Kona (Hawaii). Das Triathlon-Paar Anna und Till Schaefer glänzt bei der Ironman-WM auf Hawaii – trotz mentaler, körperlicher und wetterbedingter Widerstände.
So richtig einschlafen konnte Till Schaefer am Sonntag nicht.
Zu hoch war noch das Adrenalinlevel beim Sprockhöveler Triathlet, nachdem er nur ein paar Stunden vorher die Ziellinie bei der Ironman-WM auf Hawaii nach 9:22,16 Stunden überquert hatte und so sein Ziel, unter neuneinhalb Stunden zu bleiben, erreichte.
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„Ich bin mit meinem Rennen sehr zufrieden, es lief nach Plan, eher sogar besser“, sagte Schaefer danach. Denn es waren einige Widerstände, gegen die er beim Rennen, welches den Ruf des härtesten Ausdauerwettbewerbs der Welt hat, erfolgreich ankämpfte.
Triathlet Till Schaefer muss beim Radfahren mehr investieren, als geplant
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Das Schwimmen im Pazifik wurde durch hohen Wellengang erschwert. Beim darauffolgenden Radfahren machte Schaefer, der für den PV Triathlon TG Witten startet, die ersten 50 Kilometer eine schwere Zeit durch, musste viele Kontrahenten wegfahren lassen, um sich an den eigenen Plan zu halten und nicht zu früh, zu viel zu investieren. So ganz gelang das nicht, die Wattwerte waren etwas höher als geplant, der starke Gegenwind zwang dazu. Erst auf den letzten 20 Kilometern konnte Schaefer etwas Druck rausnehmen.
Es folgte der Marathon, bei dem der Sprockhöveler etwas Schwierigkeiten hatte, das richtige Tempo zu finden. Die berühmte Palani Road wurde für Schafer eher zur „Qual als Vergnügen“, wie er selbst sagte.
Krämpfe trotz zahlreicher Salztabletten
Ab Kilometer 22 plagten ihn Krämpfe, trotz 35 Salztabletten beim Radfahren und Laufen. „Wenn ich gelaufen bin, war die Pace aber gut. Die letzten sechs Kilometer liefen noch einmal besser und ich konnte am Ende noch um die letzten ein, zwei Plätze kämpfen“, so Schaefer.
Es sollte sich alles lohnen. Denn mit seiner Endzeit war er „super zufrieden“ und mit Rang 35 von 426 in der Altersklasse M35-39 erst recht, war sein Ziel doch ein Platz im ersten Drittel. Ohne Beachtung der Altersklasse landete er auf Platz 138 von 2413 männlichen Startern.
Anna Schaefer: „Es war das härteste Rennen, welches ich je gemacht habe“
Till Schaefers Frau Anna hatte ihre Hawaii-Premiere zu diesem Zeitpunkt schon längst hinter sich gebracht und bereits mit anderen körperlichen Problemen als der Erschöpfung zu kämpfen: „Ich versuche den Sonnenbrand in den Griff zu bekommen, die Sonne hat erbarmungslos geschienen“, sagte sie gut gelaunt. Doch das waren Schmerzen, die sie gerne in Kauf nahm für das Erlebnis Hawaii.
„Es war definitiv das härteste Rennen, welches ich je gemacht habe“, gibt sie zu. Mit ihrer Endzeit von 10:34.25 Stunden blieb sie unter ihrer selbst gesetzten Marke von elf Stunden. Insgesamt bedeutete dies Rang 87 von 1253 teilnehmenden Frauen, in ihrer Altersklasse F35-39 landete Schaefer auf Platz 19 von 152.
Das Radfahren läuft für Anna Schaefer richtig gut
„Es war meine vierte Langdistanz und auch die langsamste, aber das war klar. Hawaii ist noch einmal ganz anders als alles andere. Es ist einfach unfassbar warm und die Luftfeuchtigkeit extrem hoch“, so Anna Schaefer.
Trotz dieser Umstände startete ihr Wettbewerb gut. Mit 1:09 Stunden beim Schwimmen war sie äußerst zufrieden, das Radfahren lief dann sogar „bombastisch“, wie sie selbst fand. „Das hat richtig Spaß gemacht und ich habe meine Zielzeit um 14 Minuten unterboten“, freute sie sich.
Beim Laufen aber – eigentlich ihre Paradedisziplin – blieb Schaefer hinter ihren eigenen Erwartungen zurück, das Wetter sorgte einmal mehr für Momente des Leidens.
Mentale und Körperliche Höchstleistungen
„An den Verpflegungsstellen hat man sich Wasser über den Kopf und ins Gesicht gekippt und Eiswürfel in den Anzug. Zudem habe ich immer viele isotonische Getränke getrunken“, beschreibt Schaefer ihre Versuche, möglichst fit zu bleiben. Dies half dabei, dass sie anders als viele Athletinnen lediglich an den Verpflegungsstellen ging, sonst durchgängig im Laufen blieb und einen Einbruch verhindern konnte.
„Darüber bin ich sehr glücklich“, so Schaefer, die sich anders zuvor erwartet, weniger einsam auf dem Weg zum sogenannten Energy Lab fühlte – dabei ist genau dieses Gefühl oft ein weiterer Faktor, der den Schwierigkeitsgrad beim Rennen auf Hawaii noch einmal erhöht.
Schaefer: „Dennoch wird der Lauf am Ende schon brutal hart, wenn man auf den Highway hinausläuft, dann noch einmal zum Ozean runter und dann wieder hoch muss. Das zieht sich, man sieht kilometerweit und weiß, dass man dorthin muss. Das macht schon etwas mit einem, man muss mental mitarbeiten und körperlich an seine Grenzen gehen. Es war ein wirklich hartes Rennen, aber auch unbeschreiblich von der Atmosphäre.“
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