Herne. Meister Keltern setzt sich klar durch. Jetzt richtet sich der Blick des HTC im Abstiegskampf auf das Kellerduell in Leverkusen.
Die Sensation blieb aus, am Ende bezogen die Basketballerinnen des Herner TC sogar heftige Prügel. So schmerzhaft das 45:86 (29:37) gegen die Rutronik Stars Keltern auch war, die Niederlage gegen den Meister und Spitzenreiter war quasi eingepreist und ist daher verkraftbar. Allerdings nur dann, wenn die Hernerinnen sich ganz schnell aufrappeln. Am nächsten Sonntag nämlich geht’s zum Schlusslicht nach Leverkusen, und geht auch dieses Kellerduell verloren, wird es für den HTC im Abstiegskampf der 1. Bundesliga zappenduster.
Noch zur Halbzeit des Sonntagspiels in der H2K-Arena sah es gar nicht so übel aus für die Gastgeberinnen. „Ich sehe ein gutes Spiel mit einer starken Herner Mannschaft“, freute sich auch HTC-Vorsitzender Wolfgang Siebert. „Auch beide Neuzugänge gefallen mir.“
Herner TC hält bis zur Halbzeit gut mit
Ein ähnliches Zwischenfazit dürften auch die meisten Zuschauer auf der diesmal recht dünn besetzten Tribüne gezogen haben. Denn bis dahin hatte der HTC gut mitgehalten. Obwohl neben der frisch operierten Giovanna Smorto auch Nicole Kidwell verletzt ausfiel und sich Brittany Reeves beim Warmmachen den Rücken verdrehte und ebenfalls passen musste, erwischte Herne endlich mal einen guten Start. Zwei Freiwürfe von Laura Zolper und ein Mitteldistanzwurf von Aldona Morawiec bescherten dem HTC eine schnelle 4:0-Führung, und nach einem neuerlichen Kelterner Ballverlust dribbelte Tayler Mingo noch in der ersten Minute erneut Richtung Gäste-Korb. Doch noch bevor die HTC-Kapitänin passen oder abschließen konnte, sank sie zu Boden. Mingo hatte sich den Hals verdreht und konnte zunächst nicht mehr weitermachen.
Das war der erste Bruch im Herner Spiel. Morawietz beantwortete die ersten beiden Gäste-Punkte zwar umgehend zum 6:2 (2.), danach aber fanden die Sterne immer besser ins Spiel. Mal nutzten Samantha Cooper oder Alex Kiss-Russ unter dem Brett ihre Größenvorteile, mal krönte Nationalspielerin Alexandra Wilke ein selbstbewusstes Dribbling mit einem sicheren Korbleger, mal vollendete Adrienne Webb einen feinen Kelterner Angriffszug. Weil Hernes Angriffe nicht ganz so flüssig aussahen, auch weil etwas Wurfglück fehlte, wurde aus dem 6:2 bald ein 10:18 (9.), und in Kelterner Gesichtern war es förmlich zu lesen: Hier brennt nichts mehr an.
Endgültiger Bruch in der Halbzeitpause
Tat es auch nicht. Zwar steckte Herne nicht auf, kämpfte sich vor allem dank Zolper und Sona Svetlikova noch einmal auf Tuchfühlung heran (20:22/13.), aber mehr ließ der Meister nicht zu. Wann immer sie sich gefordert fühlten, legten die Sterne einen Zahn zu und spielten sich einfache Punkte heraus. Beim 27:37 (19.) wurde ihr Vorsprung erstmals zweistellig (27:37/19.), bevor Svetlikova den Halbzeitstand besorgte.
Der zweite, endgültige Bruch muss sich in der Kabine ereignet haben. Zurück auf dem Parkett, war das Herner Team kaum wiederzuerkennen. Zwar führte Mingo jetzt wieder Regie, machte bis zum 36:58 (27.) auch alle sieben Herner Punkte, aber vorne lief nicht mehr viel zusammen, und hinten lief Herne meistens hinterher. „Wir hatten nur Kraft für eine Halbzeit“, erkannte auch Co-Trainer Predrag Stanojcic, der wie schon in Freiburg coachte. „Ohne drei Spielerinnen, davon zwei aus der Starting Five, hatten wir eine zu kleine Rotation.“ Die Aushilfen aus der Zweitvertretung mühten sich nach Kräften, konnten aber das geforderte Niveau nicht bringen. So war der HTC für den Titelfavoriten aus dem Enzkreis in Halbzeit zwei kaum mehr als ein Trainingspartner.
Stanojcic hakte es schnell ab. „Dieses Spiel war nicht zu gewinnen. Wir müssen die Punkte woanders holen“, richtete er den Blick schon auf das Kellerduell in Leverkusen.
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Herner TC – Rutronik Stars Keltern 45:86
Viertel: 14:20, 15:17, 9:25, 7:24
HTC: Svetlikova (14/2 Dreier, 8 Rebounds), Morawiec (8), Mingo (7/1), Zolper (6), Trzeciak (4), Tkachenko (4), Robinson (2), Kulesha, Reich.
RSK: Wilke (26/3), Cooper (17, 15 Reb.), Webb (14/2), Kiss-Rusk (11), Lehtoranta (4), Roumy (4), Klug (4), Tavic (2), Koskimies (2), Vihmane (2).
Statistik (HTC – RSK): Zweier: 38 % (15/39) – 55 % (27/49); Dreier: 14 % (3/21) – 25 % (5/20); Freiwürfe: 54 % (6/11) – 77 % (17/22); Rebounds: 29 (7 offensiv, 22 defensiv) – 51 (16, 35); Assists: 6 – 15; Steals: 4 – 10; Turnovers: 19 – 16; Fouls: 22 – 18.
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