Gelsenkirchen. 19 von 27 Sportanlagen in Gelsenkirchen haben keinen Kunstrasenplatz. Zwei neue sollen gebaut werden - und weiter? Dazu gibt es eine Rangliste, eine „Bewertungsmatrix“.

Der Sportausschuss der Stadt Gelsenkirchen hat dafür gestimmt, dass in Gelsenkirchen neue Kunstrasenplätze im Südstadion und am Trinenkamp entstehen. Grundlage für die Entscheidung war eine „Bewertungsmatrix“ der Gelsenkirchener Stadtverwaltung in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtsportbund Gelsensport sowie dem Fußballkreis 12.

In der Sitzung des Ausschusses für Sportentwicklung am 13. März 2024 war die Verwaltung beauftragt worden, „die Kunstrasenplatzplanung prioritär zu behandeln und somit an den Anfang des Prozesses der Sportentwicklungsplanung zu ziehen“, so die Pressestelle der Stadt Gelsenkirchen.

Insgesamt gibt es im Stadtgebiet 19 Sportanlagen ohne Kunstrasen - für das Südstadion und den Trinenkamp wurde in dieser Auflistung die größte Dringlichkeit ermittelt.

Kunstrasen-Bedarf in Gelsenkirchen: Jugendarbeit wird besonders gewichtet

Bewertet wurde die Anzahl der nutzenden Vereine, die Anzahl der Vereinsmitglieder, wie viele Spielerinnen und Spieler aktiv sind und wie viele Mannschaften für die jeweiligen Vereine spielen. Dafür wurden Punkte vergeben, und die Kriterien für die Jugendarbeit wurden besonders gewichtet. Die Anzahl der Vereinsmitglieder unter 18 Jahren und die Zahl der aktiven Junioren-Spieler/-innen wurden jeweils doppelt gewertet.

Der Fußballkreis Gelsenkirchen, heißt es in der Vorlage für den Sportausschuss, unterstützt das Ergebnis der Bewertungsmatrix.

Als Gelsenkirchener Stadtsportbund befürwortet Gelsensport eine Beschlussfassung von je einem Kunstrasenplatz pro Stadtbezirk und sieht die größte Dringlichkeit ebenfalls im Südstadion und (in Mitte) am Trinenkamp, wo Westfalia 04 Gelsenkirchen und ETuS Bismarck eine Fusion angekündigt haben. Im Bezirk Nord sei ein Kunstrasenplatz vor allem in der Lohmühle nötig, so Gelsensport. Und im Osten der Stadt könne eine bevorstehende Fusion der Vereine Viktoria Resse, VfL Resse 08 und Spvgg. Middelich-Resse „einen enormen Mehrwert“ erzeugen. Im Bezirk West unterstützt Gelsensport eine Beschlussfassung für den Bau eines Kunstrasenplatzes an der Braukämperstraße.

19 Sportanlagen gibt es im Gelsenkirchener Stadtgebiet ohne Kunstrasenplatz - hier ein Blick ins Archiv: Ein Linienrichter bei einem Spiel auf Asche an der Plauener Straße.
19 Sportanlagen gibt es im Gelsenkirchener Stadtgebiet ohne Kunstrasenplatz - hier ein Blick ins Archiv: Ein Linienrichter bei einem Spiel auf Asche an der Plauener Straße. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„Bewertungsmatrix“ zu Kunstrasenplätzen in Gelsenkirchen

  • Südstadion (2): ETuS Gelsenkirchen, SG Eintracht Gelsenkirchen (34 Punkte/Rang 1)
  • Trinenkamp (2/Fusion geplant): Westfalia 04 Gelsenkirchen, ETuS Bismarck (32/2)
  • Braukämperstraße: SuS Beckhausen 05 (26/3)
  • Tossehof (2): DJK Falke Gelsenkirchen, Sportfreunde Bulmke (25/4)
  • Gecksheide: SC Schaffrath (24/5)
  • Ewaldstraße 150 (3/im Falle einer Fusion): VfL Resse 08, Viktoria Resse, Spvgg. Middelich-Resse (24/5)
  • Ewaldstraße 150 (2): VfL Resse 08, Viktoria Resse (22/6)
  • Lohmühle (2): Genclerbirligi Resse, SpVg. Westfalia Buer 1919 (18/7)
  • Schürenkamp (2): DJK BW Gelsenkirchen, SV Westfalia Schalke 1922 (17/8)
  • Valentinstraße: Arminia Hassel (17/8)
  • Baulandstraße (2): SV SW Buer-Bülse, Hansa Scholven (17/8)
  • Gesamtschule Ückendorf (2): FC Kickers Ückendorf, FC Zrinski; Sportfreunde Bulmke (tragen ihre Heimspiele in der Fußball-Bezirksliga dort aus) - (14/9)
  • Halfmannshof: DJK SW Gelsenkirchen (14/9)
  • Fürstenbergstadion: BV Horst-Süd (12/10)
  • Reckfeldstraße (2): SV RW Wacker Bismarck, Sportfreunde Haverkamp (12/10)
  • Fürstinnenstraße (2): DJK SpVgg Adler Feldmark, VfB 09/13 Gelsenkirchen (11/11)
  • Dessauer Straße: SV Union Neustadt (5/12)
  • Im Emscherbruch: Spvgg Middelich-Resse (5/12)
  • Rosenhügel: FC Horst 59 (5/12)
  • Plauener Straße: FC Glückauf Hüllen (vorher Firtina-Spor Gelsenkirchen – der Verein ist nicht mehr im Spielbetrieb) - (4/13)

„Baufachliche Beurteilung“ erst bei Beschlussreife

In der Vorlage für die letzte Sportausschusssitzung listet die Stadtverwaltung Gelsenkirchen folgende sportfachliche Kriterien für die Erstellung der Bewertungsmatrix auf: „Anzahl der nutzenden Vereine, Vereinsmitglieder bis 18 Jahre, Vereinsmitglieder Gesamt, Anzahl der Senior/-innen Mannschaften, Anzahl der aktiven Spieler Senior/-innen, Anzahl der Junior/-innen Mannschaften, Anzahl der aktiven Spieler Junior/-innen. Durch eine besondere Gewichtung der Kriterien im Jugendbereich soll das Engagement im Bereich der Jugendarbeit hervorgehoben werden. Der Bereich der Kinder-und Jugendarbeit ist aus sportfachlicher Sicht existenziell für die Zukunftsfähigkeit der Vereine. Deshalb wurde die Anzahl die Vereinsmitglieder bis 18 Jahren und die Zahl der aktiven Junior-/innen zur Ergebnisfindung mit einem Faktor 2 gewertet.“

Berücksichtigt wurde außerdem jeweils, ob bereits ein Kleinspielfeld mit Kunstrasen vorhanden ist. Nicht mit einbezogen wurde die baufachliche Beurteilung: „Diese kann aus zeitlichen Aspekten erst vorgenommen werden, wenn die Einzelprojekte zur Beschlussreife gebracht werden und klar ist, wann mit dem Bau von neuen Kunstrasengroßspielfeldern begonnen werden kann. Die baufachliche Beurteilung klärt die Fragen, ob eine Umsetzung grundsätzlich möglich ist und wie hoch die voraussichtlich entstehenden Kosten hierfür sind.“