Gladbeck. Im Spiel gegen Minden II kam Jan Bernd Kruth kurz vor Ende für den VfL Gladbeck zum Zuge. Er traf sofort. Später sprach er über seine neue Rolle.

In seinem zweiten Jahr beim VfL Gladbeck spielt Jan Bernd Kruth eine völlig neue Rolle. Weil sein Beruf es schlicht und ergreifend nicht zulässt, kann der Rückraummann nicht mehr regelmäßig am Training der Rot-Weißen teilnehmen. „Ich bin jetzt Stand-By-Spieler“, so der 25-Jährige. Lachend fügte er nach dem Heimerfolg seiner Mannschaft über die Zweitvertretung des TSV GWD Minden (27:21) hinzu: „Ich komme quasi aus dem Büro in die Oberliga.“

Wobei das so ja gar nicht stimmt. „Jan Bernd war“, betonte VfL-Coach Thorben Mollenhauer, „in der Woche vor dem Minden-Spiel zweimal beim Training.“ Aber nicht deshalb brachte er Kruth in der Schlussphase der Partie gegen den sehr ambitionierten Mitabsteiger aus der 3. Liga, die, wenn es ganz schlecht gelaufen wäre für die Gastgeber, durchaus noch einmal hätte hektisch werden können.

Die Zweitvertretung aus Dankersen deckte nämlich in den letzten Minuten des Vergleichs sehr offensiv. Sie lag ja recht deutlich zurück, die Zeit drängte, sie musste möglichst fix Bälle gewinnen. Für den VfL bedeutete dies im Umkehrschluss: Das Team brauchte Spieler, die schnell auf den Beinen und gut im Eins-gegen-Eins sind. Das war ein Fall für Jan Bernd Kruth . . .

Jan Bernd Kruth trifft für den VfL Gladbeck zum 26:19

Der kam und traf gleich zum 26:19. 2:45 Minuten waren da noch auf der Uhr, die Partie war spätestens mit diesem Treffer entschieden. Der Gladbecker Stand-by-Spieler trat aber noch einmal erfolgreich in Erscheinung. 29 Sekunden vor Schluss schnappte er sich, weil Max Krönung, Fynn Blißenbach und Fabian Neher im Verlauf der Partie je einmal von der Linie gescheitert waren, bei einem Siebenmeter selbstbewusst den Ball und setzte ihn ganz souverän ins Netz des Mindener Tores. 27:21 - das war’s.

In Aktion: Jan Bernd Kruth (links), Rückraumspieler des Handball-Oberligisten VfL Gladbeck.
In Aktion: Jan Bernd Kruth (links), Rückraumspieler des Handball-Oberligisten VfL Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Kein Wunder, dass die VfLer und Jan Bernd Kruth danach gut gelaunt waren. Der verriet im Gespräch mit der WAZ, dass er mit seiner neuen Rolle gut leben kann. „Das ist alles mit Tim Deffte (Leiter der VfL-Handballabteilung, d. Red.) und Thorben Mollenhauer (VfL-Trainer) seit langem so abgesprochen“, betonte der Rückraummann, der vor einem Jahr vom HSC Haltern-Sythen an die Schützenstraße nach Gladbeck gewechselt war.

Seinerzeit hatte Jan Bernd Kruth deutlich mehr Zeit für sein liebstes Hobby: „Ich habe ja noch studiert.“ Inzwischen verdient er jedoch als Mitarbeiter einer Unternehmensberatung in Düsseldorf seine Brötchen. Feste Arbeitszeiten hat er nicht, es kann und wird häufiger etwas später.

Jan Bernd Kruth lebt und arbeitet mittlerweile in Düsseldorf

Deshalb weiß Kruth - der Job geht logischerweise vor - nie, wann und ob er es überhaupt zum Training schafft. „Ich kann das nicht planen“, so der VfLer, der mittlerweile auch nicht mehr in Haltern lebt, sondern nach Düsseldorf gezogen ist. „Es kann zwischendurch auch passieren, dass ich gar nicht zum Training kommen kann.“

Eine Rückkehr zu seinem in die Verbandsliga abgestiegenen Heimatverein HSC Haltern-Sythen hätte für ihn eine Option sein können. Doch Jan Bernd Kruth blieb dem VfL Gladbeck treu. Seine Begründung: „Es hat mir hier, auch wenn wir aus der 3. Liga abgestiegen sind, gut gefallen. Das ist ja eine coole Mannschaft.“

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Und so wird er sich wie schon in den ersten beiden Saisonspielen gegen die TSG Harsewinkel und den TSV GWD Minden II weiter für den Fall der Fälle bereit halten. Jan Bernd Kruth verspricht: „Wenn Thorben mich braucht, bin ich da.“

Gut zu wissen . . .

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