Sprockhövel. Gerade noch so rettete sich die TSG Sprockhövel und spielt eine weitere Saison in der Fußball-Oberliga. Wegen dieser drei Punkte war es so knapp.

Es ist gerade noch einmal gut gegangen. Die TSG Sprockhövel rettete sich mit einem 1:0-Erfolg über den FC Gütersloh und bleibt in der Oberliga-Westfalen. Stattdessen müssen der TuS Erntdebrück und der Delbrücker SC trotz Siegen am Pfingstmontag in die Westfalenliga.

Diese drei Punkte sorgten dafür, dass sich die TSG Sprockhövel erst ganz spät rettete.

Die Unbeständigkeit der TSG Sprockhövel

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Die TSG Sprockhövel ist in dieser Saison die fleischgewordene Karikatur des Baumeisters, der sich selbst alles einreißt, was er vorher mühsam aufgebaut hatte. Die Inkonstanz bezieht sich dabei nicht einmal auf längere Phasen in einer Saison, auch nicht auf den Zeitraum von einem Spiel zum anderen. Teilweise zeigte die TSG Sprockhövel innerhalb einer Partie, ja sogar innerhalb von 15 Minuten zwei völlig unterschiedliche Gesichter.

Das beste Beispiel: Das 2:2 gegen den SC Paderborn II im März. Die TSG zeigte dort zum Start eine disziplinierte Leistung gegen den Aufstiegskandidaten, stand defensiv ordentlich, setzte Nadelstiche. Nur um dann bei einem Eckball komplett zu schlafen, den die Paderborner zur Führung ausnutzten. Statt sich zurückzubesinnen auf die bisherigen Stärken wankten die Sprockhöveler, waren im Kopf mit sich selbst beschäftigt, und hatten so schlicht keinen Platz im eigenen Kopf für Stabilität auf dem Platz – und schon stand es 120 Sekunden später 0:2.

Diese Phasen des Minutenschlafes gab es in zahlreichen Spielen. Umso wichtiger war am Ende, dass die TSG gegen Paderborn wie auch gegen die anderen Teams zurückkam, in mehreren Spielen in der Nachspielzeit noch mit ganz viel Courage und fast schon Chuzpe Punkte ergatterte, aber eben keinen eigentlich möglichen Sieg.

Die Verletzungen der TSG Sprockhövel

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Die reine Anzahl an Blessuren sagt wenig über möglicherweise tieferliegende Gründe aus. Prophylaxe sollte auch schon in der Oberliga ein wichtiger Part der medizinischen Betreuung sein. Ob in diesem Punkt möglicherweise etwas falsch gemacht wurde, lässt sich daher nicht seriös beantworten.

Die Masse an Kontaktverletzungen wie dem Schien- und Wadenbeinbruch bei Edin Husidic oder der herausgesprungenen Kniescheibe bei Yunus-Emre Cakir spricht zumindest dagegen. Klar ist aber, dass die TSG froh sein konnte, diesen großen Kader zur Verfügung zu haben, denn an Verletzungen mangelte es nicht.

Schleppt sich mit Blessuren durch die Rückrunde: Marcel Weiß.
Schleppt sich mit Blessuren durch die Rückrunde: Marcel Weiß. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Philipp Knälmann lieferte sich zu Beginn der Saison beispielsweise einen engen Konkurrenzkampf mit Hendrik Höh um den Platz im Tor, fiel dann aber fast die komplette Spielzeit aufgrund einer Fingerverletzung aus. Dass Höh dann so stabil blieb und bis auf eine kleine Blessur an der Leiste zwischendurch fit blieb, war für die Sprockhöveler auch Glück.

Marcel Weiß, ein wichtiger Mann für die Wucht im Mittelfeld, schleppte sich seit Beginn der Rückrunde mit Erkältungen und Blessuren durch die Saison und konnte dem TSG-Spiel auch deshalb kaum seinen Stempel aufdrücken, obwohl dies manchmal dringend nötig gewesen wäre, wenn den Kreativspielern Farid Gilani, der selbst oft verletzt war, Deniz Duran oder Joshua Perea Torres, der zwischendurch ein Leistungstief durchmachte, nichts einfiel. Der TSG fehlte somit dieses Element, welches Weiß mitbringt.

Edin Husidics schlimme Verletzung und auch die von Kapitän Jasper Stojan konnten indes teilweise überraschend leistungstechnisch gut kompensiert werden. Das gilt auch für die von Yunus-Emre Cakir, der in der Hinrunde so etwas wie das Herzstück des Spiels der TSG war. In seiner Abwesenheit blühte aber vor allem Max Michels auf.

Die vielen Unentschieden der TSG Sprockhövel

Gleich elf Mal teilte das Team von Trainer Yakup Göksu die Punkte und wendete somit die Eichhörnchen-Taktik an. Es war wirklich ein mühsames Sammeln von Zählbarem.

Einige Male ging die TSG zufrieden mit dem Remis aus den Partien, genauso oft haderte sie aber danach, es sei doch mehr drin gewesen. Die 15 Niederlagen sind eine deutlich bessere Bilanz als die, die die Abstiegskonkurrenten aus Siegen, Delbrück und Erndtebrück vorzuweisen haben. Für eine frühzeitige Gewissheit hätten jedoch mehr Siege hergemusst.

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