Sprockhövel. Statt auf externe Spieler setzt der TuS Hasslinghausen inzwischen auf Spieler aus den eigenen Reihen – und trotzdem kann das Team ganz oben mithalten.
Um einen konkurrenzfähigen Kader für eine Saison in der Fußball-Kreisliga A2 aufzustellen, gibt es verschiedene Wege. Die einen Vereine greifen zu externen Spieler. Die kommen mitunter aus anderen Städten, bekommen eine mal höhere, mal niedrigere, Aufwandsentschädigung und identifizieren sich in der Regel wenig mit ihrem aktuellen Verein. Andere Klubs hingegen gehen einen anderen Weg und haben damit ebenfalls Erfolg. Teams wie die SpVg. Linderhausen oder RW Rüggeberg bauen verstärkt auf Spieler aus den eigenen Reihen und gehören trotzdem zu den besten Teams der Liga. In diese Kategorie gehört auch der TuS Hasslinghausen, bei dem man sich vor wenigen Jahren zu einer Veränderung der Vereinspolitik entschieden hat.
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Es war nicht immer so, dass so viele „echte“ Haßlinghauser in der ersten Mannschaft des TuS spielten. Wie viele andere Vereine auch setzte das Team vom Landringhauser Weg auf Spieler von außerhalb. Bis eben Daniel Utech als Trainer kam und auf die eigene Jugend setzte. „Ich kannte damals noch einige Spieler, die ich selbst mal bei den Minikickern in Silschede trainiert hatte“, erinnert sich Utech an die Anfänge in Haßlinghausen. Inzwischen sind diese Spieler fester Bestandteil im Kader seines Teams und damit Mitspieler von vielen anderen Akteuren mit „Stallgeruch“.
Der Großteil des Kaders kommt aus Haßlinghausen
26 Spieler zählt Utech zu seinem Kader, drei weitere Spieler pendeln zwischen erster und zweiter Mannschaft. 17 dieser 26 Spieler haben in der Jugend beim TuS Hasslinghausen gespielt, sechs weitere kamen von extern hinzu, sind aber inzwischen schon länger als zwei Jahre im Verein. Zehn dieser 17 Spieler stammen aus den Jahrgängen 2004 bis 2006 und stellen damit das Grundgerüst für eine Mannschaft, die sportlich überzeugt. Nach einem Drittel der Saison steht die Utech-Elf auf dem dritten Tabellenplatz, mit einem Sieg im Topspiel gegen RW Rüggeberg könnte sogar der Sprung auf Platz zwei gelingen. „Wir wollen vor allem aber erst einmal die Liga halten“, sagt Daniel Utech. Was im ersten Moment nach Understatement klingt, ist beim Blick auf das Tableau nachvollziehbar.
Der Vorsprung auf den achten Platz, der Stand Ende Oktober der erste Abstiegsplatz wäre, beträgt gerade einmal fünf Punkte. Die A-Liga ist, bedingt durch die Fusion mit der Hagener Staffel zur kommenden Saison, noch enger beisammen. Ausrutscher sind eigentlich nicht erlaubt. „Das ist natürlich kein ideales Umfeld, um den jungen Spielern viel Praxis zu geben“, weiß Utech. „Viel ausprobieren kannst du da nicht.“
„Wir haben hier keine ‚Fitnessstudiomentalität‘, wo man hinkommt, seinen Sport macht und wieder weg ist.“
Viele Punkte trotz vieler Ausfälle
Umso wichtiger ist es, dass sich sein Team in den vergangenen Jahren gefestigt hat. So können sogar Verletzungen von Leistungsträgern wie Felix Schubert, Lukas Voss oder Julien Aulbach kompensiert werden. „Was wir unter diesen Umständen schon an Punkten geholt haben, ist großartig“, freut sich Hasslinghausens Trainer. Angesichts des bevorstehenden Massenabstiegs sind die fünf Punkte aber kein besonders großes Polster.
Einen großen Teil dieses Erfolgs schreibt Daniel Utech der großen Kameradschaft und dem dadurch besonderen Teamspirit zu. „Das ist schon außergewöhnlich. Der Zusammenhalt ist definitiv größer, als wenn die Spieler von außerhalb kommen“, glaubt er. Nach dem Training noch ein Getränk, ein Pläuschchen oder die hohe Trainingsbeteiligung - all das schreibt Utech dem Fakt zu, dass sich seine Spieler schon lange kennen und auch abseits des Platzes gut miteinander können. „Wir haben hier keine ‚Fitnessstudiomentalität‘, wo man hinkommt, seinen Sport macht und wieder weg ist. Unser Weg bis hierher war vielleicht länger, aber er wird auch nachhaltiger sein“, so Utech.
Hasslinghausen könnte auch als U23 laufen
Vielleicht führt dieser Weg aber auch schon in diesem Jahr zum Titel? Auszuschließen ist das nicht, angesichts des noch jungen Durchschnittsalters von 22,8 Jahren ist beim TuS Hasslinghausen aber auch niemand traurig oder böse, wenn es dem Team nicht gelingt, mit dem Über-Team vom SV Ararat Gevelsberg mitzuhalten. „Wir machen das hier nicht an Tabellenplätzen fest, wie zufrieden wir sind“, sagt Daniel Utech.
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