Herne. Sommer-Neuzugang Erik Keresztury hat beim Herner EV schon eine Vier-Spiele-Sperre abgesessen, als „Bad Boy“ sieht er sich aber nicht.

Der Start von Erik Keresztury beim Herner EV verlief nicht ganz nach Wunsch, auch weil der Neuzugang von den Eisbären Regensburg aus der DEL2 recht früh eine Vier-Spiele-Sperre aufgebrummt bekam. Der Deutsch-Ungar selbst sieht sich aber ganz und gar nicht als „Bad Boy“. Der 27-Jährige ist unzufrieden mit sich und dem Team und will am Freitag im Heimspiel gegen Leipzig die Wende zum Besseren einläuten.

„Es ist bisher leider noch nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagt Keresztury. Er selbst sei zu Beginn übermotiviert gewesen. Die Mannschaft der Miners sei gut. „Aber wir haben bisher noch nicht den Weg gefunden, mal mehrere Spiele in Folge erfolgreich zu gestalten.“

Herner EV: „Ich hoffe, dass wir den Schwung mitnehmen“

Seine überbordende Motivation zeigte sich im Derby gegen die Moskitos Essen, das der HEV Anfang Oktober mit 3:5 verlor. Keresztury kassierte nicht nur wegen eines Crosschecks, bei dem er versehentlich den Kopf des Gegenspielers traf, eine Matchstrafe. Im Nachgang inklusive Videostudium sperrte das DEB-Sportgericht ihn noch für vier weitere Partien.

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„Das war ein bisschen zu viel“, sagt der HEV-Stürmer. Er habe zunächst gar nicht gewusst, was passiert sein sollte. „Es war ein Zweikampf vor dem Torwart, und ich habe jemanden weggeschubst und ihn dabei mit dem Schläger am Kopf getroffen.“ Nach Ansicht des Videos habe auch er einräumen müssen: „Das sieht dumm aus, weil ich ihn treffe.“ Er selbst sieht sich allerdings nicht als „Bad Boy“: „Ich mache Stress und provoziere, aber Prügeln und Schlagen ist nicht meine Sache.“

Der zweifache Familienvater schaut nach der spielfreien Woche wegen des Deutschland-Cups nach vorn. „Vielleicht waren die Spiele vor der Pause der Wendepunkt“, sagt Erik Keresztury. Da holten sich die Miners zunächst ersatzgeschwächt und mit viel Kämpferherz beim 3:4 in der Verlängerung bei den Tilburg Trappers einen Zähler und rangen zwei Tage später die TecArt Black Dragons Erfurt mit vollem Einsatz mit 1:0 nieder. „Ich hoffe, dass wir den Schwung mitnehmen.“

Erik Keresztury (l.) im Gespräch mit einem Schiedsrichter: Aus dem Derby gegen Essen erhielt er nach Videostudium eine längere Sperre.
Erik Keresztury (l.) im Gespräch mit einem Schiedsrichter: Aus dem Derby gegen Essen erhielt er nach Videostudium eine längere Sperre. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Auch er selbst will dann auftreten, wie er es sich vorstellt. Zunächst will er endlich ein Tor schießen, denn darauf wartet der Stürmer am Gysenberg noch. „Und auch am Bully fehlt mir noch etwas, da bin ich eigentlich ganz gut.“

Mit dem Eishockey kam Keresztury erstmals in zarten Alter von drei Jahren in Berührung, als er mit seiner Familie ein Jahr lang in den USA war. „Danach wollte mein älterer Bruder in Ungarn unbedingt Eishockey spielen, und ich bin einfach mitgegangen.“

Im Jahr 2011 kam Keresztury nach Deutschland und schloss sich der Düsseldorfer EG an. Aufgrund verschiedener Umstände wechselte er 2017 zu MAC Budapest und wurde 2018 mit dem Team Meister. Danach wechselte er zu den Eisbären Regensburg, wo er nach eigenen Worten seine bisher schönste Zeit im Eishockey erlebte. Und die erfolgreichste: „Obwohl ich mit den ungarischen Nationalmannschaften auch dreimal Weltmeister unterhalb der Top-Division geworden bin.“

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In der Oberpfalz war der Profi fünf Jahre lang, in denen er 53 Tore erzielte und 74 Vorlagen gab. Aber auch wegen seines Einsatzes war der Deutsch-Ungar eine der Konstanten in der Mannschaft von Coach Max Kaltenhauser, unter dem die Eisbären unter anderem die Oberliga-Meisterschaft und der Klassenerhalt in der DEL 2 feierten.

Im Sommer wechselte Keresztury, der mit seiner Frau und den Kindern nebenan in Recklinghausen lebt und mittlerweile auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, von Regensburg ins Ruhrgebiet. Geht es nach ihm, wird die Zeit hier ähnlich erfolgreich.

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