Herne. Beim 3:0 des Herner EV über die Tilburg Trappers fehlte nur eine Playoff-gerecht proppevolle Halle. Gejubelt wurde trotzdem – mittels Autohupen.
„Tilburg war nicht unser Wunschgegner“, meinte HEV-Trainer Danny Albrecht nach dem Coup des Herner EV über den Dauerfinalisten aus den Niederlanden. Da man sich den Playoff-Gegner aber bekanntlich nicht aussuchen kann, versuchte der Außenseiter das Beste aus der Megaaufgabe zu machen – und tat es mit Bravour.
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Ausschlaggebend für den Einzug ins Staffelfinale der Oberliga Nord war in erster Linie die starke Abwehrleistung der Gysenberger – getoppt von ihrem Torwart Björn Linda, der in beiden Spielen insgesamt 77 von 78 Schüssen parierte und seinen überragenden Auftritt am Sonntag mit einem Shut-Out krönte. Den hatte er schon beim Herner 4:1-Hinspielsieg zwei Tage zuvor in Tilburg nur um ganze 43 Sekunden verpasst.
Starke Defensivarbeit war Trumpf für den Herner EV
„Der größte Punkt, warum wir diese Serie gegen einen Top-Gegner gewonnen haben, war die starke Defensivarbeit“, bilanzierte auch Danny Albrecht. „Jeder hat für den anderen gekämpft. Der mannschaftliche Zusammenhalt ist überragend. Die positive Stimmung im Team war sehr wichtig für das Weiterkommen“, freute sich der HEV-Coach.
Dabei stand sein Team auf eigenem Eis unter weitaus stärkerem Druck als im Hinspiel, weil sich der Gegner viel fokussierter als zu Hause zeigte und von Beginn an mit Macht auf das Herner Tor anrannte. Nur im zweiten Drittel konnten sich die Gastgeber für einige Minuten aus der Umklammerung befreien und kamen in dieser Phase auch zur 1:0-Führung – eine wichtige Basis für die Herner Konter im weiteren Verlauf.
„Special Teams“ waren mitentscheidend
Die Bedeutung der „Special Teams“ hatte Danny Albrecht bereits im Vorfeld der Halbfinalserie angesprochen, und die waren am Ende tatsächlich mitentscheidend.
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Während der Gegner in beiden Spielen keins seiner insgesamt zehn (!) Powerplays nutzen konnte, traf der HEV in Überzahl zweimal – am Sonntag zum 3:0, womit das Aus der Niederländer besiegelt war.
Fröhliches Hupkonzert vor der Halle
Zu einem perfekten Eishockey-Tag am Gysenberg fehlte nur eine proppevolle Hannibal-Arena. Die ausgesperrten HEV-Fans ließen es sich nach dem Spiel trotzdem nicht nehmen, den Erfolg ihrer Mannschaft an Ort und Stelle zu feiern – mit einem Autokorso nebst fröhlichem Hupkonzert auf dem Parkplatz vor der Halle.
Trappers-Trainer Bo Subr nahm die Niederlage wie immer sportlich-fair und zollte dem HEV Respekt: „Herne hat in der Defensive einen starken Job gemacht und unsere Fehler gnadenlos bestraft. Wir waren trotz vieler guter Möglichkeiten nicht fähig, ein Tor zu schießen.“
Finalgegner findet sich am Dienstag
Nach dem erstmaligen Playoff-Aus in einem Oberliga-Halbfinale war der Slowake dennoch stolz auf sein eigenes Team. Subr verwies dabei auf die schwierigen Rahmenbedingungen einer speziellen Saison mit wochenlangem Trainingsverbot, viel Verletzungspech und zwei Quarantänephasen – was bei den Niederländern vor allem im Hinspiel sichtbare Spuren hinterlassen hatte.
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„Der Schwung und der Fluss waren bei uns ein bisschen weg, aber wir sollten das nicht als Entschuldigung benutzen. Jetzt wünschen wir dem Herner EV viel Glück im Finale gegen Hannover oder Hamburg“, endete der Trappers-Coach.
Hannover oder Hamburg als Gegner: Entscheidung fällt am Dienstag
Hannover Scorpions oder Crocodiles Hamburg – das entscheidet sich an diesem Dienstag, nachdem beide Teams ihre Halbfinal-Heimspiele am Wochenende gewonnen hatten. Bei einem Sieg des Hauptrunden-Ersten muss der HEV am Freitag zunächst bei den Scorpions antreten, kommt Hamburg weiter, hätten die Grün-Weiß-Roten im Staffelfinale das erste Heimrecht.
Und wären in diesem Fall unabhängig vom Ausgang der Best-of-Three-Serie für das Aufstiegsfinale gegen den Südmeister qualifiziert. Die Regelung des Deutschen Eishockey-Bundes ist eindeutig: „Für den Fall, dass der Meister der Staffel Nord oder Süd die Voraussetzungen nicht erfüllt, rückt der in der Staffel unterlegene Finalist nach, sofern dieser die Voraussetzungen erfüllt.“ Sprich, wenn er sich um eine DEL2-Lizenz beworben hat – und darauf hatte man in Hamburg im Gegensatz zum HEV und den Scorpions verzichtet.
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