Hattingen. Die Landesliga-Fußballer der Sportfreunde Niederwenigern müssen ihr Hinspiel bei der SpVgg. Sterkrade-Nord noch einmal austragen. Ein Kommentar.

Die Entscheidung, dass das am 22. September 2023 abgebrochene Spiel der Sportfreunde Niederwenigern bei der SpVgg. Sterkrade-Nord nachgeholt werden muss, ist endgültig – und auf Empfehlung ihres Anwalts werden sie im Dorf auch auf einen Einspruch verzichten. Das Ergebnis, diesen Beschluss der Sportgerichte ein paar Tage und Nächte sacken zu lassen, führt aber zu keinem anderen Resultat: Es herrschen weiterhin sehr großes Unverständnis und blankes Entsetzen.

Dass der Fußballverband Niederrhein und fünf Monate später auch der Westdeutsche Fußballverband meinen, Schiedsrichter Philipp Heuser habe in diesem Freitagabend-Spiel in Oberhausen nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, diese Paarung zwischen dem Abstiegs- und dem Aufstiegskandidaten der Landesliga-Staffel 2 zu Ende zu bringen, grenzt, so deutlich muss es formuliert werden, an Schwachsinn. Und die Sportrichter senden damit sehr, sehr schlechte Signale, die quasi dazu auffordern, den Fair-Play-Gedanken zu missachten.

SpVgg. Sterkrade-Nord gegen Sportfreunde Niederwenigern: Schiedsrichter hat Angst

Noch einmal kurz zum Sachverhalt vom 22. September: In der Nachspielzeit beendete Philipp Heuser die Partie bei einer 1:0-Führung für die Sportfreunde Niederwenigern vorzeitig, nachdem zwei Spieler der SpVgg. Sterkrade-Nord die Gelb-Rote Karte gesehen hatten. Er fühlte sich bedroht, er hatte Angst.

Versteht man die Entscheidung der Fußball-Gerichte jetzt richtig, ergeben sich daraus zwei entscheidende Schlüsse.

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Erstens: Der Schiedsrichter hätte das Risiko körperlicher Gewalt eingehen müssen. Um es mal platt und salopp zu formulieren: Erst, wenn Philipp Heuser was auf die Mappe bekommen hätte, wäre es ihm erlaubt gewesen, dieses Spiel abzubrechen. Das darf und kann doch nicht wahr sein!

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Zweitens: Die Mannschaft, die den Abbruch zu verantworten hat, also die SpVgg. Sterkrade-Nord, wird durch diese sportrichterlichen Entscheidungen belohnt und darf einen zweiten Versuch starten, aus einem Spiel, das sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verloren hätte, Punkte zu holen. Die niederschmetternde Lehre, die daraus für die Zukunft zu ziehen ist: Wenn ein Team kurz vor dem Abpfiff einer Begegnung hinten liegt, sollte es alles daransetzen, einen Abbruch herbeizuführen. Dann bekäme es eine neue Partie, eine zweite Chance. Auch das darf und kann doch nicht wahr sein!

Christopher Weusthoff, der Sportliche Leiter, spricht von einem Skandal

Summa summarum: Es geht jetzt gar nicht so sehr um die Sportfreunde Niederwenigern, die sich zu Recht sehr schlecht behandelt fühlen und deren Sportlicher Leiter Christopher Weusthoff von einem Skandal gesprochen hat – was mehr als nachvollziehbar ist.

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Es geht vor allem auch darum, dass der Fußballverband Niederrhein und der Westdeutsche Fußballverband in Zeiten, in denen es immer schwieriger wird, Unparteiische zu finden, eine verheerende Botschaft gesendet haben: Ein Schiedsrichter, der bedroht wurde und Angst hatte, tätlich angegriffen zu werden, durfte das Spiel nicht abbrechen. Wer will, wer soll da noch pfeifen?

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