Als WAZ-Sportmitarbeiter der ersten Stunde lädt Herwarth Neumann viele Weggefährten zum Neunzigsten ein. Statt Geschenken Spenden fürs Clubhaus.
Es kommt nicht oft vor, dass ein nebenberuflich freier Mitarbeiter einer Tageszeitung, der ein Vierteljahrhundert vor allem an Wochenenden seinen Schreibtisch bei der Stadtverwaltung mit einem Bürostuhl in der Redaktion tauscht, aus Anlass dieses Jubiläums hohen Besuch bekommt. Bei Herwarth Neumann, der am Wochenende im Bergschlösschen in Herne-Süd im großen Kreis seiner Familie, Freunde, Kegelclub „Die Harmlosen“, BV Herne-Süd und langjähriger Kollegen aus der Sportberichterstattung seinen 90. Geburtstag feierte, war das so.
Der Mann, unter dessen Artikeln vor allem über den damaligen Oberligisten SV Sodingen das markante Kürzel „Nnn“ stand, bekam Anfang der 70-er Jahre überraschenden Besuch von der Chefredaktion der WAZ, die den von seinen jüngeren Kollegen gern „Onkel Herwarth“ genannten Neumann für sein langes Engagement ehrte.
Reger Austausch von Erinnerungen
Eine von vielen Erinnerungen, die der bekennende Süder und Mitglied des BV Herne-Süd seit undenklichen Zeiten am Samstag vor allem mit seinen langjährigen Begleitern in der Redaktionsarbeit, aber auch auf den Plätzen austauschte. Eingeladen hatte der Neunzigjährige Harry Bohrmann (langjähriger Sportfotograf und Torwart des BV Herne-Süd), Willi Benthaus (Bruder des achtfachen Nationalspielers Helmut Benthaus und damals in der großen Zeit des SC Westfalia Herne Berichterstatter), Heinz Koch (Hausnachbar und Redakteur der Westfälischen Rundschau/WAZ), Helge Kondring (schon als Schüler Mitarbeiter der WAZ-Sportredaktion) und Arnold Scheibe (in den 70-ern lange Koordinator der WAZ-Sportseiten), der leider am Samstag verhindert war.
Der spätere Vize der Herner Stadtkämmerei, der nach den 25 Jahren Sportredaktion noch einige Jahre dranhängte und seinen Sohn Ulrich noch als Nachfolger begrüßen konnte, hatte seine Gäste gebeten, auf Geburtstagsgeschenke zu verzichten. Stattdessen bat er die Eingeladenen um eine Spende für den Weiterbau des Clubhauses „seines“ BV Herne-Süd.
Der Schüler von damals ist heute Ruhestandskollege
„Typisch Herwarth“, kommentierten seine Geburtstagsgäste und packten ihre Glückwünsche samt Spende auf den Geschenketisch. Die jetzige WAZ-Sportredaktion wollte da nicht zurückstehen und schickte ohne Vorankündigung einen Fotografen vorbei, um einen ihrer langjährigen Mitarbeiter aus der Zeit kurz nach Gründung der WAZ anlässlich seines 90. Geburtstages ins rechte Licht zu rücken. Das mit der Bitte an einen Ruhestandskollegen, der damals als Schüler sonntagsnachmittags die telefonisch hereingeholten und handschriftlich auf Plakate übertragenen Ergebnisse der Herner Fußballvereine mit dem Fahrrad in rund 20 Vereinskneipen brachte, „Onkel Herwarths“ 90. Geburtstag gebührend zu würdigen.