Herne. Der Herner TC hat sein Bundesliga-Team für die neue Saison vorgestellt. Die Spielerinnen geben forsche Ziele vor, der Trainer bremst ein wenig.
Die jungen Frauen brennen darauf, die orangene Kugel wieder in die Körbe zu stopfen, träumen von der Meisterschaft, zumindest aber von einer Medaille. Ihr erfahrener Headcoach freut sich über diese Euphorie, hält selbst den Ball aber flach.
Marek Piotrowski weiß, was alles schiefgehen kann im Laufe der Saison, weiß auch um die Stärke der Konkurrenz. Es ist diese Mischung aus unbekümmertem Tatendrang und gelassener Souveränität, mit der die Bundesliga-Basketballerinnen des Herner TC in die neue Spielzeit starten, fest entschlossen, ihre Fans mitzunehmen auf eine abenteuerliche Reise voller Erlebnisse und Erfolge.
Herner TC: Spielerinnen lassen den Funken überspringen
Der Start ist jedenfalls gelungen. Schon bei der Präsentation der beiden Bundesligateams im gut gefüllten Veranstaltungszentrum Gysenberg sprang der Funke auf das Publikum über. Während die fünf Neuzugänge des Erstliga-Kaders artig die herzliche Aufnahme lobten und sich über neue „Teammates“ freuten, schlugen die fünf Gebliebenen durchaus kecke Töne an.
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Wie Tayler Mingo. Auf die Frage, warum sie in Herne verlängert habe, antwortete sie so schnell, wie sie sonst übers Parkett dribbelt: „Ich liebe die Stadt und ich liebe die Fans. Und ich will die Goldmedaille, weil wir im letzten Jahr zu früh ausgeschieden sind.“ Ähnlich äußerte sich Katarzyna Trzeciak, die ebenfalls durch den Gewinn des DBBL-Pokals auf den Geschmack gekommen ist. Und Laura Zolper, seit Jahren eines der Gesichter des Vereins, bewies wieder ihre Schlagfertigkeit. Mit welchen beiden Kolleginnen sie es gegen die drei Trainer im 3x3 aufnehmen würde, wollten die Moderatoren wissen. „Ich bitte euch, das schaffe ich doch im Alleingang“, ließ die U23-Nationalspielerin den ganzen Saal jubeln.
Marek Piotrowski lässt sich von der Aufbruchstimmung anstecken
Obwohl seit mehr als 20 Jahren dabei, lässt sich Marek Piotrowski gerne von dieser frischen Aufbruchstimmung anstecken. Sich selbst sieht der Headcoach nicht so gern im Mittelpunkt. „Ohne euch bin ich nichts“, sagte er an die Adresse des gesamten Staffs, „und ohne die Mannschaft bin ich auch nichts.“ Zahllose Helfer, eine funktionierende Vereinsfamilie, dazu Sponsoren, die den HTC zum Teil seit 15 Jahren unterstützen und trotz Corona, trotz Wirtschaftskrise bei der Stange bleiben: Das alles seien Bestandteile, ohne die Bundesliga-Basketball in Herne nicht funktionieren könne.
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Weil der 63-Jährige das Ganze im Blick hat, formuliert er auch die Saisonziele etwas anders als seine Spielerinnen. „Es geht nicht nur um kurzfristigen Erfolg, sondern darum, Herne als Basketball-Standort weiterzubringen. Wir wollen schon versuchen, oben mitzuspielen, aber es gibt vier, fünf Mannschaften mit sehr großem Potenzial“, sagt er, nennt Meister Freiburg, Vizemeister Rheinland Lions, Hannover und Nördlingen. „Und es gibt mit Halle und Alba Berlin erstmals zwei Clubs, deren Männer ebenfalls in der Bundesliga spielen.“ Zwar steige nur eine der elf Mannschaften ab, aber „ich weiß nicht, wen es erwischen könnte.“
Herner TC sieht sich gut aufgestellt
Selbst fühlt sich der HTC aber gut aufgestellt. Mit Mingo, Trzeciak, Zolper sowie den Neuzugängen Lianna Tillman und Ilse Kuijt sind die Guard-Positionen sicher gut besetzt. Unter den Körben rackern künftig neben Sarah Polleros drei junge Damen, für die Deutschland und die DBBL noch Neuland sind: Magdalena Szajtauer, Kristina Arsenic und Denia Davis-Stewart. Auf Position 3 ist Kristina Topuzovic gesetzt, die sich derzeit mit der serbischen Nationalmannschaft auf die WM in Australien vorbereitet und erst in fünf, sechs Wochen zur Mannschaft stößt.
Zum Staff gehören: Marek Piotrowski (Headcoach), Predrag Stanojcic (Co-Trainer), Nenad Djuricic (Athletiktrainer), Emina Altfeld (Teambetreuerin), Sergio Maestro (Fitness), Dr. Patrick Seidl (Teamarzt), Klaas-Philipp Lanfermann (Physio).