Herne. Der BC Pharmaserv Marburg ist noch sieglos in der DBBL - bis zum Spiel beim Herner TC. Warum der HTC die Partie mit 52:70 abgibt.
Autsch, diese Ohrfeige hat gesessen. Sollten die Basketballerinnen des Herner TC nach zwei Siegen geglaubt haben, sie könnten das Feld der 1. Bundesliga von hinten aufrollen, so müssen sie nach einer peinlichen 52:70 (30:35)-Klatsche gegen den BC Pharmaserv Marburg der Realität ins Auge sehen.
Die Realität heißt Abstiegskampf.
52:70 gegen den sieglosen Tabellenletzten, das geht gar nicht. Meinte auch Marek Piotrowski. Sichtlich bedient hockte Hernes Headcoach noch lange nach Spielschluss auf seinem Stuhl, sprach mit Co-Trainer Predrag Stanojcic und kritzelte Zahlen auf den Scouting-Ausdruck.
Herner TC: Ein Komplettversagen des Kollektivs
2/19 stand da, 3/11, 4/13, 6/18, 2/8 oder 0/6. Zahlen, die für die Wurfquoten der HTC-Frauen standen, für Kristina Topuzovic, Laura Zolper, Denia Davis-Stewart, Tayler Mingo, Sarah Polleros und Katarzyna Trzeciak. Zwei Treffer bei 19 Versuchen, unterirdisch.
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Dass jede Spielerin mal einen schlechten Tag erwischen kann, geschenkt. Dann müssen eben andere in die Bresche springen. Doch wer auch immer sich versuchte, nichts oder fast nichts fiel durch den Ring. Es war ein Komplettversagen des Kollektivs, ein schwarzer Samstag nach dem black friday. Addiert warf der HTC 84 Mal auf den Korb, die Gäste nur 48 Mal. Und dennoch trafen sie zweimal öfter (22:24). Wahnsinn.
„Ja. Ja. Ja.“ Gleich dreimal beantwortete Marek Piotrowski die Frage, ob er sauer sei, und seine Stimme schwoll bedrohlich an. „Für diesen Auftritt müssen wir uns bei den Zuschauern entschuldigen. Die Mannschaft hat nichts begriffen, von Anfang an hat die Einstellung nicht gestimmt.“
Dass Topuzovic und Co. vielleicht zu viel gewollt hätten und deshalb verkrampften? „Sehe ich nicht so. Eher haben sie sich zu sicher gefühlt und dachten, gegen den Tabellenletzten läuft das schon. Dabei wussten sie genau, was auf sie zukommt. Wir haben zweimal Videos gezeigt und den Gegner analysiert. Wir haben vor Marburg gewarnt.“
„Wir haben viele Defizite aufzuarbeiten“
Genutzt aber hat das alles nichts. Und das hat Konsequenzen. Weil jetzt eine dreiwöchige Spielpause ansteht, wollte Piotrowski den Spielerinnen eigentlich drei, vier Tage frei geben. „Aber das wird gestrichen. Wir haben so viele Defizite aufzuarbeiten, da können wir uns keinen Tag Pause leisten. Am Montag wird trainiert“, zürnte der Chef.
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Von Beginn an passte beim HTC offensiv nichts zusammen. Die ersten vier Würfe landeten auf oder neben dem Ring, erst den fünften versenkte Mingo zum 2:2 (3.). Es war bis zum 35:35 (22.) der letzte Gleichstand. Als Marburg mit einem 9:0-Run auf 11:2 (5.) davonzog, war man beim HTC noch entspannt und glaubte, dass die Überlegenheit bei den Rebounds irgendwann auch auf dem Scoreboard sichtbar werden müsste. So schien es auch zu kommen. Herne verkürzte bis zum Viertelende auf 14:15 und hatte den Fehlstart fast wettgemacht.
Doch auch den Beginn des zweiten Abschnitts verschlief der HTC. Die Gäste stellten durch fünf Punkte von Vanderklugt und vier von Simon auf 16:24 (13.), kurz darauf führten sie gar zweistellig (18:28/16.). Dreier von Zolper und Mingo sowie zwei Körbe der erst kurz vor dem Spiel verpflichteten Ukrainerin Veronika Liubinets brachten Herne bis zur Pause aber wieder in Schlagdistanz (30:35).
Als Mingo und Liubinets die zweite Hälfte mit fünf Punkten zum 35:35 eröffneten, schien alles in der Reihe. Doch die Sicherheit war trügerisch. Die Blue Dolphins blieben hinten aggressiv und vorne konzentriert, trafen hochprozentig, lagen nach einem 14:0-Lauf mit 49:35 (26.) vorn und nahmen ein 17-Punktepolster (56:39) mit ins Schlussviertel. Genug, um den HTC endgültig zu entnerven. Der wurde immer hektischer und durfte froh sein, als die Schlusssirene dem bösen Treiben ein Ende setzte.
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Herner TC – BC Pharmaserv Marburg 52:70
Viertel: 14:15, 16:20, 9:21, 13:14.
HTC: Mingo (15/2 Dreier), Davis-Stewart (10/2, 11 Rebounds), Zolper (8/2), Liubinets (6), Tillman (5/1), Topuzovic (4, 12 Reb.), Polleros (4), Trzeciak, Arsenic, Szajtauer.
BCM: Vanderklugt (17/1, 10 Reb.), Bertholdt (13/2), Pagan (8), Simon (7/1), Clet (6/1), Dziuba (6), Varis (5/1), Vargas (4), Baker (4), Ljukow, Weyell.
Statistik (HTC – BCM): Zweier: 27 % (15/54) – 50 % (17/34); Dreier: 23 % (7/30) – 50 % (7/14); Freiwürfe: 25 % (¼) – 68 % (15/22); Rebounds: 45 (27 offensiv, 18 def.) - 36 (4/32); Assists: 12 – 15; Steals: 10 – 4; Turnovers: 7 – 15; Fouls: 18 – 11.
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