Herne. 1:2 liegt der Herner EV gegen Erfurt zurück. Wie sich das Team steigert und mit 6:2 durchsetzt.

Ende gut, alles gut? Nicht ganz, aber unterm Strich standen nach 60 Minuten gegen die Black Dragons Erfurt die drei angepeilten Punkte. Nach einem schwachen Start konnte sich der Herner EV am Freitag letztlich zu einem 6:2 (1:2, 4:0, 1:0)-Heimsieg steigern.

Schon den ersten Vergleich am Gysenberg mit den Thüringern hatten die Miners deutlich für sich gewonnen, doch seinerzeit hatte man die Partie von Beginn an im Griff gehabt. Diesmal sah es anders aus, obwohl mit Dennis Swinnen, Elvijs Biezais und Björn Linda drei Genesene ins Herner Team zurückgekehrt waren. In der Anfangsphase gab es wenig Zwingendes vor beiden Toren, ehe zwei Erfurter gleichzeitig auf die Strafbank wanderten.

Herner EV: Nils Liesegang nutzt doppelte Überzahl

Nils Liesegang nutzte die doppelte Überzahl per Direktabnahme zum 1:0, doch damit war es vor 810 Zuschauern mit der Herner Herrlichkeit auch schon wieder vorbei. Der Gegner brachte in der Offensive zwar zunächst auch nicht viel zustande, doch das änderte sich mit der steigenden Fehlerquote im Herner Defensivverhalten.

Nach einem Fehlpass in der eigenen Zone kassierten die Gastgeber fahrlässig den Ausgleich, und das 1:2 erfüllte schon den Tatbestand der Schlamperei. Nils Elten servierte dem völlig freistehenden Maurice Keil die Scheibe in den Slot, und der Erfurter Angreifer nahm das Geschenk dankend an – auf der Uhr standen beim Einschlag noch exakt 0,3 Sekunden. „Natürlich war es ein Fehler, natürlich muss man die Scheibe da außen halten, aber anschließend hat Nils supersolide gespielt. Das macht auch einen guten Spieler aus“, nahm HEV-Trainer Tobias Stolikowski seinen jungen Verteidiger nachträglich in Schutz.

Herner EV: Vorige Spiele in der Eishockey-Oberliga Nord

Die fällige Kritik nach 20 Minuten bekam das ganze Team ab. „Es gab klare Worte in der Kabine. Alle haben gut zugehört und es war auch nichts zu überhören“, verriet Tobias Stolikowski, dass er seine Pausenansprache nicht gerade im Flüsterton abgehalten hatte.

Das wirkte. Die Miners kamen engagiert wieder raus, doch rein wollte trotz guter Chancen erstmal nichts. Erst bei der nächsten Überzahl trafen die Gastgeber zum Ausgleich und jetzt ging es schnell. Zu schnell jedenfalls für die Gäste, die innerhalb von 141 Sekunden dreimal überrumpelt wurden und kurz vor Drittelende auch noch den fünften Herner Treffer hinnehmen mussten.

„Im ersten Drittel hatten wir unser System und haben gut gekämpft, doch dann haben wir versucht, gegen Herne offen zu spielen. Dafür hat Herne aber zu viel Qualität“, erklärte Erfurts Trainer Raphael Joly die abrupte Wende aus seiner Sicht.

Die Gastgeber hatten den schlechten Eindruck des ersten Drittels wieder ausgebügelt und taten anschließend gerade genug, um den Gegner nicht mehr ins Spiel zurückkommen zu lassen. „Wir haben das dann gut runtergespielt“, kommentierte Tobias Stolikowski den Verwaltungsmodus in den letzten 20 Minuten. Schließlich stand zwei Tage später ja auch noch die Mammutaufgabe beim Oberliga-Primus auf dem Programm.

Tore: 1:0 (5:59, 5-3) Liesegang (Biezais/Hüfner), 1:1 (16:28), 1:2 (19:59), 2:2 (31:40, 5-4) Nieleck (Liesegang/Linda), 3:2 (33:05) Liesegang (Elten/Biezais), 4:2 (34:01) Swinnen (Shmyr/Seto), 5:2 (39:43) Seto (Hüfner/Biezais), 6:2 (58:18) Polter (Shmyr/Swinnen).

Strafminuten: Herne 8 plus 10 (Ackers) – Erfurt 14 plus 10.

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