Hattingen/Sprockhövel. Vor der WM hagelt es Kritik, auch in Hattingen und Sprockhövel. An Weihnachten wird Robert Wasilewski den Nationaltrainer Polens treffen.
Die kommende Weltmeisterschaft in Katar wird keine gewöhnliche. Je näher das Turnier rückt, desto stärker nimmt auch die Zahl der WM-Boykotteure zu. Klar ist jedoch, dass es vielen schwerfallen wird, der Versuchung zu widerstehen – ganz speziell den Sportlern.
Robert Wasilewski, der Trainer des SC Obersprockhövel und Marcel Kraushaar, der Coach der Sportfreunde Niederwenigern machen jedenfalls kein Geheimnis daraus, dass sie einschalten werden. Zumal beide einen engen Bezug zu den Teilnehmern haben.
SCO-Trainer Robert Wasilewski arbeitete schon mit Polens Nationaltrainer zusammen
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Der SCO-Trainer wird vor allem bei der polnischen Nationalmannschaft ganz genau hinschauen. Klar, es ist sein Heimatland. Aber es hat auch einen anderen Hintergrund: Wasilewski ist schon länger mit Polens Cheftrainer Czeslaw Michniewicz befreundet. „Ich kenne ihn schon seit vielen Jahren und wir hatten zuletzt ständigen Kontakt“, sagt er.
Beide spielten bereits in der Jugend zusammen. Später (von 2008 bis 2009) war er beim polnischen Erstligisten Arka Gydnia sein Assistent. „Im März war er bei mir zu Besuch, da er zu der Zeit in Deutschland war, um verschiedene Bundesligaspieler zu beobachten“, erzählt Wasilewski.
Auch zu Weihnachten wird es ein Wiedersehen geben, denn am zweiten Weihnachtstag findet traditionell ein Treffen mit alten Freunden statt. „Wir unterhalten uns aber dann nicht nur über Fußball, sondern auch viel über andere Dinge. Das sind Momente, wo er abschalten kann“, so Wasilewski.
Die Gruppe mit Mexiko und Argentinien schätzt Wasilewski schwierig für Polen ein
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Die Chancen auf ein Weiterkommen seiner Landsleute sieht er mit einer Mischung aus Optimismus und Realismus: „ Es wird natürlich sehr schwer. Mexiko und Argentinien sind schon schwere Gegner. Aber der Kader hat durchaus Qualität.“
Wie immer ruhen alle Hoffnungen auf Robert Lewandowski. Der Star-Stürmer konnte seine Torquote jedoch im Nationalteam selten bestätigen. Für Wasilewski hat das einen simplen Grund: „Natürlich erwartet man viel von so einem Superstar. Aber man darf nicht vergessen, dass seine Mitspieler in Barcelona oder früher beim FC Bayern eine ganz andere Qualität hatten.“
Einen Vergleich von Lothar Matthäus hält Wasilewski für zu hoch gegriffen
Ganz andere Ambitionen hat naturgemäß die Deutsche Nationalmannschaft. Wasilewski traut dem Team einiges zur. „Mir gefällt die Fußballphilosophie von Hansi Flick, die er ja bereits in München unter Beweis gestellt hat. Gut finde ich auch, dass Mario Götze wieder dabei ist.“
Aber er warnt auch vor zu hohen Erwartungen an Jamal Musiala, den der 90er Weltmeister und TV-Experte Lothar Matthäus jüngst mit Lionel Messi verglich: „Der Vergleich ist etwas zu hoch gegriffen, zumal Messi auf einer ganz anderen Position spielt. In dem Alter waren schon viele Spieler auf einem hohen Niveau und sind später dann doch gescheitert.“
Lukas Klostermann ist ein gerngesehener Gast bei den Sportfreunden Niederwenigern
Bei den Spielen der Deutschen wird vor allem Marcel Kraushaar ganz genau hinschauen, denn auch die Sportfreunde haben eine persönliche Bindung. Nationalspieler Lukas Klostermann hat eine Dauerkarte bei den Sportfreunden. Er spielte zwar nie für die Wennischen, kennt aber einige Spieler persönlich.
Zudem spielen mit Daiki Matsubara und Toya Sato zwei Landsleute des deutschen Gruppengegners Japan für die Sportfreunde. „Da wird von sicherlich der ein oder andere Spruch beim Training fallen.
Auch wenn beide Spieler sicher (noch) nicht auf dem Niveau der WM-Mannschaft sind, konnte Kraushaar bereits einige Erkenntnisse über die Mentalität der Japaner im Allgemeinen sammeln: Sie sind vor allem sehr bescheiden: „Die Japaner sind grundsätzlich ein sehr faires und sehr liebes Volk. Das kommt auch bei unseren Spielern zum Tragen. Die Spieler bekommen schon von Kindesbeinen beigebracht, keine Schwalben zu produzieren und bei Fouls nicht schreien“.
Für ihn als Trainer sei das nicht immer einfach: „Ich bin auch ein Gegner von Schwalben. Aber wenn man wirklich gefoult wird, dann darf man das auch mal zum Ausdruck bringen.“
„Katar hat mit Fußball eigentlich gar nichts zu tun“
Obwohl er den Fernseher einschalten wird, hat er Verständnis für die Skeptiker.
„Die ganze Veranstaltung ist natürlich sehr kritisch zu sehen. Allerdings begann das Problem bereits bei der Vergabe. Es wurde einfach zugelassen, dass ein Land die WM ausrichtet, das zum einen Menschenrechte verletzt und zum anderen gar keine Infrastruktur hat.“ Wasilewski sieht es ähnlich: „Wenn man die Vorgeschichte des Turniers betrachtet, dann ist es nachvollziehbar, dass viele das Turnier boykottieren. Katar hat mit Fußball eigentlich gar nichts zu tun.“
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