Hattingen. Die SG Hill wird zur kommenden Fußball-Saison keine Mannschaft mehr melden. Der Vorsitzende nennt die Gründe, der Ehrenvorsitzende ist traurig.
55 Jahre nach ihrer Gründung, damals als Betriebssportgemeinschaft, steht die SG Hill vor einem Scherbenhaufen. „Wie es aussieht, werden wir keine Mannschaft melden“, sagt Christian Lück, der Vorsitzende, Spieler und auch ehemalige Trainer des jetzt wohl einstigen Hattinger Fußball-C-Kreisligisten, der die vergangene Saison in der Staffel 3 als Tabellenschlusslicht mit einem Punkt und 24:143 Toren – minus 119 – beendet hat. Stichtag ist der 10. Juli (Mittwoch), bis zu diesem Tag ist das Meldefenster geöffnet.
Nachdem die SG Hill ihre Teilnahme an der Stadtmeisterschaft abgesagt hatte, wurde schon viel spekuliert, wie es mit den Fußballern von der Waldstraße weitergehen könnte. „Der Verein wird aber nicht zugemacht“, sagt Christian Lück. „Wir müssen jetzt gucken, was die Zukunft bringt, ob wir neue Leute bekommen.“
Christian Lück: „Mir war klar, dass uns der Ascheplatz irgendwann zum Verhängnis wird“
Das Problem ist, dass die SG Hill unzählige Abgänge verkraften muss. „Sieben oder acht sind allein zum TuS Blankenstein gegangen“, sagt der Klubchef. „Mir war klar, dass uns der Ascheplatz irgendwann zum Verhängnis wird – aber so früh? Das ist schade.“ Im Vorstand herrschte schließlich auch schnell Einigkeit, dass es keinen Sinn ergäbe, für 2024/25 ein Team zu melden. „Wir haben gar keinen Ausweg gesehen“, sagt Christian Lück.
„Hätten wir einen Kunstrasen, wäre alles ein bisschen einfacher.“
Klar: Das Gesicht der SG Hill ist traurig, dass „sich alle so entwickelt hat“. Georg Tietz, der bis 2022 an der Spitze gestanden hat und seitdem Ehrenvorsitzender ist, zeigt aber auch Verständnis. „Das war vorhersehbar“, sagt er und macht wie Christian Lück, dem er für dessen Arbeit als SG-Chef ein großes Kompliment ausspricht, die Platzanlage am Gymnasium Waldstraße verantwortlich, die Asche. „Da“, sagt er, „will niemand drauf spielen.“
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Georg Tietz kommt auch nicht auf die Idee, den Spielern, die nun gegangen sind, etwas vorzuwerfen. „Das ist alles ganz ordnungsgemäß gelaufen – mit unserem Verständnis, dass sie es woanders versuchen wollen“, sagt er. „Dass wir den Spielbetrieb dadurch nicht aufrechterhalten können, ist denen aber auch schnuppe.“ Und für Georg Tietz ist es auch vor dem Ende der Meldefrist schon beschlossene Sache, dass die SG Hill, die seit 1991 DFB-Mitglied ist, in der neuen Saison kein Team stellen wird.
Schnell vom Tisch war auch die Variante einer möglichen Neuner-Mannschaft. Erstens hat die SG Hill aktuell nur noch sieben Spieler, und zweitens „bringt das auf Dauer nichts“, sagt Christian Lück. „Das haben andere Beispiele ja schon gezeigt.“ Der 42-Jährige hofft nun, dass sein Verein in Zukunft zumindest mit einer Altherren-Mannschaft antreten und gelegentlich Freundschaftsspiele austragen kann. „Hätten wir einen Kunstrasen“, sagt er, „wäre alles ein bisschen einfacher.“
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