Dortmund. „Wir müssen nach Lösungen suchen“, sagt der Trainer des Fußball-Oberligisten TSG Sprockhövel nach dem 1:1 im Kellerduell beim FC Brünninghausen.

Kacper Slupski lässt sich auf den Rücken fallen und vergräbt sein Gesicht hinter seinen Händen. Diesmal ist es nach dem Schlusspfiff, nach einer sehr langen Nachspielzeit. Die gleiche Szene hat es jedoch auch zehn Minuten zuvor schon gegeben – in der 90., um genau zu sein –, nachdem der Keeper der Oberliga-Fußballer der TSG Sprockhövel seine Mannschaft zur Verzweiflung getrieben hat. „Das 1:1 darf nie im Leben fallen“, sagt Trainer Andrius Balaika zum 24-Meter-Freistoßtreffer, mit dem Kevin Brümmer, der eingewechselte Spielertrainer des FC Brünninghausen, in diesem Kellerduell zum Endstand getroffen hat.

Andrius Balaika hätte nach diesem Patzer Kacper Slupskis, der wahrscheinlich selbst nicht weiß, warum er den alles andere als präzise und hart geschossenen Ball nicht einfach gehalten hat, das Recht gehabt, loszupoltern. „Da ist eine Mannschaft, die in der zweiten Halbzeit einmal aufs Tor schießt, und das Ding ist drin“, sagte der TSG-Coach, der es sich jedoch verkniff, auf seinem Schlussmann herumzuhacken. „Wir müssen nach Lösungen suchen“, meinte Andrius Balaika. Zumindest müssen sie dies für die Zeit tun, in der Stammkeeper Philipp Knälmann wegen seines Bänderrisses noch fehlen wird.

25. Minute: Dominik Wasilewski trifft zum 1:0 für die TSG Sprockhövel

Der andere Mann, der die Sprockhöveler an diesem Sonntagnachmittag im Stadion Am Hombruchsfeld, in dem auch der langjährige TSG-Trainer und ehemalige Bundesliga-Profi Lothar Huber zu Gast war, verzweifeln ließ, war Patrick Holz: der Schiedsrichter aus Münster. Doch auch in diesem Fall verkniff sich Andrius Balaika eine Schimpftirade, sagte aber schon sehr deutlich, dass ihm einige Entscheidungen des Regionalliga-Unparteiischen überhaupt nicht gefallen hatten.

Unser Gegner war tot, mehr als tot. Von Brünninghausen ist gar nichts gekommen, null Komma null.
Andrius Balaika, der Trainer des Fußball-Oberligisten TSG Sprockhövel, nach dem 1:1 beim FC Brünninghausen

Er fing hinten an, in der siebten Minute der Nachspielzeit, als Dominik Wasilewski kurz vor der Strafraumgrenze von den Beinen geholt worden war. „Das war ganz klar eine Rote Karte“, sagte der Sprockhöveler Coach. Eine solche sah Kiyan Gilani in der 73. Minute, nachdem er in der Hälfte Brünninghausens Jan-Nils Bachmann gefoult hatte. „Er rutscht weg, und da gibt man Gelb“, meinte Andrius Balaika, für den das Maß des Schiedsrichters nicht angemessen war. „Berkant Canbulut wird permanent umgehauen, und nichts passiert“, sagte der 45-Jährige. „Der hat mit Absicht gegen uns gepfiffen“, war aus dem TSG-Lager auch zu hören.

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Es war, wie es der Begriff Kellerduell schon verrät, ein Fußball-Spiel, das sein Niveau ziemlich weit unten hatte. Aber in der 25. Minute setzte Berkant Canbulut seinen Ein-Mann-Sturm Dominik Wasilewski klasse in Szene. Der ließ dann FCB-Torwart Leon Broda aussteigen und schloss mühelos zur 1:0-Führung des Tabellenvorletzten ab. Es war ein Wirkungstreffer, denn den Dortmundern fiel in der Folge noch weniger ein als vorher. „Wir gucken nur noch. Zieht euch mal hoch“, rief Kevin Brümmer, als er noch an der Seitenlinie stand.

Sprockhövels Kiyan Gilani sah beim FC Brünninghausen in der 73. Minute die Rote Karte.
Sprockhövels Kiyan Gilani sah beim FC Brünninghausen in der 73. Minute die Rote Karte. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Und? Eine sichtbares Ergebnis gab es nicht, auch nicht der zweiten Hälfte. „Unser Gegner war tot, mehr als tot. Von Brünninghausen ist gar nichts gekommen, null Komma null“, sagte Andrius Balaika. Das Ideenrepertoire des Oberliga-Schlusslichtes war ein erheblich reduziertes. Aber die Sprockhöveler, die gewiss auch nicht sehr viel besser waren, müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht nachgelegt zu haben. Die beste Möglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen, hatte Agon Arifi. Da war die TSG auch noch zu elft. Sein Zwölf-Meter-Schuss zischte jedoch am Tor Brünninghausens vorbei.

Die TSG Sprockhövel liegt drei Punkte hinter der SG Wattenscheid 09

Es begannen die letzten 20 Minuten, aus denen bekanntlich fast 30 wurden. Doch selbst nach der Roten Karte gegen Kiyan Gilani hatte es vor nur 80 Zuschauern nicht den Anschein, als könnte die TSG Sprockhövel nicht ihren fünften Saisonsieg feiern. Aber dann griff Kacper Slupski entscheidend ins Geschehen ein – beziehungsweise nicht ein. Hätte sich der Torwart beim Freistoß Kevin Brümmers nicht so dämlich angestellt, stünde sein Team jetzt nicht bei 17, sondern bei 19 Punkten – nur einen Zähler hinter dem rettenden Ufer und der SG Wattenscheid 09.

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Für Andrius Balaika war es schwierig, nachdem er lange mit Lothar Huber zusammengestanden hatte, seine Emotionen in vollständige Sätze zu packen. Dieser 1:1-Ausgleichstreffer machte – wen wundert’s? – ihm zu schaffen. Er tat ihm sehr, sehr weh. „Wie aus dem Nichts!“, sagte der TSG-Trainer zum Beispiel. „In so einem wichtigen Spiel!“, äußerte er. Oder: „Meine Güte! Extrem ärgerlich!“ Besonders ärgerlich obendrauf ist, dass sich die Sprockhöveler auf eine Sperre für Kiyan Gilani einrichten und einen ihrer Besten in einer jetzt noch unbekannten Zahl von Spielen verzichten müssen.

So haben sie gespielt:

Tore: 0:1 Dominik Wasilewski (25.), 1:1 Kevin Brümmer (90.).

TSG Sprockhövel: Slupski - Hendel, Milic, Dogan, Sauer - Steffens, Gilani - Arifi, Canbulut, Duran (86. Yesilova) - Wasilewski.

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