Herne. Das Virus macht den Plänen des jungen Herners einen Strich durch die Rechnung. Er zieht das Positive daraus – und setzt auf seine größte Stärke.
Der Weg ins Profi-Tennis ist lang, ist hart, ist mühsam. Viele Toptalente träumen davon, wenige beschreiten ihn, einzelne nur kommen an. Das wusste Marcel Zielinski (20), als er sich vor anderthalb Jahren entschloss, ganz auf die Karte Tennis zu setzen. Was er nicht ahnen konnte: Dass ihm ein kleines Virus schon die ersten Schritte extrem erschweren würde.
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„Ich habe ein halbes Jahr lang kein einziges Match bestritten“, blickt Zielinski auf den letzten Winter zurück. „Dabei bin ich absolut ein Wettkampftyp, der immer Matches spielen will.“ Turnierabsagen, Kontaktsperren und Reisebeschränkungen durchkreuzten alle Pläne, schnell die ersten Weltranglistenpunkte einzusammeln. Was blieb, war Bälleschlagen, Konditions- und Koordinationsübungen, Kraft- und Laufeinheiten.
Marcel Zielinski: Mehrere Stunden Training pro Tag zeigen Wirkung
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Als Profi durfte Zielinski immerhin trainieren, meist mit Karlo Cubelic und Jim Walder in einer Fördergruppe des Verbandes, die Ende April aber aufgelöst wurde. „Vier bis fünf Stunden reiner Sport waren es jeden Tag“, berichtet der Sohn des Parkhaus-Trainers und früheren polnischen Daviscupspielers Mariusz Zielinski.
Eine seiner größten Stärken auf dem Platz ist der unbedingte Wille, die Siegermentalität. Das positive Denken hilft dem 20-Jährigen auch, dieser schwierigen Zeit Gutes abzugewinnen. „Für meine spielerische Entwicklung war es sehr gut, dass ich von Oktober bis März nur trainieren konnte. Ich habe großen Wert auf Technik gelegt und viele Sachen stark verbessert, vor allem Aufschlag und Vorhand.“
Ein erstes Turnier konnte Zielinski schon bestreiten
Verbandstrainer Jürgen Listing habe ihm die Verbesserung bestätigt, bald schon sollen die Gegner auf dem Platz Zielinskis neue Qualitäten zu spüren bekommen.
Noch aber ist Corona allgegenwärtig, und auch für Tennisprofis gibt es kaum Gelegenheiten, Matchpraxis zu sammeln. Ein erstes Turnier hat Zielinski dank einer Wildcard in Meerbusch bestritten, ist aber in der „Quali“ gegen einen späteren Viertelfinalisten ausgeschieden. Am kommenden Wochenende hat er einen Startplatz beim Future in Troisdorf ergattert.
In der Sommersaison schlägt der Herner für Hansa Dortmunnd auf
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Fast täglich können auch seine langjährigen Kollegen beim TC Parkhaus seine Fortschritte bei Trainingsmatches bestaunen. In den Mannschaftsspielen aber tritt Zielinski in diesem Sommer nicht für die Eickeler an, sondern spielt für den TC Hansa Dortmund in der Regionalliga. Seine Gründe fasst er so zusammen: „Ich brauchte mal neuen Input. Für mich persönlich ist die Perspektive auch besser, weil Dortmund Ambitionen hat, in die 2. Bundesliga aufzusteigen.“
Und Aufstiegsambitionen hat auch Jungprofi Zielinski. Die lässt er sich auch von einem kleinen Virus nicht nehmen.