Gladbeck. Trainerwechsel beim VfL Gladbeck: Sven Deffte ist in der neuen Saison nicht mehr für die Handballer verantwortlich. Das sind die Hintergründe.
Der VfL Gladbeck geht mit einem neuen Trainer in die Handballsaison 2023/2024. Thorben Mollenhauer übernimmt nach dem Abstieg der ersten Mannschaft aus der 3. Liga den Posten von Sven Deffte, der neun Jahre lang als Coach der Rot-Weißen tätig war. Sven Deffte bleibt seinem VfL in anderer Funktion aber treu.
„Thorben Mollenhauer“, betont VfL-Handballchef Tim Deffte, „war unser absoluter Wunschkandidat für diesen Posten.“ Der 33-Jährige, der seine Karriere als Spieler infolge einer Schulterverletzung ja viel zu früh beenden musste, wird übrigens der bislang jüngste Cheftrainer der Gladbecker.
Mit dem Abstieg in die Oberliga habe der Trainerwechsel nichts zu tun, versichert Tim Deffte. „Diese Entscheidung“, sagt der ehemalige Torwart, „haben wir bereits im vergangenen Jahr getroffen. Und sie war völlig unabhängig vom Ausgang der Saison.“ Sein Bruder habe nach der langjährigen Tätigkeit als Trainer der Ersten den Wunsch geäußert, sich verstärkt der Nachwuchsarbeit des VfL zu widmen.
Bis Mitte Mai fungiert Sven Deffte aber noch als Trainer der ersten Mannschaft. „Wehmut ist natürlich schon dabei“, sagt er, „die Zusammenarbeit mit den Jungs hat mir schließlich immer viel Spaß gemacht.“ In Augustdorf, nach dem letzten Saisonspiel, habe er deshalb ein komisches Gefühl gehabt.
Beim VfL Gladbeck geht eine Ära zu Ende
Mit dem Trainerwechsel endet beim VfL Gladbeck tatsächlich eine Ära. Sven Deffte ist nämlich der Trainer mit den zweitmeisten Amtsjahren im Verein. Nur Siegbert Busch war länger als Coach der ersten Mannschaft tätig.
Insgesamt war Sven Deffte übrigens mehr als die Hälfte seines Lebens, 26 Jahre, um genau zu sein, Teil der ersten Mannschaft des VfL. Anno 1996 kam er erstmals in der Ersten zum Einsatz, er spielte in ihr mit Ausnahme einer kurzen Zeit in Recklinghausen bis 2014. Im Anschluss übernahm er sofort den Trainerposten.
Gekrönt wurden die Sven-Deffte-Jahre durch die Aufstiege in die damalige Regionalliga West und in die 3. Liga - das schaffte er als Spieler und anno 2022 als Trainer. Als Coach war er aber nicht nur für die offensichtlichen sportlichen Erfolge des VfL verantwortlich.
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Nachwuchsarbeit ist für Sven Deffte eine Herzensangelegenheit
Sven Deffte hat nämlich in den vergangenen Jahren vor allem Talente gefordert und gefördert. Anders als bei vielen Dritt- und Oberligisten hat sein Klub auch in den vergangenen Jahren eben nicht „fertige“ Spieler verpflichtet, sondern auf den Nachwuchs gesetzt - vor allem aus dem eigenen Verein, aber auch aus der Stadt und der Region.
Weil die Arbeit mit Talenten Herzensangelegenheit ist, wird Sven Deffte sich fortan gemeinsam mit Kai Brockmann um den männlichen VfL-Nachwuchs kümmern. Kai Brockmann und Jugendwart Sebastian Sprenger freuen sich bereits auf die Zusammenarbeit. „Mit seiner Erfahrung als Drittliga-Trainer und seiner Qualifikation als B-Lizenz-Inhaber“, sagt Sebastian Sprenger, „können wir uns in der Nachwuchsarbeit noch besser aufstellen.“
Vor allem im Kinderbereich wird sich Sven Deffte zukünftig engagieren, auch als Coach. Zuletzt hatte der 44-Jährige bereits mit Ronny Rickert die E-Jugend trainiert, in der neuen Spielzeit kümmern sich diese beiden gemeinsam mit Ex-Profi Tim Bauer um die D-Jugend.
Thorben Mollenhauer kennt den VfL Gladbeck so gut wie kaum jemand
Dass Sven Deffte beim letzten Saisonheimspiel des VfL Gladbeck gegen den TSV GWD Minden II nicht vor großer Kulisse verabschiedet worden ist, war übrigens Wunsch des Trainers. Schließlich ging es in dieser Partie noch um wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt - und nur die waren ihm wichtig.
Den Sven-Deffte-Nachfolger fand der Klub VfL-typisch in den eigenen Reihen. Thorben Mollenhauer war seit 2019 Co-Trainer und davor viele Jahre lang Spieler der ersten Mannschaft in der 3. Liga und Oberliga. Der ehemalige Torjäger und Kapitän stammt aus Gladbeck und hat nie für einen anderen Verein als den VfL gespielt.
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Thorben Mollenhauer kennt also den Klub und die Abläufe bei der ersten Mannschaft auf dem Effeff. Seit 2019 war er zudem in Prozesse wie Spielvorbereitung, Kaderplanung und organisatorische Fragen vollständig eingebunden. Und er hat bereits Trainingseinheiten geleitet und Spiele, auch in der 3. Liga, gecoacht, wenn Sven Deffte mal passen musste.
Für Tim Deffte war Thorben Mollenhauer wichtiger Ansprechpartner
Tim Deffte: „Molli war für Sven und mich immer ein wichtiger Ansprechpartner. Insbesondere bei taktischen Fragen haben sich Trainer und Co-Trainer perfekt ergänzt. Es war für mich immer spannend zu beobachten, wie beide Handball gleich gedacht und im gemeinsamen Austausch immer wieder neue Lösungsansätze gefunden haben.“
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