Hattingen. Nach langer Pause ließ sich Selcuk Aydin im Sommer zum Comeback überreden. Wie er die Erfolgsserie der Hattinger sieht und warum er jetzt aussetzen muss.
Julian Resch
Hedefspor Hattingen ist der Konkurrenz in der Bochumer Fußball-Kreisliga A 2 schon fast vollständig ereilt. Die Hattinger legten den perfekten Start hin, holten zehn Siege aus zehn Spielen. Garant für diesen Erfolg ist auch die starke Defensive um Torwart Selcuk Aydin. Doch eigentlich wollte der 41-Jährige gar nicht mehr zwischen den Pfosten stehen.
Dass Selcuk Aydin das Torwartspiel nicht verlernt hat und noch immer die letzte Rettung der Abwehr sein kann, bewies er auch am jüngsten Sonntag wieder. Bereits nach wenigen Augenblicken lief ein Angreifer von Amac Spor Dahlhausen mutterseelenallein auf den Hedef-Keeper zu. Dieser blieb cool und parierte die Großchance der Bochumer.
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Ein Gegentreffer hat in dieser Saison Seltenheitswert für Hedefspor Hattingen
Ein Gegentreffer hat bei Hedefspor aktuell Seltenheitswert. In zehn Partien kassierte Hedef gerade einmal drei Tore. Übersetzt heißt das: Die Elf von Neu-Trainer Mirkan Aydin bekommt nur alle 300 Minuten ein Gegentor. Aydin musste selbst zweifach hinter sich greifen, das dritte Gegentor fiel im Spiel gegen Wilhelmshöhe, als Ersatzkeeper Hamza Budak den Kasten hütete. „Wir stehen defensiv wirklich sehr gut“, sagt Selcuk Aydin. „Natürlich haben wir hier und da auch das nötige Spielglück und ich kann auch meinen Teil dazu beitragen.“
Vor einem Jahr hätte sich Aydin wohl nicht mehr vorstellen können, noch einmal regelmäßig als Torwart auf dem Spielberichtsbogen aufzutauchen. Er trainierte die Torhüter des Westfalenligisten SC Obersprockhövel, sprang mal im Training ein, wenn ein Keeper gebraucht wurde oder stand auch in absoluten Ausnahmefällen als Notlösung noch einmal auf dem Feld. Doch eigentlich hatte Selcuk Aydin seine Karriere beendet und mit dem Kapitel des aktiven Torwarts abgeschlossen. „Ich habe sechs Jahre pausiert“, sagt er. „Ich wollte nicht mehr.“
„Wenn ich etwas mache, dann richtig. Ansonsten kann ich auch zu Hause auf der Couch bleiben.“
Doch dann kam Yakup Göksu. Der Coach, der im Sommer Hedefspor übernahm, nun allerdings Regionalligist Türkspor Dortmund trainiert, fragte immer wieder bei Selcuk Aydin nach und blieb hartnäckig. Irgendwann sagte der 41-Jährige zu, das Team mit seiner Erfahrung zu unterstützen. „Und wenn ich etwas mache, dann richtig. Ansonsten kann ich auch zu Hause auf der Couch bleiben“, so Selcuk Aydin. Göksu ernannte den erfahrenen Keeper nach der Vorbereitung zur neuen Nummer eins.
Und Stammkeeper ist Aydin ja nicht zum ersten Mal bei diesem Verein. In der Vergangenheit stieg er mit Hedefspor Hattingen von der Kreisliga A bis in die Westfalenliga auf. Doch er ist nicht der einzige Spieler im Kader, der die erfolgreichsten Zeiten der Vereinshistorie mitprägte. So sind auch Nils Güntner, Afeez Yaya Ola und Mert Özkan, der damals als A-Jugendlicher schon mitmischte, wieder an der Munscheidstraße sportlich beheimatet.
Herausragende Bedingungen für die Kreisliga A
Ein erneuter Aufstieg scheint in dieser Saison sehr realistisch. Acht Punkte Vorsprung haben die Hattinger auf ihren ersten Konkurrenten. Ein Einbruch der Leistung und der Ergebnisse auf Seiten von Hedefspor ist nicht in Sicht. „Wir haben eine tolle Truppe. Ganz viele junge Talente, dazu einige erfahrene Spieler. Die Mischung passt. Und auch das Trainerteam und der Vorstand machen super Arbeit. Die Bedingungen sind für die Kreisliga A wirklich herausragend“, sagt Aydin, der jedoch auch warnt: „Die kommenden Gegner werden noch einmal motivierter sein gegen uns. Die wollen uns ärgern und die Ersten sein, die uns schlagen. Darauf müssen wir vorbereitet sein.“
Beim 3:0-Sieg über Amac Spor Dahlhausen erlebte der Keeper eine Premiere, auf die er wohl lieber verzichtet hätte. Er sah zum ersten Mal in seiner Karriere die Rote Karte. „Der Rückpass von Yaya war ein bisschen zu kurz, und ich habe den Ball dann außerhalb des Strafraums aus Reflex mit der Hand berührt“, erklärt er die Situation. Selcuk Aydin wird also ein paar Spiele fehlen, danach wird der erfahrene Schlussmann aber wieder angreifen. „Ich werde diese Saison auf jeden Fall zu Ende spielen. Und dann schauen wir mal. Ewig werde ich natürlich nicht mehr weitermachen“, so der Dauerbrenner.
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