Herne. Die Herausforderungen der Corona-Saison sind beim Herner EV noch nicht alle abgearbeitet. Aber längst ist die neue Oberliga-Spielzeit im Fokus.
Für den Profisport war und ist es eine spezielle Saison. Da machte auch der Herner EV keine Ausnahme, denn sportlich und finanziell stellte das Spieljahr im Zeichen der Coronakrise ganz besondere Herausforderungen an den Eishockey-Oberligisten. Und nicht alles ist nach dem Saisonende schon abgearbeitet.
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„Finanziell war das Jahr eine Katastrophe“, erzählt Jürgen Schubert. Der HEV-Geschäftsführer hatte im letzten Sommer den Begriff von der „Überlebenssaison“ geprägt und wirtschaftlich war es für die Gysenberger auch nichts anderes.
Herner EV wartet noch auf Zuwendungen aus dem Fördertopf
Zumal der Herner Standort der ohnehin kostenintensiven Sportart durch zusätzliche Faktoren wie unaufschiebbare Investitionen in die vereinseigene Eishalle belastet wurde.
Auch die Schadensregulierung des vom Personal einer Fremdfirma verursachten Ammoniakunfalls im vergangenen Sommer ist bis jetzt nicht abgeschlossen, zudem warten die Grün-Weiß-Roten noch auf Zuwendungen aus dem Fördertopf „Coronahilfe Profisport“. Zumindest habe es eine Abschlagszahlung gegeben, so Schubert.
Austragung der Saison war alternativlos
Die öffentlichen Mittel ersetzen allerdings nur einen Teil der entgangenen Eintrittsgelder und zusätzliche Zuschauereinnahmen durch Playoff-Spiele gab es nicht. Immerhin sorgten die Erlöse aus den Live-Übertragungen durch den Streamingdienst „SpradeTV“ für ein gewisses Trostpflaster.
Die Austragung der Saison war für den HEV-Geschäftsführer alternativlos. „Was wäre denn gewesen, wenn wir nicht gespielt hätten? Sponsoren, Fans, Spieler, auch der Nachwuchs hätten sich abgewendet. Jetzt können wir stolz sein, dass wir ohne Quarantäne ausgekommen sind.“
Sportlich ähnlich wie 2018/19 – aber es war ein ganz anderes Jahr
Sportlich erinnerte die Saison an das Spieljahr 2018/19, als der HEV nach einer durchwachsenen Hauptrunde in den Playoffs durchstartete und ebenfalls bis unter die letzten Vier vorstieß. Und doch war es diesmal ein ganz anderes Jahr.
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„Die Spieler mussten auf vieles verzichten. Nicht nur die Zuschauer haben gefehlt, auch das ganze Drumherum. Es waren so viele Kleinigkeiten“, sagt Danny Albrecht. „Du kommst nach dem Spiel mit der Mannschaft zum Essen in einen leeren VIP-Raum, du kannst wenig aus dem eingeschränkten privaten Umfeld erzählen, dein Leben ist ein ganz anderes“, so der HEV-Cheftrainer weiter. „Aber wir wollen auch nicht zu viel jammern. Wir hatten das Privileg, spielen zu dürfen. Und nur durch das Spielen sind wir zusammengewachsen. Am Ende hat jeder seine Rolle akzeptiert.“
„Wir brauchen Hilfen oder Zuschauer“
Wie und wann es in der nächsten Saison weiter geht? Während Danny Albrecht noch skeptisch ist, rechnet Jürgen Schubert dann wieder mit Zuschauern, wenn auch noch nicht sofort mit einem vollen Haus: „Die Impfkampagne nimmt ja langsam Fahrt auf.“
Der HEV-Geschäftsführer geht auch von einem früheren Saisonstart als zuletzt aus, erste Vorgespräche mit dem Deutschen Eishockey-Bund laufen. Die finanziellen Vorbedingungen seien klar: „Wir brauchen Hilfen oder Zuschauer.“
Auch die Arbeiten an der Halle gehen weiter – mit den entsprechenden Kosten. „Der VIP- und der Gastrobereich werden gerade renoviert. Wir bekommen auch eine neue Trafostation“, erzählt Jürgen Schubert. „Und die Telekom hat endlich einen Glasfaseranschluss in Aussicht gestellt. Zudem müssen wir Auflagen des Umweltamtes erfüllen.“
50-Jahre-Gala bleibt auf dem Schirm
Auf dem Schirm bleibt die bereits zweimal abgesagte Gala zum 50-jährigen Bestehen des Herner Eissports. „Wir hoffen, dass es bald stattfinden kann. Nur wenige haben ihre Karten zurückgegeben.“
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Und das spielende Personal? Nachdem bereits neun Abgänge verkündet wurden, sollen die Vertragsverlängerungen in den nächsten Wochen, traditionell nach und nach, bekanntgegeben werden. Ebenso wie die Neuzugänge, bei denen es durchaus die eine oder andere größere Überraschung für die Herner Fans geben könnte. Mit den Planungen ist man beim HEV jedenfalls schon seit Längerem so gut wie durch.
Was im Eishockeysport in dieser Jahreszeit auch üblich ist. Oder wie es ein nicht ganz unbekannter Trainer eines Herner Erzrivalen mal formulierte: „Wenn du deinen neuen Kader im März nicht stehen hast, brauchst du gar nicht mehr anzufangen.“
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