Dortmund/Hattingen. „Es gibt schlimmere Dinge“, sagt Yakup Göksu nach seiner Entlassung bei Türkspor Dortmund. Warum der Hattinger vom Entschluss dennoch überrascht war.

Die erste Trainingseinheit bei Fußball-Regionalligist Türkspor Dortmund leitete Yakup Göksu am 17. September. Sechs Wochen und fünf Niederlagen später ist Göksu nicht mehr Trainer der Dortmunder. Seine Entlassung und die seines Co-Trainers Sercan Engin machte der Verein am Dienstag offiziell. Göksu erklärt, wie er die vergangenen Tage wahrgenommen hat, wie groß seine Enttäuschung ist, ob er den Schritt bereut hat und welchen Ansporn er nun hat.

„Wir waren schon überrascht“, sagt Yakup Göksu. „Und die Mannschaft auch. Aber wir haben das Team ja auch schon in einem Schock-Effekt übernommen, da wusste es auch nicht, warum der Trainer jetzt gewechselt wird.“ Damals trennte sich Türkspor vom Aufstiegstrainer Sebastian Tyrala. Nun ist also auch Göksu bei den Nordstädtern Geschichte. „Aber das ist einfach die Entscheidung des Vereins und die gilt es zu respektieren. Und das tun wir auch“, so Göksu. Es habe immer gute und faire Gespräche gegeben und man gehe nicht im Bösen auseinander. Am Ende liege es auch an den Ergebnissen, da sei es letztlich egal, wie viel Arbeit und Mühe man sich mache, erklärt der B-Lizenzinhaber.

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„Ich habe in dieser kurzen Zeit wichtige Erfahrungen gesammelt. Ich würde den Schritt noch einmal machen. Ich bin davon überzeugt, dass das für etwas gut war.“

Yakup Göksu (37), der beim Regionalligisten Türkspor Dortmund früh entlassen wurde

„Natürlich war ich auch ein bisschen enttäuscht, da spielt auch die kurze Zeit keine Rolle. Bei Trennungen ist man immer enttäuscht, egal, ob sechs Wochen oder zwei Jahre“, führt Göksu an. „Ich bin zwar mit 37 Jahren noch ein junger Trainer, habe aber schon viel erlebt. Nach einer Nacht und Gesprächen mit den engsten Vertrauten legt sich die Enttäuschung wieder. Es gibt einfach schlimmere Dinge.“

Türkspor Dortmund veröffentlichte ein Statement, um den Schritt und die zweite Trainerentlassung innerhalb von wenigen Wochen zu begründen. Dort heißt es: „Es ist uns wichtig zu betonen, dass wir die Verantwortung für den sportlichen Misserfolg übernehmen und niemanden persönlich dafür verantwortlich machen. Yakup Göksu und Sercan Engin trifft keinerlei Schuld an den ausbleibenden Ergebnissen.“ Dazu der Kommentar des nun freigestellten Trainers: „Die Worte mir und meinem Co-Trainer gegenüber sind sehr positiv, dafür bedanke ich mich auch noch einmal beim Verein.“

Verein übernimmt Verantwortung für sportliche Misere

Bevor Yakup Göksu im September bei Türkspor Dortmund anheuerte, hatte er als Coach das sportliche Sagen beim A-Kreisligisten Hedefspor Hattingen. Die Hattinger hatte er erst zum Saisonstart übernommen, aber gleich mit einer fulminanten Siegesserie an die Spitze der Liga geführt. War es für Göksu im Nachhinein ein Fehler, den Schritt in die Regionalliga zu machen? „Ich bereue das auf keinen Fall“, erklärt der 37-Jährige, der zuvor ja auch schon die Geschicke des damaligen Oberligisten TSG Sprockhövel als Trainer und Sportlicher Leiter lenkte. „Ich habe in dieser kurzen Zeit wichtige Erfahrungen gesammelt. Ich würde den Schritt noch einmal machen. Ich bin davon überzeugt, dass das für etwas gut war“, so Göksu.

Im Sommer übernahm er Hedefspor, auch weil er als dreifacher Vater ein wenig kürzertreten wollte, doch dann kam die Anfrage der Dortmunder dazwischen. In Zukunft möchte Göksu aber nicht wieder in die Kreisliga zurück, sondern dorthin, wo er mit der TSG Sprockhövel oder eben kurzzeitig mit Türkspor Dortmund war. „Ich habe den Ansporn, in der Oberliga oder Regionalliga zu trainieren. Dort sehe ich mich. Allerdings werde ich bei in Zukunft auf bestimmte Dinge mehr Wert legen. Ich möchte ein Umfeld haben, in dem ich in Ruhe wirklich nur den Trainerjob ausüben kann“, sagt Yakup Göksu.

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