Sprockhövel. Gut angefangen, kurz verhängnisvoll geschlafen. So sah es für die TSG Sprockhövel gegen Paderborn aus. Doch dann verändert ein Wechsel das Spiel.
Es war der pure Stress, den Hendrik Höh beim 2:2-Remis der TSG Sprockhövel gegen den SC Paderborn II von Sekunde eins an verspürte. Mit lautem Geschrei und vollem Tempo rannten die Spieler des SC Paderborn II den jungen Torhüter der TSG Sprockhövel in der Fußball-Oberliga an, setzten ihn unter Druck, wollten ihn zu Fehlern zwingen.
Doch der 19-Jährige ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, zeigte, dass er in der Jugend bei Borussia Dortmund auch mit dem Ball am Fuß blendend ausgebildet wurde, und fand stets den passenden Moment für das Abspiel oder für die Flucht nach vorn.
TSG Sprockhövel und der SC Paderborn II neutralisieren sich lange
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Die TSG, die im Vergleich zum 1:1-Remis gegen den TuS Ennepetal statt Ishak Dogan und Simon Hendel mit Max Michels und Agon Arifi begann, schaffte es zunächst, den Tabellenvierten in Schach zu halten.
Die Sprockhöveler setzten ab und an Nadelstiche, kopierten zum Beispiel das Pressing bis zum Torwart situativ, sorgten in weiten Teilen der ersten Hälfte mit gutem Pass- und Positionsspiel aber vor allem für Sicherheit in den eigenen Reihen.
Trainer Yakup Göksu war nach Abpfiff extrem zufrieden mit dem Auftritt seines Teams in den ersten 45. Minuten: „Es war in der ersten Hälfte ein von Taktik geprägtes Spiel. Beide Teams haben total diszipliniert gespielt und waren läuferisch wie kämpferisch gut. Taktisch war das eines der besten Spiele dieser Saison von uns.“ Torchancen gab es aber kaum.
Zwei Szenen direkt hintereinander machen der TSG Sprockhövel das Spiel kaputt
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Das änderte sich erst in der zweiten Hälfte. Und da machte sich die TSG Sprockhövel innerhalb von wenigen Minuten mal wieder seine eigenen Mühen zunichte. Zunächst wurde ein Eckball nicht richtig verteidigt, sodass er am Elfmeterpunkt auftitschte. Dort stand Dawyn-Paul Donner frei und drosch den Ball per Dropkick ins Tor. Statt sich einmal zu schütteln und weiter an die bisher ordentliche Leistung anzuknüpfen, klingelte es keine 120 Sekunden aber schon wieder.
Diesmal waren die Paderborner über die linke Seite in den Strafraum gedrungen. Levin Müller ließ den Fuß stehen, den der Gast sah und ihn dankend annahm. Beim gepfiffenen Strafstoß ließ Dominik Bilogrevic den sich vergeblich in die richtige Ecke streckenden Höh keine Abwehrchance.
Auch das ist typisch für die TSG Sprockhövel in dieser Saison und einer der Hauptgründe dafür, dass sie auch nach dem 22. Spieltag mit nur 20 Zählern ganz tief im Tabellenkeller steckt. Es sind diese selbst innerhalb eines Spiels immer wieder vorkommenden Wellenbewegungen, die die TSG im Abstiegskampf der Oberliga untergehen drohen zu lassen.
Dominik Wasilewski bringt das Team zurück
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Denn dass die TSG mithalten kann, zeigte sie ja schon vor den Gegentoren – und auch danach. „Wir haben dann fünf Minuten gebraucht und das System umgestellt. Mit Dominik Wasilewski und Ishak Dogan haben wir zwei Spieler gebracht, die Dampf machen sollten. Eigentlich wollten wir auch Joshua Perea Torres einwechseln, aber er hatte Leistenprobleme“, so Göksu.
Der in den vergangenen Wochen glücklose Dominik Wasilewski war gerade erst für Sky Krzysztofiak eingewechselt worden, da lief er auch schon mit Tempo in den gegnerischen Strafraum und nickte eine Flanke von der rechten Seite zum Anschluss ein.
Kurz zuvor hatte ein Paderborner nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote-Karte gesehen. Die TSG war wieder dran und bestimmte nun die Partie, während sich die Gäste zurückzogen.
Seitenverlagerungen und Flanken führen zum Ausgleich
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Zwar musste Höh danach für Luca Happe ausgewechselt werden, an den Bemühungen der Sprockhöveler änderte dies aber freilich nichts. Ishak Dogan übernahm die Rolle des Ballschleppers aus der Defensive nach vorne und verteilte die Kugeln. Immer wieder versuchte die TSG nun, die Paderborner mit hohen Seitenverlagerungen auseinanderzuziehen. Machten diese die Bewegungen mit, wurde es innen weniger eng. Blieben sie hingegen im Zentrum, war außen viel Platz zu flanken – und den nutzte die TSG.
Diesmal war es Dogan, der eine Flanke von der linken Seite in den Strafraum schlug. In diesem stieg erneut Wasilewski, der wiederum überraschend viel Platz hatte, hoch und setzt einen zweiten perfekten Kopfball zum Ausgleich ins Netz.
Die Flanken flogen nun nur so in den Paderborner Strafraum. Denn: Warum sollte das, was schon zwei Mal geklappt hat, nicht auch noch ein drittes Mal funktionieren? Die Paderborner zitterten um den Punkt, nachdem sie wohl schon siegessicher waren. Hatte der eigene Torhüter den Ball in den Armen, hatte er es nicht besonders eilig. Die TSG wollte mehr als nur einen Zähler und investierte viel – und hatte in der 93. Minute die riesige Chance zum Sieg. Deniz Duran war auf links auf und davon und schlug die Flanke mit dem Außenrist in den Lauf von Wasilewski. Der nahm den Ball aus leicht spitzem Winkel halbhoch direkt – und schoss daneben. Es blieb beim leistungsgerechten Remis, obwohl es am Ende die TSG war, die dem Sieg näher war.
„Am Ende hätten wir das 3:2 verdient gehabt. Aber nach dem 0:2-Rückstand nehmen wir den Punkt gegen so eine Top-Mannschaft wie Paderborn gerne mit. Der ist wichtig“, so Göksu,
TSG Sprockhövel - SC Paderborn U21 2:2 (0:0).
- Tore: 0:1 (48.), 0:2 (50./Foulelfmeter), 1:2 Wasilewski (65.), 2:2 Wasilewski (79.)
- Bes. Vorkommnisse: Gelb-Rot für Kenson Bauer (Paderborn/63.)
- TSG: Höh (72. Happe) - Arifi, Eurich (62. Dogan), Dagott, Müller - Michels, Weiß (81. Albayrak), Steffens - Duran, Gilani - Krzystofiak (62. Wasilewski)
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