Hattingen. Der neue Trainer des Fußball-A-Kreisligisten Hedefspor Hattingen ist ein renommierter Oberliga-Coach. Er nennt seine Gründe für diesen Gang.
Die Fußballer von Hedefspor Hattingen werden, das ist bereits seit längerer Zeit bekannt, mit einem neuen Trainer in die kommende Saison der Kreisliga A gehen. Jetzt ist klar, wer an der Munscheidstraße die Nachfolge von Orhan Yigit, der ebenso wie Co-Trainer Serdar Demir frühzeitig seinen Abschied zum Ablauf dieser Saison angekündigt hat, antreten wird.
Yakup Göksu, der bis Ende Februar Sportlicher Leiter sowie Chef-Coach des abstiegsgefährdeten Oberligisten TSG Sprockhövel gewesen und dann von Andrius Balaika abgelöst worden ist, wird den aktuellen Tabellendritten der Staffel 2 übernehmen.
Hedefspor Hattingen: Der Vater des neuen Trainers gehört zu den Gründungsmitgliedern
Dass sich der eine oder andere über diesen Vier-Klassen-Schritt nach unten wundert, ist Yakup Göksu klar. „Ich hatte auch das eine oder andere Angebot aus höheren Ligen“, sagt er.
Aber? „Ich mache das jetzt schon 20 Jahre.“ Und seitdem er nicht mehr bei der TSG Sprockhövel ist, habe er deutlich gespürt, dass „meiner Frau, meinen Kindern und mir die fußballfreie Zeit gutgetan hat“, sagt der 37-Jährige, der zum dritten Mal Vater geworden ist und nicht mehr möchte, dass die Familie nach dem Job und dem Fußball nur an dritter Stelle steht.
„Ich will es so professionell und so diszipliniert wie möglich haben. Ich möchte etwas Vernünftiges aufbauen.“
Ein zweites Gefühl ist aber seit der Trennung von der TSG bei Yakup Göksu auch beständig geblieben. „Ohne Fußball geht’s irgendwie nicht“, sagt er. Es ist vor allem die Mischung, die ihm bei seiner neuen Trainer-Aufgabe bei Hedefspor Hattingen gefällt, dass der Fußball nicht jeden Tag in der Woche dominiert. „Das wird jetzt natürlich ein Unterschied“, sagt Yakup Göksu. „Es wird anderer Fußball gespielt, und das Niveau wird anders sein.“
Das Umfeld an der Munscheidstraße um Vereinschef Veli Kutlu hat Yakup Göksu, dessen Vater Gürsel im Februar 1982 zu den Gründungsmitgliedern Hedefspors gehörte, aber überzeugt. „Man ist sich nicht fremd. Wir sind schnell auf einen Nenner gekommen“, sagt er und spricht davon, dass „es eine neue Herausforderung wird: für mich, aber auch für den Verein und die Spieler“. Apropos: Der erste Eindruck, den Yakup Göksu von seinen baldigen Fußballern gewonnen hat, ist sehr gut. „Die haben alle“, sagt er, „richtig Spaß und richtig Bock.“
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Die Saisonvorbereitung plant der neue Hedefsport-Trainer für Anfang Juli
Wenn der Verein einen solch renommierten Trainer holt, will er auch in die Bezirksliga? „Wir wollen eine schöne Saison spielen. Der Aufstieg ist ein Ziel, den würden wir gerne mitnehmen, aber kein Muss. Das ist auch allen bewusst“, antwortet Yakup Göksu, der einen kompletten Trainer-Stab mitbringen wird. „Ich will es so professionell und so diszipliniert wie möglich haben. Ich möchte etwas Vernünftiges aufbauen.“
Und der neue Hedefspor-Coach, der Anfang Juli die Vorbereitung für die kommende Saison einläuten wird, macht auch kein Geheimnis daraus, dass die Gespräche mit dem Vorstand sehr offen verlaufen seien. „Ich habe gesagt: Passt auf!“, erzählt er. „Es kann gutgehen, es kann aber auch voll in die Hose gehen.“
Hedefspor-Chef: „Vielleicht waren wir zu naiv und blauäugig“
Genau das, dass es wie schon zuletzt zweimal, übrigens auch in dieser laufenden Saison, nach der Herbstmeisterschaft in der Rückrunde in die Hose gegangen ist, soll Yakup Göksu verhindern. „Vielleicht waren wir zu naiv und blauäugig“, sagt Hedefspor-Chef Veli Kutlu. „Vielleicht hat uns ein erfahrener Trainer gefehlt, um den großen Schritt zu gehen und den Aufstieg zu erreichen.“ Der 53-Jährige sieht es als immensen Vorteil, dass nun jemand Trainer wird, der das Ganze auch von außen betrachtet – mit etwas mehr Abstand.
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Ein Telefonat zwischen Veli Kutlu und Yakup Göksu hat es bereits zu Beginn des Jahres gegeben. „Ich habe ihn gefragt, ob er uns einen Trainer empfehlen könne“, sagt der Vorsitzende. „Dann habe ich gelesen, dass er nicht mehr bei der TSG ist, auf die Karte Zeit und Familie gesetzt und nicht lockergelassen. Und dann hat auch noch die Mannschaft Druck gemacht, dass sie Yakup haben möchte.“ Letztlich mit Erfolg. „Wir wollen, nachdem jetzt alles auf unserer Anlage steht, sportlich angreifen – mit einem Top-Trainer“, sagt Veli Kutlu.
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Klar: Über einen Aufstieg 2025 würde sich der Hedefspor-Boss riesig freuen. „Aber“, sagt er gleich, „so etwas kann man nicht planen. Wir müssen nicht mit aller Macht. Unser Ziel ist es, kurz- oder mittelfristig wieder in die Bezirksliga aufzusteigen.“
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