Gelsenkirchen. Im Sommer kam Torhüter Fabian Zindel zu Schalkes Handballern. Vor dem Oberligaspiel am Samstag gegen Oberaden ist er längst heimisch geworden.
Wer beginnt als kleiner Knirps mit dem Handballspielen und will direkt ins Tor? Wahrscheinlich niemand. Auch Fabian Zindel nicht. Der 21-Jährige stellte sich in der E-Jugend das erste Mal zwischen die Pfosten. „Wir hatten einen im Tor, aber das war mir zu schlecht. Der hat immer so Eier-Dinger reingelassen. Da habe ich dann gesagt: Ach komm, das mache ich besser.“ Machte er. Zindel blieb im Tor. Und landete im Sommer beim Oberligisten Schalke 04.
Ein Ruhrpottverein. Das passt. Denn Zindel ist ein Kind des Ruhrgebiets. In Essen geboren, fing der 21-Jährige erst einmal mit dem Fußball an. Wie es sich im Pott gehört. Doch Zindels Großvater grätschte dazwischen, nahm seinen Enkel mit zu den Spielen des damals noch in der Bundesliga spielenden TuSEM. „In die Grugahalle“, erinnert sich der Keeper, der sofort Feuer und Flamme war. „Das hat mir schon beim Zuschauen Spaß gemacht. Also habe ich angefangen, Handball zu spielen.“
Dass Zindel in der E-Jugend keinen überragenden Keeper im Team hatte, war ein glücklicher Zufall. Denn seine neue Position im Tor gefiel ihm. „Das ist ein unfassbar geiles Gefühl, wenn der Ball deinen Körper trifft und nicht ins Tor geht“, sagt er. Und schnell sah man, dass der 21-Jährige Talent hat. Über die Kreisauswahl wurde TuSEM Essen auf ihn aufmerksam. „Da sagt man nicht nein.“ Gerade mit Zindels Vorgeschichte.
Gefühlt schon fast ein Jahr bei S04
Nein sagen konnte er ein paar Jahre später auch nicht zu Schalke. Nachdem Zindel jeweils ein Jahr bei Drittligist SG Ratingen und Oberligist SV Neukirchen gespielt hatte, kam über einen Arbeitskollegen der Kontakt zu Schalke zustande. Im vergangenen Winter absolvierte der 21-Jährige ein Probetraining. Und war wieder Feuer und Flamme. „Ich wusste sofort, dass ich hier bleiben möchte“, erzählt er. Im Juli wurde der Wechsel dann offiziell, gefühlt ist Zindel aber schon länger auf Schalke. Weil er „viel lieber hier trainiert“ habe als bei seinem Stammverein. Jeden Freitag stand der damalige Neukirchener bei Schalke auf der Matte und trainierte mit der U23.
Als Sprungbrett nach oben sieht der 21-Jährige die Station Schalke aber nicht. Nachdem die beiden Engagements in Ratingen und Neukirchen nur jeweils ein Jahr dauerten, möchte sich Zindel nun „erstmal bei einem Verein wieder zuhause fühlen.“ Und das hat bei den Königsblauen schnell funktioniert. „Ich bekomme viel Vertrauen, halte gut, habe einen super geilen Torwarttrainer. Hier ist wieder so ein Gefühl von zuhause“, sagt der 21-Jährige grinsend, während er seine Teamkollegen grüßt, die hinter seinem Rücken die Halle betreten.
Teamkollegen, die auch Freunde geworden sind. Mit Nico Helfrich, der wie Zindel in Mülheim wohnt und ebenfalls neu auf Schalke ist, bildet der Keeper eine Fahrgemeinschaft. Die beiden unternehmen viel mit Julian Ihnen und Jakob Liedtke, „aber auch mit der restlichen Mannschaft“, sagt Zindel.
Zinderella setzt sich durch
Ein Problem gibt es dann aber doch: Neben Zindel heißt mit Rückraumspieler Hentschel ein zweiter Neuzugang Fabian, Torwart Sinkovec ist schon länger bei S04 und der dritte im Bunde mit diesem Vornamen. „Wenn einer laut ‘Fabian’ durch die Halle brüllt, fühlen sich alle angesprochen“, erzählt Zindel. Er selbst werde beim Nachnamen gerufen – wobei Jakob Liedtke versuche, den Spitznamen Zinderella durchzudrücken. „Keine Ahnung, wie er darauf gekommen ist. Er hat mal irgendwann morgens eine WhatsApp verfasst, in der er mich so genannt hat.“ So langsam freunde er sich mit dem Namen an, meint Zindel. „Mein Handy habe ich schon unter dem Namen im Auto eingespeichert“, meint er und lacht.
Aber egal ob Zinderella, Zindel, oder einfach Fabian: Wichtig ist dem 21-Jährigen, dass die Schalker Kurve nach dem schwierigen Saisonstart weiter nach oben zeigt. Am heutigen Samstagabend geht es am Schürenkamp (19.30 Uhr) gegen SuS Oberaden, ein Konkurrent um den Klassenerhalt. „Da wollen wir natürlich auf jeden Fall gewinnen“, so Zindel. Und keine „Eier-Dinger“ kassieren.