Region. Vertreter der Kreise Bochum, Hagen, Recklinghausen und Dortmund entwickeln eine Zukunftsvision. Unmut gibt es beim Thema Gewaltprävention.

Eine Liga gegen das Mannschaftssterben soll es bald geben, wenn es nach dem Fußballkreis Münster geht. Und auch im Kreis Bochum wird darüber nachgedacht.

In Münster wird auf den oft herrschenden Personalmangel in den unteren Kreisligen reagiert. Bisher ist es so, dass das Team nach der dritten Spielabsage innerhalb einer Saison aus der Liga geschmissen wird, alle Spiele werden annulliert, die Tabelle durcheinandergewirbelt.

Um das zu vermeiden, soll eine so genannte Perspektivliga eingeführt werden. Dort können Teams spielen, die sich im Aufbau befinden und noch nicht die eigentlich geforderte Mannschaftsstärke aufweisen können, die aber dennoch Lust haben, sich in einem Wettbewerb zu messen. Auf- und Abstiege gibt es nicht – zumindest, wenn auch am Ende der Saison noch nicht genügend Spielende für eine komplette Saison vorhanden sind.

FLVW-Kreise Bochum, Hagen, Dortmund und Recklinghausen setzen sich zusammen

„Wir haben uns am Wochenende mit Vertretern der Fußballkreise Hagen, Dortmund, Bochum und Recklinghausen getroffen“, sagt Axel Zimmermann, der Vorsitzende des FLVW-Kreises Bochum. Dabei sei es auch um die Perspektivliga gegangen.

Axel Zimmermann (r., hier mit Ata Lameck bei der Bochumer Hallenfußballstadtmeisterschaft 2023) ist der Vorsitzende des FLVW-Kreises Bochum. Er steht der Idee einer Perspektivliga offen gegenüber.
Axel Zimmermann (r., hier mit Ata Lameck bei der Bochumer Hallenfußballstadtmeisterschaft 2023) ist der Vorsitzende des FLVW-Kreises Bochum. Er steht der Idee einer Perspektivliga offen gegenüber. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

„Wir sehen auch, dass sich einige Teams, gerade dritte oder vierte Mannschaften, abgemeldet haben. Da ist schon etwas dran. Wir vermuten, dass die sonntägliche Verpflichtung als zu bindend angesehen wird. Möglicherweise auch, weil den Teams immer mal der eine oder andere Spieler wegbricht“, so Zimmermann. Auch der sportliche Ehrgeiz stehe in den unteren Ligen nicht immer im Vordergrund.

Im Kreis Bochum sind die Vereine gefordert, Skepsis in Hagen

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Bevor sich noch mehr Mannschaften abmelden, möchte der Kreis nun erst einmal die Vereine selbst fragen, ob sie sich eine Art Perspektivliga oder Freundschaftsrunde vorstellen können.

„Es würde keinen Meister geben, der am Saisonende aufzusteigen hat. Und es müsste auch nicht immer am Wochenende gespielt werden, sondern das ginge dann auch unter der Woche. Wenn sich nun mehrere Vereine melden, werden wir ins Detail gehen. Klar ist aber auch, dass wir das nicht für drei Klubs machen werden“, sagt Zimmermann.

Der FLVW-Kreis Hagen steht dieser Idee bisher noch skeptisch gegenüber. „In unserem Kreis ist das Thema bis zum heutigen Tage nicht relevant. Bei der Jugend sowie bei den Frauen haben wir 9er-Mannschaften. Und im Seniorenbereich hat noch niemand von der 9er-Regel Gebrauch gemacht“, sagt Peter Alexander, der Kreisvorsitzende.

Gewalt auf den Plätzen ist ein großes Thema – Unmut über den Verband

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Neben der neuen Liga ging es beim Zusammentreffen der FLVW-Kreise auch um Themengebiete wie die Gewaltprävention. „Da hatten wir erst am Wochenende wieder ein auffälliges Thema. Ich habe das Gefühl, dass der Verband uns Kreisen da auch zu wenig Gehör schenkt, da müssen wir deutlich werden“, sagt Zimmermann.

Das Problem sei, dass es zwar nicht viele Gewaltfälle geben würde, wenn aber mal einer auftreten würde, seien sie meistens „sehr heftig. Und das ist das große Problem, welches wir haben. Da muss man auch mal sagen, dass es nicht richtig läuft, wenn es bei den gleichen Vereinen mehrmals in einer Saison richtig zur Sache geht“, so Zimmermann.

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