Herne/Wanne-Eickel. Der SV Sodingen empfängt Lennestadt, DSC Wanne und SpVgg Horsthausen spielen auswärts. Was die Liga in der Saison 23/24 so besonders macht.

Die Westfalenliga 2 ist in einer Hinsicht einmalig in Westfalen: In keiner anderen überkreislichen Staffel hat der Tabellenführer nach zehn Spielen lediglich 19 Punkte auf dem Konto. Nirgends sind die Abstände unter den Teams so gering wie in der Liga, in der der DSC Wanne-Eickel, der SV Sodingen und die SpVgg Horsthausen um Zähler kämpfen. Nur in der Landesliga 1 hat mit FSC Rheda der Spitzenreiter auch nur 19 Punkte - der hat aber auch ein Spiel weniger absolviert.

„Diese Liga kannst du nicht tippen“, sagt Pascal Beilfuß, Trainer des DSC Wanne-Eickel. Realistisch ist es zwar nicht, aber theoretisch könnte sich der aktuelle Tabellensechste FC Iserlohn am Sonntag an die Spitze setzen. Er hat nämlich nur drei Zähler Rückstand auf den Ersten TuS Erndtebrück. Andererseits könnte er aber auch innerhalb von zwei Spieltagen auf einen Abstiegsplatz abrutschen, denn sein Vorsprung beträgt nur sechs Punkte.

DSC Wanne-Eickel bei Concordia Wiemelhausen

Beilfuß kam im Sommer als neuer Trainer zum Sportpark Wanne-Süd, nachdem der DSC in der vergangenen Saison erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt perfekt gemacht hatte. Die Liga war also schon in der vergangenen Spielzeit äußerst ausgeglichen. „Aber dieses Jahr scheint das noch stärker der Fall zu sein“, sagt der 31-Jährige.

Viele Trainer rechnen nach, wie viele Punkte am Ende reichen, damit ihre Mannschaft ihr Ziel erreicht. Auch Beilfuß hat das zu Saisonbeginn getan. Das Ergebnis: „35 müssten für den Klassenerhalt reichen, rund 65 für Platz eins“, sagt er. Aber: „Die Rechnung ist hinfällig, weil jeder jeden schlägt.“ Die Folge aus Beilfuß’ Sicht: „Die Tabelle ist unwichtig.“

Der Coach des Tabellenfünften hofft, dass es nicht so kommt. „Aber ich kann auch nicht ausschließen, dass wir noch unten reinrutschen. Zwei Niederlagen in Folge könnten dafür schon reichen.“ Um es zu verhindern, würden Punkte aus dem Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten Concordia Wiemelhausen am Sonntag (15 Uhr, Glücksburger Straße, Bochum) helfen. Auch da erwartet Beilfuß wieder ein sehr ausgeglichenes Spiel. Die personelle Lage beim DSC hat sich wieder ein wenig entspannt, auch wenn Salih Arabaci (Sperre), Ali-Aker Arslan und Eduard Usperskij (beide verletzt) ausfallen.

SpVgg Horsthausen beim SC Neheim

Aufsteiger SpVgg Horsthausen kennt sich aus mit engen Tabellenkonstellationen, schließlich sicherte sich die Mannschaft von Trainer Marc Gerresheim die Meisterschaft in der Landesliga 3 und den Westfalenliga-Startplatz in der vergangenen Saison auch erst am letzten Spieltag.

Auch die Horsthauser haben sich schon manchmal verwundert die Augen gerieben. So hielt der Aufsteiger bei seiner unglücklichen Niederlage bei Topfavorit Wacker Obercastrop am ersten Spieltag gut mit und verlor in der Folgewoche ebenfalls knapp mit 2:3 gegen Oberliga-Absteiger Erndtebrück. Dass SVWO das direkte Aufeinandertreffen mit Erndtebrück wenige Wochen später gleich mit 0:5 verlor, sorgte nich nur bei der SpVgg für Verwunderung.

Michael Wurst, Trainer des SV Sodingen.
Michael Wurst, Trainer des SV Sodingen. © FUNKE Foto Services | Alex Brander

„Es ist alles eine Frage der Tagesform“, sagt der Sportliche Leiter Uli Kirchmeyer. „Das wird bis zum Juni so weitergehen“ Offensichtlich kann man aber über mannschaftliche Geschlossenheit einiges erreichen. Dafür ist wie der DSC Wanne auch die SpVgg Horsthausen ein Beispiel. „Wir leben noch ein wenig von der Aufstiegseuphorie“ sagt Uli Kirchmeyer mit Blick auf eine Trainingsbeteiligung von zwischen 22 und 26 Spielern.

Auch wenn er sich den einen oder anderen Zähler mehr gewünscht hätte, sei man in Horsthausen mit Platz zwölf und 12 Punkten nicht unzufrieden, so Kirchmeyer. „Wenn wir bis Jahresende 20 haben, haben wir danach alle Möglichkeiten.“ Am Sonntag geht es zum Tabellenvorletzten SC Neheim (15.30 Uhr, Binnerfeld 51, Arnsberg). Yassin Bouchantiya und Deniz Ergüzel sind nach ihren Sperren wieder dabei.

SV Sodingen empfängt den FC Lennestadt

Der SV Sodingen kann mit einem Heimerfolg über Tabellenschlusslicht FC Lennestadt (So., 15 Uhr, Dr.-Jovanovic-Glück-Auf-Stadion) den dritten Sieg in Folge feiern und hätte damit wohl zum ersten Mal in der Saison einen Nichtabstiegsplatz sicher.

„Von Woche zu Woche ist alles drin“, sagt Trainer Michael Wurst. „Seit ich da bin, war jedes Spiel offen und Kleinigkeiten haben den Ausschlag gegeben.“ Zuletzt nicht mehr gegen, sondern für den SV Sodingen.

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Ob die Abstände bis zum Saisonende klein bleiben, da ist sich Michael Wurst nicht so sicher. „Ich glaube, dass sich am Ende Qualität in einer Mannschaft auszahlt“, sagt er. Und die müsse auch in der Breite vorhanden sein. „Und die ist bei uns gegeben. In Holzwickede musste ich auf mehreren Positionen umstellen, und es war kein Leistungsabfall festzustellen.“ Gute Voraussetzungen also eigentlich für den SV Sodingen.

Trotz der zwei erfolgreichen Spiele zuletzt werden die Karten beim SVS für das Heimspiel gegen Lennestadt „neu gemischt“, wie Michael Wurst sagt. Joshua Tollas ist wieder im Training, auch Murat Berberoglu, Almin Hodza und Julian Stöcker sind wieder dabei.