscheiden gegen Weiden stagnierte die spielerische Entwicklung der Miners unter Tobias Stolikowski über weite Strecken der abgelaufenen Saison. Attraktives Eishockey bekamen die Fans auf den Rängen nur selten zu sehen.
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Was die Anhänger in der neuen Saison erwarten dürfen, kann Schmitz noch nicht genau sagen. „In erster Linie ist es ja von der Frage abhängig: Welchen Kader können wir mit dem Geld, das wir zur Verfügung haben, zusammenstellen?“, meint Schmitz. Den HEV ordnet er in finanzieller Hinsicht im unteren Drittel der Oberliga Nord ein. Grundsätzlich wolle er schon aggressives, offensives Eishockey mit viel Druck auf den Gegner in der offensiven Zone spielen lassen. Das hänge aber von dem Spielermaterial in der neuen Saison ab.
Nur wenige Spieler haben einen gültigen Vertrag für die neue Spielzeit, Matteo Stöhr hat sein Arbeitspapier kürzlich verlängert, mindestens zwölf Spieler verlassen den Verein. Die Miners sind auf der Suche nach neuen Jungs, befinden sich in Gesprächen - viel Arbeit für Schmitz. Der Markt sei aber schwierig, „weil gewisse Spieler auch erst einmal gewisses Geld verlangen“, so Schmitz. „Da holen wir uns hier und da aktuell auch eine blutige Nase ab. Das ist auch nicht immer so angenehm, aber du kannst ja nicht mehr ausgeben, als du hast.“
HEV hat schon vor Trainer-Verpflichtung Lennart Schmitz kontaktiert
Eine Option, die wohl auch in den finanziellen Rahmen passen dürfte: Die Verpflichtung von Trainersohn Lennart Schmitz von den Füchsen Duisburg. „Das hat überhaupt nichts mit Dirk Schmitz zu tun“, sagt der Coach selbst, der im gleichen Zuge aber bestätigt, dass die Miners schon vor seiner Verpflichtung Kontakt zu seinem Sohn aufgenommen haben. „Ob das jetzt was wird, ist noch nicht hundertprozentig klar. Er führt auch Gespräche mit dem EVD. Es sind beide Optionen offen, da kann alles passieren.“
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