Hattingen. Marco Bakenecker ist Anführer der SG Welper. Im Interview spricht er über die Ziele, seine enorme Torgefahr als Abwehrmann und den Trainerwechsel.

Die SG Welper hat am Sonntag die Chance, mit einem Sieg bei BW Westfalia Langenbochum (15.30 Uhr) bis auf Rang vier zu klettern – wenn die anderen Teams mitspielen. Kapitän Marco Bakenecker spricht im Interview aber auch über den Trainerwechsel und seine Torgefahr.

Marco Bakenecker, werden Sie in der eigenen Mannschaft eigentlich als Stürmer oder als Verteidiger wahrgenommen?

Marco Bakenecker: Ich bin definitiv Innenverteidiger, das ist meine Position, da habe ich meine Stärken. Aber bei Standardsituationen bin ich mit vorne. Ich habe ein gutes Gefühl für den Raum. Wir haben aber auch gute Standardschützen mit Frederic Krawinkel und Tolga Dilek. Ihre Bälle kommen mit Schnitt rein, da ist es gar nicht so schwer zu treffen, wenn man sich gut vom Gegner lösen kann. Und natürlich habe ich auch die Gier, das Tor machen zu wollen, da schmeiß ich mich in die Situationen.

In der internen Torjägerliste der SG Welper liegen sie mit acht Treffern auf Rang zwei hinter Maximilian Claus, der 14 Treffer geschossen hat. In der übergreifenden Torschützenliste der WAZ Hattingen mit Faktor-Rechnung stehen sie als Verteidiger mit zehn Punkten auf Platz sieben. Haben sie sich ein Ziel für den Rest der Saison gesetzt?

Mindestens einer Situation im Spiel gegen die SSV Buer trauere ich sogar noch hinterher (lacht). Ich würde es schon gerne auf einen zweistelligen Wert schaffen. Ich landete in der Vergangenheit immer zwischen fünf und neun Toren pro Saison, zehn hatte ich noch nie.

Marco Bakenecker ist bei Standardsituationen der SG Welper stets vorne mit dabei.
Marco Bakenecker ist bei Standardsituationen der SG Welper stets vorne mit dabei. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

So gut es offensiv läuft, so schlecht läuft es defensiv. Ihr Team hat schon 52 Gegentore kassiert. In der ganzen Liga haben lediglich der Tabellenletzte Westfalia Wickede und der Vorletzte SC Berchum/Garenfeld mehr Gegentreffer bekommen. Woran liegt das?

Man muss dazu sagen, dass wir eine Hypothek aus den ersten beiden Ligaspielen mitschleppen. Da haben wir 0:7 gegen den Königsborner SV und 1:8 gegen die SSV Buer verloren. Wir waren damals sehr ersatzgeschwächt. Wenn wir mal rumspielen und die 15 Tore abziehen, dann sind wir bei den Gegentoren auf einem normalen Niveau. Nichtsdestotrotz hatten wir einfach zu viele individuelle Fehler in unserem Spiel. Die haben wir nun nach und nach abgestellt.

Sie machen also eine Verbesserung aus?

Ja, ich glaube, dass es bei Weitem nicht so ist, dass wir eine löchrige Abwehr haben. Ich glaube sogar, dass die Defensive die Basis für unser Spiel ist. Mit Florian Pemöller, Marc Kaulitzky und mir haben wir drei erfahrene Akteure in der Dreierkette. Wir spielen kontrolliert aus ihr heraus und bauen darauf unser gutes Umschaltspiel mit schnellen Leuten auf den Außen auf.

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Trotz dieser bisher zu vielen Gegentore beträgt der Abstand zum Aufstiegsplatz nur acht Punkte. Am Wochenende geht es als Tabellenachter zum Fünften Westfalia Langenbochum. Wie groß ist die Chance auf einen Sieg?

Ich rechne mir gegen Langenbochum etwas aus. Wenn wir eine gute Mannschaft auf den Platz bekommen, und das schaffen wir aktuell, dann können wir jedes Team schlagen. Wir haben beim absoluten Aufstiegsanwärter Horsthausen gewonnen und gegen den Zweiten Hombrucher SV unglücklich nur 2:2 gespielt. Wir können komplett mithalten. Für unsere Voraussetzungen holen wir das Maximum raus.

Glaubt die Mannschaft noch daran, ganz oben angreifen zu können?

Auch wenn es blöd klingt: Ich schaue nicht auf die Tabelle. Die ist super eng. Verlierst du zwei Spiele, fällst du ab, gewinnst du sie, bist du oben mit drin. Am Ende wird man sehen, wo wir stehen. Für den Platz ganz oben haben wir, glaube ich, weder die Ambition noch die Konstanz. Wir sind bodenständig genug, um zu wissen, was für Bedingungen wir hier in Welper haben. Aber klar, wir nehmen alles mit, was kommt und wollen so weit oben landen wie möglich.

Ein großes Thema war in dieser Saison auch der Trainerwechsel. Seung-Man Hong verließ das Team nach vielen Jahren im Winter. Wie wurde seine Entscheidung in der Mannschaft aufgenommen?

Das war natürlich erst einmal keine schöne Nachricht für uns. Seung-Man hatte mich und auch einige andere Spieler vor drei Jahren hierhin geholt, es war ein gemeinsames Projekt. Da war es schwer, sich dieses ohne ihn vorzustellen. Aber ich habe das Vertrauen in die Mannschaft. Wenn man eine vernünftige und gesunde Mischung hat, dann kann sich ein Team auch von selbst tragen – unabhängig vom Trainer.

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Seung-Man Hong war noch einige Monate im Dienst, bevor er sich schlussendlich verabschiedete. Ist das kein komisches Gefühl innerhalb des Teams? Oder war es sogar eine Zusatz-Motivation?

Nein, komisch war es überhaupt nicht. Das wäre es gewesen, wenn sein Abschied passiert wäre, ohne, dass wir eine Vorahnung gehabt hätten. Am Anfang war die Nachricht für uns auch keine Zusatzmotivation. In den letzten Spielen wollten wir ihm aber schon einen schönen Abschied bescheren. Vielleicht hat dies das eine oder andere Prozent extra aus uns herausgeholt.

Frank Wagener hat die SG Welper nach dem Abschied von Seung-Man Hong übernommen.
Frank Wagener hat die SG Welper nach dem Abschied von Seung-Man Hong übernommen. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Nun ist Frank Wagener der Trainer. Die ersten Wochen hielt er sich aber im Hintergrund, überließ Co-Trainer Robin Kehrmann die vordere Rolle. Wie lief und läuft die Zusammenarbeit ab?

Step by step. Er wollte sich nicht direkt hinstellen, dirigieren und bestimmen. Mittlerweile baut er seine Arbeit immer weiter aus und übernimmt auch den Großteil. Ich kenne Frank schon aus der Zeit beim SV Sodingen. Ich war federführend mit beteiligt, ihn nach Welper zu holen. Er war meine erste Wahl, als Nachfolger von Seung-Man Hong. Aber ich hatte im Leben nicht damit gerechnet, dass es klappt. Als er dann sagte, er sei gesprächsbereit, war das für uns der Jackpot. Ich bin froh, dass er da ist.

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