Herne. Heinz Koch, langjähriger Sportredakteur in Herne und Wanne-Eickel, wird 100 Jahre alt – ein Glückwunsch an den Mentor und Lehrer in einer Person.

Als wenn es gestern gewesen wäre! Dabei ist es fast genau 40 Jahre her. Im Januar 1981 lernte ich Heinz Koch kennen. Er saß an seinem Schreibtisch in der WAZ-Redaktion Wanne-Eickel an der Hauptstraße 206. Eine mechanische Schreibmaschine vor sich, der Tisch überhäuft mit Pressemitteilungen der Sportvereine.

Heinz Koch war Sportredakteur. Tag für Tag füllten seine Texte einen beachtlichen Teil der Wanne-Eickeler WAZ-Lokalseiten. Mit Reportagen und Meldungen, mit Kommentaren, Bildern und Tabellen. An diesem Freitag, 7. Mai 2021, feiert er seinen 100. Geburtstag. „Herzlichen Glückwünsch, lieber Heinz“, sagen seine Nachfolger, zu denen auch ich gehöre.

Heinz Kochs Leitsätze gelten bis heute

So vieles von ihm bleibt in Erinnerung. Heinz Koch war Mentor, Lehrer, immer bereit, uns, dem journalistischen Nachwuchs, seinen Schatz an Erfahrungen weiterzugeben. Beruflich, aber auch „fürs Leben“. Heinz Koch half, wo er konnte. Er lebte den Begriff Fair Play vor, im Umgang mit „seinen“ Sportlern ebenso wie im Umgang mit seinen „Lehrlingen“ in der Redaktionsstube, die wie ich selbst bis heute davon zehren.

Der frühere Sportredakteur Heinz Koch im Februar 2017.
Der frühere Sportredakteur Heinz Koch im Februar 2017. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

„Behandele die Menschen, über die du schreibst, genauso wie du selbst behandelt werden willst“, war seine journalistische Interpretation von Kants kategorischem Imperativ. Und er schärfte uns ein: „Wenn du Kritik übst, dann begründe sie. Nur dann wird sie angenommen.“

Kein Unterschied zwischen „großen“ und „kleinen“ Vereinen

Heinz Koch, geboren in Herne, schrieb seine Zeitungstexte lange bevor Internet, E-Mail, Wikipedia oder Mobiltelefone erfunden wurden. Und Heinz Koch hat viel geschrieben. Über die großen (Fußball-) Zeiten der Herner Westfalia oder des SV Sodingen genauso kundig wie über die sogenannten „kleinen“ Vereine im Billard oder Kegeln. Seit 1953 für die Westfälische Rundschau (WR), wo er als Lokalredakteur schnell erkannte, dass der „Sport in der Berichterstattung zu kurz kommt“. Das änderte er.

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Mitte der 1970er Jahre wechselte Heinz Koch zur WAZ. Damals gab es in Herne – heute undenkbar – mit WAZ, WR und Ruhrnachrichten drei Lokalzeitungen, die auch über den Sport unabhängig voneinander berichteten.

Die „Konkurrenten“ waren auch Freunde

Die Redakteure und Mitarbeiter der drei Lokalausgaben handelten wie echte Konkurrenten, trotzdem waren die „Sportler“ gute Freunde, die sich auf Plätzen und in Hallen begegneten und austauschten. Mit „Jupp“ Veith und Werner Schuchna von den RN, mit Arnold Scheibe, „Onkel Herwarth“ (Neumann) oder Willi Benthaus von der WAZ – Heinz Koch war immer mittendrin.

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Damals wurden Informationen beim Bäcker, an der Tankstelle, im Café oder abends in der Kneipe gesammelt. Zu Beginn seiner Redakteurszeit in den 1950er-Jahren fuhr Heinz Koch seine Kontakte noch mit dem Fahrrad ab. Gute Verbindungen bildeten das Fundament für seine Arbeit als Journalist. Heinz Koch war immer bestens informiert und dosierte seine Nachrichten klug. Alles zu wissen, aber nicht alles zu veröffentlichen – diesen unbezahlbaren Rat gab er seinen „Azubis“ mit auf den Weg durch die Redaktionen.

Ehrenamtlicher Pressewart im Herner Stadtsportbund

Dem Herner und Wanne-Eickeler Sport, dem Heinz Koch eng verbunden war, gab er viel zurück, zum Beispiel als ehrenamtlicher Pressewart des Stadtsportbundes oder als Mitbegründer des Vereins „Sport mit Senioren“. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand 1983 pflegte er den Kontakt zu seinen Nachfolgern in der WAZ-Sportredaktion weiter und übernahm die Pressearbeit für Billard- und Kegelsportvereine. Zwei Sportarten, die der Jubilar bis ins Alter selbst gekonnt beherrschte – trotz einer Hüftoperation.

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1996 koordinierte Heinz Koch die 200 Seiten starke Dokumentation „50 Jahre Stadtsportbund Herne“. Zwei Sätze sind darin zu finden, formuliert von Peter Müller, heute Sportchef der Funke Mediengruppe, Wanne-Eickeler und einer seiner „Lehrlinge“: „Seit 1994 wird vom Institut für Sportpublizistik an der Sporthochschule in Köln der Fairplay-Preis des deutschen Sportjournalismus für herausragende Beiträge zu diesem Thema verliehen. Gäbe es diesen Preis für ein Lebenswerk – er gebührte Heinz Koch.“

Dem ist nichts hinzuzufügen!

Heinrich Kochs Tochter Ingrid: „Er ist noch gut dabei“

Am 7. Mai 1921 wurde Heinrich „Heinz“ Koch in Herne geboren. Er wuchs in Herne auf und ging dort auch zur Schule. Seine Liebe zum Schreiben entdeckte er während des 2. Weltkrieges bei seiner Ausbildung auf einer Polizeischule in Weimar.

Lange wohnte Heinz Koch mit seiner Ehefrau im Herner Süden. Heute 2021 lebt der Witwer, Vater einer Tochter, Großvater und Urgroßvater in einem Seniorenwohnheim in Dorsten in der Nähe seiner Familie und ist, so Tochter Ingrid, „noch gut dabei“.

Daher wird er am Freitag bei seiner „Jahrhundertfeier“ auch Besuche empfangen: Neben der Familie haben sich der Bürgermeister von Dorsten sowie mit Lothar Sommer und Elfriede Panhorst zwei Weggefährten aus dem Herner Stadtsportbund angesagt.

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