Herne. 0:6, eine herbe Niederlage zum Saisonauftakt in Schermbeck. Christian Knappmann, Trainer von Westfalia Herne, zieht seine Schlüsse daraus.

Es waren gar nicht so wenige, die an diesem Sonntag, dem ersten Spieltag der Oberliga-Saison 2021/22, ungläubig staunten über dieses 0:6 des SC Westfalia Herne beim SV Schermbeck. Ein aufgeregter Anhänger der Gastgeber lief sogar ganz aufgeregt zu seinen Kumpels und sagte noch einige Minuten vor Spielende: „Hernes Trainer ist jetzt schon nicht mehr da!“.

Mehr als die zwei Augen dieses Anhängers sahen dann aber: Da saß Christian Knappmann dann doch auf der Bank des Gäste-Teams.

Westfalia Herne: Es gibt Konsequenzen – sportliche

Und auch wenn er sagte, er sei „sprachlos“ nach diesem Spiel, ergriff er als Gäste-Trainer dann das erste Wort bei der anschließenden Pressekonferenz.

Knappmann sprach von „Konsequenzen“. Das hört sich ziemlich markig an, wenn Fußball-Trainer sie ankündigen. Aber schon in dieser Pressekonferenz hatte er direkt gesagt: Es gehe nicht darum, auf disziplinarische Art Zeichen zu setzen, sondern sportlich. Ein anderes Signal gab er einen Tag nach dem Spiel schon mal selbst und setzte sich nach diesem 0:6 mitten ins Boot zu Mannschaft und Trainerteam.

„Wenn eine Mannschaft 0:6 verliert, trägt allein der Trainer die Schuld“

Knappmann stellt für sich klar: „Der Verein hat mir ein Team mit großem Potenzial zur Verfügung gestellt. Es ist meine Aufgabe als Trainer, daraus Qualität zu entwickeln. Alles andere sind Ausreden“, so Knappmann – und weiter: „Wenn eine Mannschaft 0:6 verliert, trägt allein der Trainer die Schuld.“

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Sein Co-Trainer Hayrettin „Henry“ Celik hatte nach dem Spiel darauf hingewiesen, dass der Matchplan nach vier Minuten im Eimer war, weil Schermbeck da nach dem ersten Freistoß aus dem Halbfeld heraus zur schnellen Führung durch Michael Smykacz gekommen war, und so leicht über den ruhenden Ball wieder aus dem Halbfeld heraus auch zum zweiten Treffer wieder durch Smykacz gekommen war.

Stimmt ja alles, ebenso, dass Abwehr und Torhüter Alexander Rothkamm gerade auch bei diesen beiden Gegentoren nicht die passende Abstimmung erkennen ließen.

Den Fußball arbeiten

Aber insgesamt sei das Herner Team auch deshalb „abgekocht“ worden, so Knappmann, weil die Westfalia für diesen Tag den Ball von hinten heraus den Ball flach nach vorne spielen wollte – und Knappmann das eigentlich nicht wollte, sich darauf aber eingelassen hatte: „Ich bin deshalb dafür verantwortlich.“

Denn wenn es nach ihm gehe, dann müsse Fußball „gearbeitet“ werden. Das hatte er erst vor Kurzem gesagt, vor dem Vorbereitungsspiel gegen die U19 von RW Oberhausen.

Knappmanns Ankündigung für die anstehenden Spiele, das nächste am kommenden Freitag (19.15 Uhr) im Derby gegen die SG Wattenscheid 09: Weniger Lionel Messi, aber deutlich mehr vom Klaus-Augenthaler-Fußball. Elemente davon hatten ja auch die Schermbecker in ihrem Spiel.

So mancher Ball war bei den Herner Versuchen in Flachspielerei weg, weil die Gastgeber „Körper gaben“. Also an diesem Tag in ihrem Spiel eben auch die nötige Portion Klaus Augenthaler hatten.

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