Herne. Eine Spielerin verlässt den Herner TC, eine neue Centerin ist da. Wie Trainer Piotrowski und sein Team die vier Spiele bis Jahresende angehen.

Mit zwei klaren Siegen in der EM-Qualifikation haben Deutschlands Basketballerinnen das Länderspielfenster genutzt, am Wochenende geht es in der 1. DBBL mit dem achten Spieltag weiter.

Nicht jedoch für den Herner TC. Weil in der Elfer-Gruppe immer ein Team spielfrei ist, hat der Tabellenneunte noch eine Woche länger Zeit, Defizite aufzuarbeiten und sich in eine möglichst gute Verfassung zu bringen.

Zu tun gibt es genug für Marek Piotrowski und Predrag Stanojcic, die Herner Trainer. Denn auch sie hat der Rückschlag gegen Marburg kalt erwischt, nachdem der Fehlstart in die Saison durch Siege gegen Keltern und in Halle ein Stück weit korrigiert zu sein schien.

„Das war schon wie ein Eimer Wasser über den Kopf“, denkt Piotrowski nur ungern an den kläglichen Auftritt zurück. „Jetzt sind wir in einer für Herne ungewohnten Situation und stecken unten drin. Dabei hatten wir ganz andere Ziele.“

Herner TC: „Wir müssen hart arbeiten, um da rauszukommen“

Aber die Realität ist, wie sie ist, und Piotrowski ist keiner, der sich wegduckt. „Wir müssen hart arbeiten, um da rauszukommen. Das wird verdammt schwer. Dabei kann uns keiner helfen, nur wir selbst“, warnt er – und nimmt damit nicht nur den engeren Kreis in die Pflicht. Zum „Uns“ zählen für den 63-Jährigen auch Fans, Förderer und Freunde. „Für alle ist es schwierig, mit dieser Situation umzugehen. Aber es gibt gute Zeiten, und es gibt schlechte Zeiten. Gerade dann muss man zusammenhalten.“

Für den Herner TC, hier Tayler Mingo (Nr. 14) im Spiel gegen Keltern, stehen in der DBBL in diesem Jahr noch die Spiele in Berlin, gegen Saarlouis, in Freiburg und gegen Halle an.
Für den Herner TC, hier Tayler Mingo (Nr. 14) im Spiel gegen Keltern, stehen in der DBBL in diesem Jahr noch die Spiele in Berlin, gegen Saarlouis, in Freiburg und gegen Halle an. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

An einer Stellschraube haben die Herner gerade gedreht. Sie haben sich von der serbischen Centerin Kristina Arsenic getrennt, die zuletzt kaum Spielzeit erhalten hatte. Ihre Nachfolgerin gab ihren Einstand schon gegen Marburg: Die ukrainische Nationalspielerin Veronika Liubinets, 1,88 m groß und 23 Jahr jung, deutete ihr Potenzial bereits an, obwohl sie kaum mit ihren neuen Mitspielerinnen trainiert hatte.

Ein anderer Neuzugang ist seit September dabei, wartet aber noch auf seinen ersten Pflichtspiel-Einsatz: Ilse Kuijt hatte sich in der Vorbereitung verletzt, ist inzwischen aber wieder voll belastbar. Die Schwester von „General“ Karin Kuijt, die den HTC vor vier Jahren zum Double führte, gilt als wichtige Option auf den Positionen zwei und drei und wird die Rotation schon in den nächsten Spielen erweitern.

Kuijt und Liubinets in die Abläufe zu integrieren, ist ein Trainings-Schwerpunkt in den spielfreien Wochen. Einfach gestaltet sich das nicht. So war Kristina Topuzovic mit dem serbischen Nationalteam unterwegs, Lianna Tillman und Kateryna Tkachenko sind länger verletzt. „Wir können kaum einmal Fünf gegen Fünf spielen“, beklagt Piotrowski zudem den zeitweisen Ausfall erkrankter oder angeschlagener Spielerinnen.

„Alles Endspiele“ in diesem Jahr

Mit ähnlichen Problemen dürften sich auch andere Clubs herumschlagen. Aber auch die arbeiten an Lösungen. So hat der GISA Lions MBC, hinter Herne auf Rang zehn platziert, mit der Trennung von zwei Spielerinnen und von Managerin Katarina Fikiel einen personellen Umbruch eingeleitet. „Und ich bin gespannt, was in Marburg oder Freiburg passiert“, schaut Piotrowski auch auf die anderen Kellerkinder.

In erster Linie aber blickt er auf seinen HTC. Vier Spiele stehen in diesem Jahr noch auf dem Plan, zuerst in Berlin, dann gegen Saarlouis, in Freiburg und gegen Halle. „Alles Endspiele“, wie Piotrowski sagt. „Wir müssen schnell noch ein paar Siege einfahren, dann sehen wir weiter.“

Abstiegsfrage ist vielleicht bald schon geklärt

Anders als im Vorjahr, als gleich vier Teams aus einer 14-er Gruppe absteigen mussten, erwischt es in dieser Saison nur den Tabellenletzten. Der Grund: Weil der Meister der Südgruppe verzichtete, gibt es mit Nordmeister Alba Berlin nur einen Aufsteiger aus der 2. Liga. Die 1. DBBL ist deshalb nur mit elf statt der vorgesehenen zwölf Mannschaften besetzt.

Nach dem Ende der „regular season“ mit Hin- und Rückrunde spielen die acht bestplatzierten Teams in den Playoffs um die Meisterschaft. Für den Neunten und Zehnten geht es in der neuen Saison in der 1. Liga weiter, der Tabellenelfte steigt ab.

Möglicherweise wird die Abstiegsfrage aber auch schon bald geklärt. Denn Vizemeister Rheinland Lions steckt in finanziellen Schwierigkeiten und hat die Toyota DBBL informiert, dass sich wesentliche Änderungen bei den Antragsvoraussetzungen für das Lizenzierungsverfahren ergeben haben. Sollte diese Prüfung mit einem negativen Ergebnis enden, müssten die Rheinland Lions den Spielbetrieb einstellen.