Herne. Was für eine Abwehrschlacht: Der HEV bringt gegen Erfurt den knappen Vorsprung ins Ziel. Finn Becker mit Shut-Out.

Zwei Tage nach dem Punktgewinn in Tilburg lieferte der Herner EV eine weitere Energieleistung ab. Vor 941 Zuschauern bezwangen die Miners die Black Dragons aus Erfurt mit dem knappsten aller Ergebnisse – am Ende hieß es 1:0 (1:0, 0:0, 0:0) für die Gastgeber.

Nachdem sich am Sonntag keiner aus dem Krankenlager zurückgemeldet hatte und Angreifer Colin Jacobs gesperrt fehlte, war die Anzahl der einsatzfähigen Herner Feldspieler auf 15 zusammengeschmolzen. Zudem stand HEV-Trainer Tobias Stolikowski mit Finn Becker nur ein Torhüter zur Verfügung, weil auch Oto Jeschke aufgrund seiner Leistenverletzung aus dem Freitagsspiel in Tilburg passen musste.

Herner EV: Erfurt jubelt zu früh, Puck ist nicht hinter der Linie

Die Thüringer dagegen reisten mit vollen vier Blöcken und als Tabellendritter an und hatten bereits im ersten Drittel mehr vom Spiel. Das war von Herner Seite auch gar nicht ungewollt: „Wir wollten heute eher defensiv auftreten“, erklärte Tobias Stolikowski hinterher die dem knappen Personal geschuldete Taktik.

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Dass die Miners damit Erfolg haben würden, war nach der Anfangsphase noch nicht abzusehen. Der HEV bekam aber die erste Überzahlchance der Partie und nutzte sie: Benjamin Hüfner verzögerte geschickt den Abschluss, bis die Schussbahn frei war und traf hoch ins lange Eck.

Die Gäste erhöhten den Druck, doch viele klare Chancen bekamen sie nicht. Die HEV-Spieler blockierten immer wieder die Schussbahn und wenn die Scheibe dennoch durchkam, war auf Finn Becker Verlass. Das erforderte eine hohe Laufbereitschaft und enormen kämpferischen Einsatz – wie lange würden die Kräfte des kleinen Herner Kaders bei dieser Spielweise reichen?

Immerhin schon mal bis zur ersten Pause, doch danach wurde das Übergewicht der Gäste immer erdrückender. Die Partie wurde aus Herner Sicht immer mehr zur reinen Abwehrschlacht, es gab kaum noch Entlastung für die Gastgeber. Die rührten in der eigenen Zone Beton an und Erfurt rannte auch bei zweimaliger Überzahl vergeblich an – das Schussverhältnis von 8:2 zugunsten der Thüringer im Mittelabschnitt gab das Geschehen korrekt wieder.

Aber Erfurt fehlte bei aller Überlegenheit die nötige Portion Kreativität, was Trainer Raphael Joly auch ansprach: „Sicher hätten wir mindestens einen Punkt verdient gehabt, aber wir haben einfach keinen Weg Richtung Tor gefunden.“

Das Bild änderte sich auch im letzten Drittel nicht mehr. Weiterhin war es ein Spiel in eine Richtung, während der HEV zu keinem Torschuss mehr kam. Eine Strafe gegen Erfurt brachte nur eine kurze Entlastung für die Gastgeber, die anschließend wieder mit Mann und Maus in der eigenen Zone ackerten und sich in jede Scheibe warfen, die in Richtung Finn Becker flog. Einmal jubelten die Gäste nach einem Antritt ihres Toptorjägers Harrison Reed doch, aber der Puck war nicht hinter der Linie.

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Es gab lediglich die Strafe gegen TJ Spezia und auch die überstand der HEV. Am Ende half Erfurt auch der sechste Feldspieler nicht mehr und Tobias Stolikowski war zum zweiten Mal an diesem Wochenende stolz: „Schon in Tilburg hat das Team überragend gekämpft. Auch heute hat wieder jeder für jeden gearbeitet. Und Finn Becker hat sich den Shut-Out redlich verdient.“

Tor: 1:0 (8:06, 5-4) Hüfner (Ackers/Swinnen).

Strafminuten: Herne 6 – Erfurt 6.

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