Iserlohn. Den 0:2-Fehlstart bei Verfolger FC Iserlohn bügelt die TSG Sprockhövel bis zur Pause aus. Ein Flügelflitzer der Blauen ist kaum zu bremsen. Wieder Sorge um Stojan.

Die Nachricht sprach sich nach dem Schlusspfiff rasend schnell herum. Ausgerechnet der Ortsrivale vom SC Obersprockhövel hatte durch einen klaren Heimsieg gegen den bisherigen Spitzenreiter FC Brünninghausen den Oberliga-Absteiger TSG Sprockhövel zur neuen Nummer eins im Klassement gemacht. TSG-Trainer Andrius Balaika nahm das mit einem zarten Schmunzeln zur Kenntnis und stellte nach dem 2:2 (2:2) im rassigen Spitzenspiel beim FC Iserlohn fest: „Den Punkt nehme ich gerne mit.“

Tabellendritter gegen -zweiter, da steckte schon vorab eine Menge drin. TSG-Coach Balaika hatte eindringlich darauf hingewiesen, welche Qualitäten die Iserlohner vor allem in ihrem Offensivspiel haben. Doch irgendwie schien diese Warnung noch nicht ganz bei seinen Spielern durchgesickert zu sein, denn in der ersten halben Stunde setzten die Gastgeber die Akzente. Vornehmlich über ihre rechte Angriffsseite kamen die Iserlohner zu Möglichkeiten, immer wieder angekurbelt durch ihren starken Spielgestalter Joel Westheide.

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Herausragende Partie von Flügelflitzer Aleksandar Gudalovic

Besagter FCI-Regisseur brachte schon nach fünf Minuten die erste Großchance auf den Weg, die folgende Hereingabe ins Zentrum verwertete Moritz Weinrich aber nicht. Auch in der 16. Minute war’s fast das gleiche Schema: Scharfer Pass von rechts, diesmal scheiterte Mittelstürmer Edin Grosonja.

Wenig später ließ sich TSG-Routinier Ishak Dogan in zentraler Position vor dem eigenen Strafraum zu einem taktischen Foul hinreißen - Iserlohns Joel Westheide verwandelte den 20-Meter-Freistoß sehenswert zum 1:0 (24.). „Ich denke, den kann er halten“, nahm Trainer Andrius Balaika seinen Keeper Philipp Knälmann nicht aus der Verantwortung. Kaum war die Begegnung wieder angepfiffen, fingen sich die Sprockhöveler auch schon den zweiten Treffer. „Da verlieren wir unnötig einen Zweikampf“, krittelte der TSG-Coach - wieder sah seine linke Abwehrseite nicht gut aus, im Zentrum vollendete diesmal Grosonja per Hacke pfiffig zum 2:0 (26.).

„Die Anfangsphase haben wir wieder verschlafen. Da war Iserlohn griffiger in den Zweikämpfen. Aber wir sind dann überragend zurückgekommen.“

Andrius Balaika, Trainer der TSG Sprockhövel

Doch irgendwie waren die Gäste durch diesen Doppelschlag angestachelt, attackierten jetzt mit Wut im Bauch. Und wurden nach einem wunderschönen Solo bald belohnt. Aleksandar Gudalovic zog rechts auf und davon, ließ zwei Gegenspieler ziemlich alt aussehen und traf zum 1:2 (35.). Jetzt ging es nur noch in Richtung des Iserlohner Gehäuses - und nur wenige Minuten später war die Partie wieder ausgeglichen. Gudalovic schaltete erneut den Turbo ein, dribbelte sich in den Strafraum, legte dann aber mit gutem Auge quer - Agon Arifi stand am Elfmeterpunkt, drückte den Ball zum 2:2 ins linke Eck (39.).

Zugepackt: Philipp Knälmann, Torhüter der TSG Sprockhövel, fängt in dieser Szene einen Eckball ab.
Zugepackt: Philipp Knälmann, Torhüter der TSG Sprockhövel, fängt in dieser Szene einen Eckball ab. © Oliver Schinkewitz  | Oliver Schinkewitz

„Da sind wir überragend zurückgekommen. Wichtig war, dass wir dann griffiger wurden, dagegengehalten haben“, so Sprockhövels Trainer. Dessen Team sich in der zweiten Hälfte nicht wieder so eine Tiefschlafphase leistete, gleich hellwach war. In der 50. Minute bediente Ishak Dogan mit einem klugen Pass Agon Arifi, der allerdings bedrängt wurde, keinen kontrollierten Abschluss hinbekam. Die TSG war nun spielbestimmend, „aber Iserlohn blieb weiter immer gefährlich“, so Balaika respektvoll. Eine Doppelchance der Gastgeber vereitelten aber die vielbeinige Sprockhöveler Defensive und dann Philipp Knälmann (77.).

Co-Trainer Tim Joppe fotografiert nach Spielende den neuen Tabellenführer

Die letzte Möglichkeit vergab der eingewechselte Joshua Perea Torres aus 16 Metern (90.). Kurz darauf beendete Schiedsrichterin Lea Bramkamp die Partie - und die weiterhin ungeschlagene TSG konnte sich von Co-Trainer Tim Joppe als neuer Tabellenführer fotografieren lassen. Wermutstropfen aber für die Gäste: Kapitän Jasper Stojan zog sich eine tiefe Risswunde an der zuletzt operierten rechten Hand zu, musste vorzeitig vom Feld.

FC Iserlohn - TSG Sprockhövel 2:2 (2:2)

TSG: Knälmann; Sauer, Yasar, Sayin, Stojan (74. Böhm), Simsek, Dogan, O. Anhari (75. Z. Anhari), Canbulut, Gudalovic, Arifi (77. Torres).

Torfolge: 1:0 (24.), 2:0 (26.), 2:1 Gudalovic (35.), 2:2 Arifi (39.). Zuschauer: 250. Schiedsrichterin: Lea Bramkamp (Bochum-Linden).

Die junge Hattinger Schiedsrichterin Lea Bramkamp pfiff die Spitzenpartie der Westfalenliga zwischen dem FC Iserlohn und der TSG Sprockhövel insgesamt recht unauffällig, schickte kurz vor Schluss einen Co-Trainer der Gastgeber mit Gelb-Rot vom Platz.
Die junge Hattinger Schiedsrichterin Lea Bramkamp pfiff die Spitzenpartie der Westfalenliga zwischen dem FC Iserlohn und der TSG Sprockhövel insgesamt recht unauffällig, schickte kurz vor Schluss einen Co-Trainer der Gastgeber mit Gelb-Rot vom Platz. © Oliver Schinkewitz  | Oliver Schinkewitz

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