Gladbeck. Zwischenzeitlich führte der TV Gladbeck die Volleyball-Regionalliga an. Nun liegt das Team auf Rang fünf. Daher droht ihm nun die Abstiegsrunde.

Das Jahr 2021 endete für die Volleyballerinnen des TV Gladbeck enttäuschend. Die Blau-Weißen kassierten nämlich Niederlagen beim TV Hörde II und beim SC Union Lüdinghausen. Die Folge: Die Mannschaft von Trainer Waldemar Zaleski, die zwischenzeitlich sogar die Tabelle der Regionalliga 2 angeführt hatte, fiel auf den fünften Rang zurück.

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Klar, auch der Trainer hatte sich mehr erhofft, zumal sein Team ja zum Rückrundenauftakt das Spitzenspiel gegen die SG SV Werth/TuB Bocholt noch mit 3:2 gewinnen konnte. Zaleski gab mit Blick auf die frühzeitig abgebrochene Saison 2020/2021 aber auch zu bedenken: „Wir sind immer noch ein Aufsteiger.“

Was lief gut?

Nach der langen coronabedingten Zwangspause wusste der TV Gladbeck (wie vermutliche alle Mannschaften) nicht genau, wo er steht. Schon bald bewies das Team um Kapitänin Kim Smaniotto aber, dass es nicht nur mithalten kann in der Regionalliga 2. Der ehemalige Zweitligist feierte nämlich in der Hinrunde auch Siege gegen etablierte und ambitionierte Gegner wie Werth/Bocholt (3:1) und Herten (3:1).

Dabei zeigten die Blau-Weißen spielerisch gute Leistungen. Der Lohn ließ sich an der Tabelle ablesen. Nach dem 3:1-Erfolg über Herten am 7. November war der TVG Tabellenführer. Damals kommentierte Zaleski: „Das ist eine Momentaufnahme. Meine Mannschaft spielt aber mittlerweile sehr stabil auf einem sehr guten Niveau.“

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Vor allem auf ein Spielelement konnte der TVG - ausgenommen im letzten Spiel des Jahres in Lüdinghausen - sich stets verlassen: auf die Annahme. Libera Selina Steinwartz in Kooperation vor allem mit Kim Smaniotto und Mirka Grimm waren in dieser Hinsicht eine Bank.

Was lief schlecht?

Insbesondere das letzte Spiel in Lüdinghausen natürlich. Zuvor hatte der TV Gladbeck zweimal gegen den TV Hörde II und gegen den RC Borken-Hoxfeld II verloren, also gegen in etwa gleich starke oder gar etwas stärker besetzte Gegner, gegen die man durchaus verlieren kann.

In Lüdinghausen, beim bis dato sieglosen Schlusslicht, hätten die Blau-Weißen jedoch keine Pleite kassieren dürfen. „Das“, sagte Zaleski, „war ein ganz schwaches Spiel unsererseits, wir haben schon in der Annahme nicht überzeugt. Aber so einen schwarzen Tag gibt es nun einmal.“

Sein Wort gilf: Waldemar Zaleski ist der Trainer der Regionalliga-Volleyballerinnen des TV Gladbeck.
Sein Wort gilf: Waldemar Zaleski ist der Trainer der Regionalliga-Volleyballerinnen des TV Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Aber nicht nur beim 0:3 in Lüdinghausen ließen die Gladbeckerinnen Durchschlagskraft vermissen. „Eigentlich“, so der Trainer, „fehlte uns bei allen Niederlagen der Abschluss.“ Der TVG konnte den Ball oft genug im Spiel halten, daraus aber viel zu wenig Kapital in Form von Punkten schlagen.

Wie haben sich die Zugänge gemacht?

Diese Frage kann knapp beantwortet werden: Hervorragend! Der TV Gladbeck hatte nach der Rückkehr in die Regionalliga einen personellen Schnitt gemacht und seine Mannschaft stark verjüngt. Zur Saison 2021/2022 verzichtete der Klub auf weitere externe Zugänge. Stattdessen baute er auf den eigenen Nachwuchs: Emilia Pissarski, Emma Neukirchen, Hanna Bittner, Melisa Nafia Demirer und Leana Grozer trainierten regelmäßig „oben“ mit und kamen auch immer wieder zu Einsätzen in der Regionalliga.

„Alle jungen Spielerinnen“, so Waldemar Zaleski, „die bei uns mittrainiert und -gespielt haben, haben ihre Sache gut gemacht.“ Hervorgehoben werden muss dabei Emilia Pissaraski, die nach den Partien in Hörde und Lüdinghausen jeweils zur wertvollsten Spielerin des TV Gladbeck gewählt worden ist.

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Der Trainer sagte mit Blick auf die Talente: „Es war angenehm zu sehen, welche Fortschritte die Mädels gemacht haben.“ Lob gab es auch für die Etablierten, die die Jungen „problemlos in die Mannschaft integriert haben“. Zaleski: „Das Team hat sich sehr gut zusammengefunden.“

Höhepunkt der Hinrunde

Das war zweifellos das Heimspiel gegen den TuS Herten, das immerhin 200 Zuschauer angelockt hatte und das der als Außenseiter ins Spiel gegangene TV Gladbeck mit 3:1 gewinnen konnte.

Derbys besitzen immer einen eigenen Charakter, es geht auf dem Feld, am Seitenrand und auch auf den Rängen emotionaler zu. In dem Vergleich mit dem TuS steckt für den TVG traditionell zusätzliche Brisanz, weil die Hertener gerne ehemalige Gladbeckerinnen verpflichten. Dieses Mal standen in Katharina Pietrek, Joelle Pospiech, Wiebke Putzmann und Sophie Mertens nicht weniger als vier Ex-TVerinnen im Aufgebot des TuS.

Unsere Einschätzung

Der TVG muss aus den verbleibenden drei Spielen vermutlich die Maximalausbeute holen, um seine Chance auf einen Top-3-Platz und das Erreichen der Aufstiegsrunde zu wahren. Das wird äußerst schwer, schließlich trifft der TVG noch auf den Tabellenzweiten TuS Herten und auf Spitzenreiter RC Borken-Hoxfeld II.

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Wahrscheinlicher ist es daher, dass die Mannschaft die Saison in der Abstiegsrunde fortsetzen wird. Sollte es dazu kommen, ist auch Nervenstärke gefragt und nicht nur spielerisches Können. Immerhin: Spielerisch hat der TV Gladbeck im Saisonverlauf häufig gutes Regionalliga-Niveau nachgewiesen.