Gladbeck. Der VfL Gladbeck startet in Harsewinkel in die Handball-Saison. Vor dem Auftakt spricht der VfL-Trainer über seinen Job, sein Team und die Liga.

In der Handball-Oberliga wird wieder um Punkte gespielt. Auf Drittliga-Absteiger VfL Gladbeck wartet zum Auftakt eine denkbar schwere Aufgabe. Die Rot-Weißen müssen am Samstag, 26. August, um 17 Uhr bei der TSG Harsewinkel ran. „Das ist, betracht man das Potenzial, eine der fünf, sechs Mannschaften, die oben landen werden“, sagt VfL-Trainer Thorben Mollenhauer über den Gegner. Wir haben uns vor dem Start ins Punkterennen mit dem 34-Jährigen über seinen neuen Job, seine Mannschaft und die Liga unterhalten.

WAZ: Sie haben in der Vergangenheit schon ein paar Mal Sven Deffte als Trainer in Meisterschaftsspielen vertreten. Nun sind sie erstmals verantwortlich. Fühlt sich das anders an?

Mollenhauer: Nervös bin ich nicht, aber die Anspannung ist schon eine andere. Als Spieler musst du machen, was der Trainer dir sagt, als Co-Trainer hast du in dieser Beziehung sogar einen recht lauen Job. Nun aber wird sich zeigen, nun wird man sehen, ob das, was wir uns in den vergangenen Wochen und Monaten in der Vorbereitung erarbeitet haben und was bislang auch gut geklappt hat, tatsächlich funktioniert. Das Problem ist, dass, wenn das Spiel erst einmal läuft, du es als Trainer nicht mehr selbst in der Hand hast. Kurzum, eine Grundanspannung ist da. Aber ich freue mich riesig darauf, dass es wieder losgeht. Das gilt auch für meine Mannschaft. Es ist gut, dass die Vorbereitung vorbei ist, wir alle wollen ja den Wettkampf.

Kennen Sie eigentlich Ihre Bilanz als VfL-Coach in Meisterschaftsspielen?

Die ist ganz gut. Ich glaube, ich habe Sven zehnmal vertreten. Es gab nur eine Niederlage. Das war ein Spiel in Nordhemmern, wo wir allerdings chancenlos waren und mit 1000 Toren verloren haben (tatsächlich war es ein 16:32 in der Oberliga-Saison 2018/2019, d. Red.).

Max Krönung führt den VfL Gladbeck auch in der Saison 2023/2024 als Kapitän auf das Feld.
Max Krönung führt den VfL Gladbeck auch in der Saison 2023/2024 als Kapitän auf das Feld. © Funke Foto Services | Oliver Mengedoht

Los geht es in der Saison 2023/2024 mit dem Spiel bei der TSG Harsewinkel. Das könnte ziemlich schwierig werden, oder?

Das wird sofort ein richtiger Prüfstein, für mich ist das, betracht man das Potenzial, eine der fünf, sechs Mannschaften, die oben landen werden. Die TSG Harsewinkel ist enorm heimstark, in der vergangenen Saison hat das Team zu Hause einige super Ergebnisse geholt und etwa gegen den späteren Aufsteiger TSG AH Bielefeld und auch gegen Vizemeister VfL Eintracht Hagen II jeweils Unentschieden gespielt. Die Halle wird laut und voll sein.

In der Aufstiegssaison hat der VfL Gladbeck in Harsewinkel verloren

Also wie in der Aufstiegssaison des VfL Gladbeck, in der es in Harsewinkel eine 29:30-Niederlage gab?

Ja. Damals haben wir zwischenzeitlich hoch geführt, dann aber das Tempo rausgenommen und vorne Alibisachen gespielt. Das darf uns nicht wieder passieren, wir müssen unseren Streifen souverän runterspielen. In der Vorbereitung ist uns das gelungen, auch in den Spielen, in denen wir nicht unbedingt gut waren.

Rückraumspieler Fabian Neher ist der einzige externe Zugang des Handball-Oberligisten VfL Gladbeck.
Rückraumspieler Fabian Neher ist der einzige externe Zugang des Handball-Oberligisten VfL Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Was zeichnet die TSG Harsewinkel noch aus?

Die Mannschaft ist besonders im Rückraum stark besetzt. Bröskamp, Sewing, Hoff, Indeche und Steinkühler, der aber gegen uns wohl verletzungsbedingt ausfällt, sind extrem wurfstark und in jeder Angriffsaktion gefährlich. Wir müssen kompakt und beweglich verteidigen. Die TSG spielt zudem ein gutes Tempo.

Sie zählen die TSG Harsewinkel zu den Topmannschaften der Liga. Wer gehört noch dazu?

Die Oberliga Westfalen ist immer stark und in dieser Saison sogar besonders stark besetzt. Zu erwähnen sind sicher die Mindener Zweite, in der ganz viele super junge Spieler, aber auch einige erfahrene stehen, ferner der VfL Eintracht Hagen II, die Sportfreunde Loxten, die SG Menden, der TuS Bommern, der in seiner Halle ja nur sehr schwer zu bezwingen ist, und auch der ASV Hamm-Westfalen II.

VfL Gladbeck hat sich kein konkretes Saisonziel gesetzt

Und wo ordnen Sie Ihre Mannschaft ein?

(lacht) Ich finde uns auch ganz gut. Wenn wir komplett sind, brauchen wir uns vor keinem Gegner in der Oberliga zu verstecken. Wir haben zwei super Torhüter, ein gutes Tempospiel und eine, das hat die Vorbereitung gezeigt, gute Deckung.

VfL-Kreisläufer Resid Dervisevic (Mitte) ist angeschlagen. Er wird aber mit zum Spiel in Harsewinkel reisen.
VfL-Kreisläufer Resid Dervisevic (Mitte) ist angeschlagen. Er wird aber mit zum Spiel in Harsewinkel reisen. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Haben Team und Trainer eigentlich ein konkretes Saisonziel verabredet? Ist der direkte Wiederaufstieg das Ziel?

Wir haben uns ganz bewusst kein Ziel gesetzt. Dass die Jungs möglichst weit oben landen möchten, versteht sich von selbst, aber es wäre, wir sind schließlich Absteiger, vermessen, wenn wir in dieser starken Liga sagen würden, wir wollen sofort wieder aufsteigen. Zunächst einmal müssen wir gut reinkommen, das wird schwer genug, weil es unser Auftaktprogramm mit den Spielen in Harsewinkel, gegen Minden und in Hahlen wirklich in sich hat.

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Wie sieht es vor dem Auftaktspiel bei der TSG Harsewinkel personell beim VfL Gladbeck aus?

Wir können nicht mit der besten Besetzung antreten, weil drei Spieler definitiv ausfallen werden und hinter dem Einsatz von Resid Dervisevic ein Fragezeichen steht. Resid klagte beim Abschlusstraining am Donnerstagabend über Knieprobleme, er wird aber mit nach Harsewinkel fahren. Und ich gehe auch davon aus, dass er spielen wird. Definitiv kein Thema sind für Samstag Chris Winkelmann, Leon Prüßner und Jonas Luggenhölscher. Wir können aber immer noch einen 14-Mann-Kader aufbieten.

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