Herne. Der Basketball-Bundesligist Herner TC beendet seine Sieglos-Serie gegen Marburg in der Verlängerung. So spannend war die Heimpartie.
Beinahe wäre es wieder nach dem Drehbuch gelaufen, das der Herner TC in den vergangenen Wochen so oft durchgespielt hatte. Drei Sekunden vor der Schlusssirene tankte sich Tayler Mingo noch einmal durch die Abwehrreihe des BC Pharmaserv Marburg und traf: 75:73. Die Erlösung schien ganz nah. Aber HTC-Cheftrainer Marek Piotrowski deutete an: „Ganz ruhig.“ Drei Sekunden waren noch auf der Uhr. Marburg versenkte den Buzzerbeater.
So inkonstant der Herner TC stellenweise in der regulären Spielzeit agiert hatte, so kontrolliert ging er die Verlängerung an. Als Giovanna Elena Smorto zum 90:84 traf, stand die Halle schon seit Minuten. Wieder mal war es ein Herzschlagfinale, aber dieses Mal mit dem besseren Ende für den HTC: Der erste – und ein ganz wichtiger - Sieg nach zuvor sechs Niederlagen in Folge war geschafft.
Herner TC sorgt wieder für Herzschlagfinale
Schon in den ersten Minuten wirkte es so, als wollte sich der TC den Frust der vergangenen Wochen von der Seele spielen. In der Offensive funktionierte beinahe alles. Marburg wirkte zunächst überrascht von der Wucht, die die Hernerinnen entfalteten. Die Chancen, das Marburg-Trauma der letzten Wochen zu beenden, standen gut.
Nach knapp dreieinhalb Minuten im ersten Viertel nahm Gäste-Trainer Patrick Unger beim Stand von 4:14 die erste Auszeit. Die Umstellungen fruchteten. Herne agierte nicht mehr so selbstverständlich wie in den ersten Minuten. Die einfachen Fehler stellten sich wieder ein, Ballverluste, einige Ungenauigkeiten. Dadurch blieben die Gastgeberinnen vor dem Ende des ersten Viertels auch mal glatte vier Minuten ohne eigene Punkte. Marburg kämpfte sich bis auf 23:18 heran.
Die Konstanz fehlt dem Spiel des Herner TC weiterhin
Die zweiten zehn Minuten waren ein Spiegelbild des ersten Viertels. Der HTC erwischte wiederum den besseren Start und stellte auf 30:23. Konstant war die Leistung aber nicht. Marburg blieb in Schlagdistanz. Laura Zolper hätte mit einem Freiwurf die Zehn-Punkte-Führung wieder herstellen können, verwarf aber.
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Zeit zum Ausruhen gab es auch nach der Halbzeitpause nicht. Mehrmals führte der HTC zweistellig (48:36, 50:38, 52:42). Das Polster hatte aber nie lange Bestand. Erst kurz vor dem Ende des dritten Viertels ließ die stark aufspielende Tayler Mingo den Vorsprung wieder auf 13 Punkte anwachsen. Aber der Herner TC darf sich in dieser Saison in solchen Situationen nicht ausruhen. 24 Turnover über die gesamte Spieldauer legen die Schwäche offen.
Trainer des Herner TC lobt: „Kampfspiel und ein gutes Spiel“
Die letzten erfolglosen Wochen schienen ihre Spuren hinterlassen zu haben. Im letzten Viertel kam der HTC nicht mehr ins Rollen. Marburg ging zwar nicht in Führung, blieb aber immer dran. Bis der Herner TC in der Verlängerung das nötige Glück auf seiner Seite hatte.
„Es war heute ein Kampfspiel und ein gutes Spiel. Am Ende haben wir etwas nachgelassen. Tayler Mingo hat uns sehr geholfen“, sagt Marek Piotrowski. „Wir bleiben zwar auf dem elften Platz, aber wir haben den Anschluss halten können. Das Positive ist aber der Sieg. Der tut den Spielerinnen und uns allen sehr, sehr gut.“
Für den Herner TC geht der Kampf um den Klassenerhalt im neuen Jahr bei den Eisvögel USC Freiburg (6. Januar, 19.30 Uhr) weiter.
Viertel: 23:18, 20:18, 23:17, 11:24, 13:7
Herner TC: Reeves(11 Punkte), Trzeciak, Zolper (14/1 Dreier), Kidwell, Whitfield (9), Mingo (21), Reich, Kulesha, Svetlikova (14/1), Smorto (16), Tkachenko (5/1), Niemojewskaja
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