Sprockhövel. „Wenn du so ein Gegentor kriegst, hast du in der Liga nichts zu suchen“, sagt der Trainer des Fußball-Westfalenligisten SC Obersprockhövel – 0:1.

Kein Selbstvertrauen, zu wenig Qualität, zu wenig Lautstärke und vor allem eine erheblich eingeschränkte Leidenschaft: Das sind die Fakten, mit denen die Westfalenliga-Fußballer des SC Obersprockhövel am Sonntag auf einem Abstiegsplatz angekommen sind und ihren Trainer fast fassungslos gemacht haben.

„Ich bin nicht der Typ, der aufgibt“, sagt Robert Wasilewski nach der 0:1 (0:0)-Niederlage gegen den bis dahin punktgleichen BSV Schüren. „Aber heute habe ich viele Gründe gesehen.“

Um es kurz vorwegzunehmen: Die Obersprockhöveler hatten in der ersten Halbzeit am Schlagbaum durchaus Möglichkeiten, einen Treffer vorzulegen. In der 15. Minute hätte Arber Berbatovci treffen müssen. Zwingend. Er scheiterte allerdings an BSV-Schlussmann Oliver Roll. „Dann läuft’s anders“, meinte Robert Wasilewski, der Stürmer Nick Johannes wegen dessen zuletzt guter Leistungen an dessen 20. Geburtstag in die Startelf befördert hatte.

Der SC Obersprockhövel hat in der Rückrunde erst sechs Punkte geholt

Es war nicht die einzige Änderung, und der SCO-Coach bezeichnete seine Aufstellung, die er mit Jörg Niedergethmann, dem Sportlichen Leiter, abgestimmt hatte, als eine mit sehr viel Risiko. „Du versuchst alles“, sagte er. Das Ergebnis war jedoch mehr als überschaubar. „Egal, welche Taktik, egal, wer spielt: Du musst versuchen, in die Zweikämpfe zu gehen. Aber das passiert nicht“, ärgerte sich der Trainer, der mächtig frustriert war.

Ich frage mich selbst, ob ich alles richtig gemacht habe, und ich trage die komplette Verantwortung. Wenn’s schiefgeht, gibt’s nur einen Schuldigen. Mich!
Robert Wasilewski, der Trainer des Fußball-Westfalenligisten SC Obersprockhövel, nach dem 0:1 gegen den BSV Schüren

Dieser Frust resultierte vor allem aus der zweiten Halbzeit, in der der neue Tabellendrittletzte, der jetzt zwei Punkte hinter dem rettenden Ufer liegt, gegen die Gelegenheits-Angreifer aus Dortmund eine enttäuschende Vorstellung ablieferte. Robert Wasilewski sprach davon, dass diese Begegnung die Rückrunde sehr gut spiegele. „Das war das beste Beispiel“, betonte er.

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In Zahlen: Gerade mal einen Sieg und lediglich sechs Zähler aus elf Spielen haben die Obersprockhöveler geholt und sind in der Tabelle der zweiten Saisonhälfte das Schlusslicht. Robert Wasilewski wollte aber eines auch gleich klarstellen. „Ich frage mich selbst, ob ich alles richtig gemacht habe, und ich trage die komplette Verantwortung. Wenn’s schiefgeht, gibt’s nur einen Schuldigen. Mich!“, sagte er.

Am Boden und mit dem SC Obersprockhövel jetzt auf einem Abstiegsplatz: Adrian Wasilewski.
Am Boden und mit dem SC Obersprockhövel jetzt auf einem Abstiegsplatz: Adrian Wasilewski. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Doch was kann der Trainer dafür, dass zwei so wichtige Offensiv-Kräfte wie Dawid Ginczek und Patrick Dytko schon ewig verletzt ausfallen? Nichts. „Ich habe schon in der Winterpause gesagt, dass du diese beiden nicht ersetzen kannst“, sagte Robert Wasilewski am Sonntag. „Das ist aber keine Entschuldigung.“ Entschuldigen sollte sich vielleicht der eine oder andere Spieler des SCO für das, was er auf dem Kunstrasen gemacht hat – oder besser dafür, was er nicht gemacht hat.

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Es dauerte im zweiten Abschnitt keine fünf Minuten, da lag der BSV Schüren mit 1:0 in Führung. Ein Pass in die Spitze, den ein aufmerksamer SC Obersprockhövel hätte unterbinden können, Ensar Selmanaj war anschließend zu schnell für Jan-Niklas Budde und schob den Ball an Torwart Jan Deckenhoff vorbei ins Netz. „Wenn du so ein Gegentor kriegst, hast du in der Liga nichts zu suchen“, sagte Trainer Robert Wasilewski. „Das ist zu billig.“

Pascal Fabritz schießt weit über das Tor des BSV Schüren

In der Folge versuchte er, seine Mannschaft mit frischen Kräften von der Bank und einigen Umstellungen in die richtige Spur zu lenken. Aber? „Wir hatten keine Torchance“, sagte Jörg Niedergethmann. Der Sportliche Leiter hatte offensichtlich schon vergessen, dass Pascal Fabritz in der 78. Minute einen Elf-Meter-Schuss abgegeben und weit über den BSV-Kasten gezielt hatte.

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Das Einzige, das sich in der Hyundai-Smolczyk-Arena noch zum Guten wandte, war das Wetter: Die Sonne kam durch, hellte aber nicht das Spiel des ideenlosen SC Obersprockhövel auf. Der Vollständigkeit halber: In der zweiten Minute der Nachspielzeit köpfte der eingewechselte Felix Gremme den Ball sogar ins Schürener Tor, doch schon vorher hatten die Unparteiischen eine Abseits-Stellung erkannt. Und es hätte sich die Frage gestellt, ob ein 1:1 für den SCO nach diesem Auftritt verdient gewesen wäre.

So haben sie gespielt:

Tor: 0:1 Ensar Selmanaj (50.).

SC Obersprockhövel: Deckenhoff - Baur (60. J. Seitz), Kost (77. Özkan), Monse, Budde (81. Gremme) - Wasilewski, Dudda - Berbatovci, Schrepping, Bayrakli (60. Fabritz) - Johannes (60. Rast).

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