Sprockhövel. Die Trainerentscheidung beim VfL Gennebreck ist wohl eine der romantischsten Geschichten, die der Sprockhöveler Fußball aktuell zu bieten hat.

An Romantik ist diese Trainerentscheidung kaum zu überbieten. Lukas Meier möchte den VfL Gennebreck als neuer Coach vor dem direkten Wiederabstieg in die Kreisliga B retten. Neuland ist der Sprockhöveler Verein für Meier keineswegs. Er kennt jeden Winkel des Sportplatzes in- und auswendig.

„Ich habe vom Bambini-Alter bis als ich 23 Jahre alt war bei Gennebreck gespielt“, sagt er. Wobei: ein kleines Hintertürchen lässt sich der in der Vergangenheit von vielen Verletzungen geplagte Meier noch: „Möglicherweise agiere ich ab und an auch noch als Spielertrainer“, sagt er.

VfL Gennebrecks neuer Coach ist Physiotherapeut

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Dass er mit 31 Jahren – damit dürfte er der jüngste Coach der Liga sein – den Sprung auf die Trainerbank einer Seniorenmannschaft wagt, hat auch mit dem lädierten Körper zu tun. „Ich hatte einen Kreuzbandriss, war dann wieder fit. Dann folgte ein Faserriss. Und als ich dann erneut fit war, hat jemand aus Gennebreck relativ zeitnah gefragt, ob ich mir das vorstellen kann. So hat sich das Engagement ergeben“, sagt Meier.

Wie es sich an der Seitenlinie anfühlt, weiß der gelernte Physiotherapeut übrigens auch schon. 2013 stieg er als Co-Trainer bei der C-Jugend des VfL Gennebreck ein, führte diese bis in die A-Jugend. Wie passend, dass genau aus dieser ehemaligen Jugendmannschaft der eine oder andere noch immer das Trikot mit dem Gennebrecker Wappen überstreift und dadurch schon weiß, wie der neue Trainer tickt.

Lukas Meier spielte auch beim SC Obersprockhövel und der TSG Sprockhövel

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Von 2016 bis zum Ende dieses Jahres gab Meier dann bei anderen Vereinen seine Visitenkarte ab. „Ich hatte zur Saison 2015/2016 die Chance aus der Kreisliga B in die Landesliga zum SC Obersprockhövel zu wechseln“, blickt er zurück. Er nahm sie an, pendelte zwischen der ersten und der zweiten Mannschaft, lief insgesamt 19 Mal in der Landesliga auf und wurde mit der Reserve Meister in der Kreisliga.

Es folgte ein Wechsel zur TSG Sprockhövel II, weil Christian Kalina ihn an den Baumhof lockte. Danach aber zog der Defensivspieler durch den Job nach Remscheid und schnürte die Schuhe für den SSV Bergisch Born in der Bezirksliga, ehe es nun zurück ins heimische Nest nach Gennebreck geht.

„Ich finde diese Aufgabe, zum Jugendverein zurückzukommen, sehr reizvoll. Ein paar meiner ehemaligen Jugendspieler sind noch da und ich habe dort viele Freunde. Außerdem habe ich in Gennebreck schon ins Trainerleben reingeschnuppert. Das macht Spaß“, sagt Meier.

Die Verteidigung von Standardsituationen steht oben auf der Liste

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Dass er direkt im Abstiegskampf gefordert sein wird – aktuell hat der VfL nur zwei Zähler Vorsprung auf die Abstiegszone – ist für ihn dabei gar kein Problem. „Aufstieg und Abstieg sind spannen, dazwischen ist doch die Luft raus. Aber ich bin überzeugt, dass wir das schaffen werden“, so der neue Trainer.

Ein paar Spiele habe er sich in dieser Saison auch angeschaut. Vor allem die Verteidigung von Standardsituationen und die zu vielen Leichtsinnsfehler seien Probleme, bei denen er ansetzen möchte. Außerdem wird der VfL wohl eher auf Konter lauern als das Spiel selbst zu machen. „Ich möchte aus einer geordneten Verteidigung heraus Pressing spielen. Gerade mit dem Blick eines gelernten Verteidigers sind die bisher kassierten 68 Gegentore zu viel“, so Meier.

Unterstützung bei diesem Vorhaben bekommt er vom Langzeitverletzten Andre Sauer, der als Co-Trainer agieren wird. Noch so ein romantischer Faktor. Meier: „Das ist mein bester Freund. Die Zusammenarbeit bietet mir eine super Basis. Das klingt natürlich alles schön, aber auch die Leistung muss stimmen“

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