Hattingen. Auf dem Platz lieferten sich Niederwenigern und Union Frintrop ein enges Duell im Topspiel der Landesliga. Verbal geht es aber defensiv zu.

Jeder Fußballer träumt davon, aufzusteigen. Es ist die verdiente Belohnung für eine überragende Saison, für harte Arbeit, für das Zusammenstehen in schweren Phasen, für den ganzen Schweiß der vergangenen Monate.

In der Landesliga ducken sich jedoch alle weg, wenn es um die Frage nach der Oberliga geht. Es ist verständlich, dass man nicht am Anfang der Spielzeit laut herausposaunt, man möchte aufsteigen. Zu groß ist die Fallhöhe, wenn es dann nicht gut läuft, zu beißend die Häme – sieht man ja an BW Mintard, wenn man bei den Landesliga-Spielen mal den Gesprächsthemen der Zuschauer lauscht. Sieben Spieltage vor Ende der Saison aber immer noch dieses Versteckspiel im eigenen Schneckenhaus zu betreiben, gibt es selten.

SF Niederwenigern und Adler Union Frintrop: Offensiv auf dem Platz, defensiv beim Thema Aufstieg

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Die Sportfreunde Niederwenigern lassen sich trotz der eroberten Tabellenführung nicht locken und betonen weiterhin, sie würden von Spiel zu Spiel schauen. Erst vor kurzem sagte Trainer Marcel Kraushaar, dem jungen Team würde es nicht gut tun, auf die Tabelle und die Ergebnisse der Konkurrenz zu schauen. Es gehe darum, eine Identität zu schaffen. Das sei wichtiger als ein Aufstieg. Es herrsche keinerlei Druck. Das Ziel sei es gewesen, sich in der Landesliga zu etablieren. Ist ja alles schön, gut, verständlich und richtig. Dass die Oberliga in den Köpfen der Fußballer aber wirklich keine Rolle spielt, ist schwer zu glauben.

Patrick Radtke, Lokalsportredakteur.
Patrick Radtke, Lokalsportredakteur. © Patrick Radtke

Die Konkurrenz schlägt in die gleiche Kerbe. So begab sich Adler Union Frintrop vor dem Top-Spiel freiwillig in die Defensive. Sein Team hätte im Spiel gegen Niederwenigern nichts zu verlieren, sagte Trainer Marcel Cornelissen – dafür, war er nach der schwachen ersten Hälfte aber ganz schön sauer. Ein paar Wochen vorher betonte er, dass es immer noch nicht das Ziel sei, in die Oberliga aufzusteigen, sein Team sei noch nicht weit genug, und nach einem Aufstieg mehrere gestandene Oberliga-Spieler zu holen, sei unmöglich.

Immerhin Hansi Wüst, Sportchef in Frintrop, ließ sich entlocken, dass man aufsteigen möchte, aber nicht müsse. Denn das Ziel vor der Saison wäre der Klassenerhalt gewesen. Der Druck würde bei Niederwenigern oder beim SC Velbert liegen, die würden ja aufsteigen wollen.

Auch der SC Velbert winkt ab – will denn keiner?

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Doch ist das wirklich so? Dennis Czayka vom sechs Punkte entfernten SC Velbert winkte vergangene Woche ebenso ab. „Wir schielen nicht auf die Oberliga“ sagte er mit Blick auf das niedrige Durchschnittsalter seiner Mannschaft. Auch hier stehe die Entwicklung im Vordergrund.

Es scheint, als wäre das Wort Aufstieg ein Schreckensgespenst für die Vereine – dabei sollte es doch eigentlich genau das Gegenteil sein.

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