Gladbeck. Der Zweckler David Kramp hat bei der Darts-EM einen Titel gewonnen. Er ist seit dem 16. Lebensjahr aktiv und lebt längst auch von seinem Sport.
Europameister! Eine Bezeichnung, die für David Kramp immer noch surreal klingt. „Ich habe das noch gar nicht verinnerlicht“, sagt er. Der 40-Jährige darf sich seit einer Woche aber so nennen – im 501-Master-Out-DYP-Doppel gewann er in Benidorm an der spanischen Ostküste den kontinentalen Titel an der elektronischen Dartsscheibe. Ein unfassbares Gefühl: „Ich kriege schon wieder Gänsehaut. Ich habe so viele Zusprüche und Glückwünsche bekommen, ich kann die gar nicht alle beantworten.“
- David Kramp (1. Zweckler Dartverein) hat bei der Darts-EM einen Titel gewonnen.
- Mit Andre Jacobsen setzte er sich im 501-Master-Out-DYP-Doppel aus
- Kramp ist seit seinem 16. Lebensjahr aktiv
- Mittlerweile ist der Inhaber der Darts-Kneipe „Le-Mirage“ in Recklinghausen
Gemeinsam mit André Jacobsen gewann der Bundesliga-Darter des 1. Zweckler Dartverein im Draw Your-Partner-Modus den EM-Titel. Dass David Kramp in Jacobsen einen Deutschen aus Bayern an die Seite gestellt bekommen hat, mit dem er offenbar sehr gut harmonierte, war pures Glück. Das Auslosen des Teampartners macht den Reiz des Wettbewerbs aus. Erst am selben Tag haben die beiden sich im internationalen Teilnehmerfeld kennengelernt.
War das richtige Gefühl sofort füreinander da? „Die Geschichte ist eigentlich total lustig, das erste Spiel haben wir verloren“, erzählt Kramp. Im direkten K.O.- Wettbewerb ging es für das West/Süd-Duo prompt auf die Verliererseite. „Das Turnier über die Verliererseite zu gewinnen, ist schier unmöglich, das hat mir jeder mit Rang und Namen dort gesagt.“
Im Finale besiegen Kramp/Jacobsen ein schweizer/türkisches Team
Der Gladbecker Pfeilwerfer und sein Partner Jacobsen waren sich jedoch nach der Niederlage zu Beginn sicher, dass mehr drin ist: „Wir sind rausgegangen, haben uns angeguckt und gesagt, was haben wir zu verlieren. Wir rocken jetzt das Feld von hinten und gewinnen das.“
Gesagt, getan. Im Endspiel bezwangen die beiden ein Zweiergespann aus der Schweiz und der Türkei. Die vier finalen Darts beim 2:1, 2:0-Sieg teilten sie sich sogar exakt gleichmäßig auf, der allerletzte Pfeil, um David Kramps größten Erfolg perfekt zu machen, war Teamkollege André Jacobsen vorbehalten.
Ganz gleich, großer Jubel – natürlich auch bei der mitgereisten Zweckeler Dartsentourage um Bundesliga Teamkapitän Christian Kulik, Ben Tautz, Wolfgang Amling und Karsten Kornath. Nach dem entscheidenden „Klingeln“ am Automaten kurz vor Mitternacht war aber erst mal keine ausschweifende Party angesagt, wenn man Kramp Glauben schenken darf. „Wir haben uns nur draußen hingesetzt, ganz entspannt bei einem Bierchen. Ich habe erstmal nur Geschehen sacken lassen. Man war so am Brennen auf der Bühne, hat sich so gepusht, dann muss es erstmal ankommen.“
David Kramp ist seit seinem 16. Lebensjahr aktiv
David Kramps länderübergreifender Triumph kommt nicht von ungefähr. Im Alter von 16 Jahren ist er dem Dartssport bereits verfallen. Sein Onkel hätte ihn einfach mal mitgenommen, erzählt er. Spätestens durch sein Freund Dietrich „DJ“ Westermann, in der Dartsszene bestens bekannt und ebenfalls ein Europameister, ist die Leidenschaft ins Erwachsenenalter transportiert worden. Kramps über seinen Mentor: „Er hat mir den Weg in die große Dartswelt gezeigt.“
In die eigene Dartswelt ist David Kramps erst kürzlich, vor rund eineinhalb Jahren noch mal tiefer eingetaucht. Seitdem ist er nämlich Inhaber des „Le-Mirage“ in Recklinghausen, einer Gaststätte ganz im Sinne der Kneipensports. „Das ist der Dartladen hier im Kreis“, sagt er stolz.
Liebevoll nennt er den Schankbetrieb auch sein eigenen „Ally-Pally“. Wie kam der Selbständige, der vorher hauptsächlich ein Bauunternehmen führte, zu der Gelegenheit die Kneipe in der Recklinghäuser Innenstadt zu übernehmen? Der Bundesligaspieler seufzt. „Ich wollte zuhause ein Dartsautomaten haben und meinte Frau sagte, nein.“
Kramp hat vor der EM jeweils vier Stunden am Tag trainiert
Kramps Hobby teilt sie leider nicht. „Daraufhin ist ein guter Bekannter von mir auf mich zugekommen, der Pächter vom Le-Mirage und sagte, gucke dir den Laden mal an, vielleicht hast du ja Interesse.“ Er kannte die Räumlichkeiten sogar, war früher schon vor Ort gewesen. Kramp übernahm schließlich tatsächlich den Laden, Sorgen um Platz für seine Automaten braucht er sich nun nicht mehr zu machen.
Im Gegenteil: Der 40-Jährige hat ein Platz gefunden, an dem er Arbeit und Dartsspielen kombinieren kann. Zwei Stunden steht der Zweckeler jeden Tag vor der Scheibe im Le-Mirage. „Für die Europameisterschaft habe ich jeden Tag vier Stunden trainiert“, verrät er.
David Kramp ist übrigens auch Mitgründer der Vest Dart Super League. Dabei handelt es sich um eine Turnierreihe, die durch die Kneipen der Region zieht. „Das ist gut für die Gaststätten und es ist ein richtig gutes Training, weil man in einem Turniermodus, auch im Doppel-K.O., trainiert.“ Alle 14 Tage findet die Veranstaltung in Kramps Darts-Wohnzimmer statt und gilt für ihn auch als Vorbereitung auf die nächsten großen Wettkämpfe.
Kramp träumt von einem Single-Turniersieg auf internationaler Bühne
Denn auch als Europameister bleibt David Kramp ambitioniert. „Ich werde mir jetzt vornehmen, die kompletten nächsten Qualifikationsturniere für die nächste EM mitzuspielen und dann nächstes Jahr wieder neu anzugreifen.“ Ein Single-Turniersieg ist nach wie vor ein Traum auf der internationalen Bühne.
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