Gelsenkirchen. Westfalia 04 Gelsenkirchen und ETuS Bismarck stehen kurz vor einer Fusion. Warum das für den Westfalia-Chef „der logische nächste Schritt ist“.
- Westfalia 04 Gelsenkirchen und ETuS Bismarck stehen kurz vor einer Fusion
- Bereits ab der Saison 2025/2026 soll der neue Verein an den Start gehen
- Das geschieht vor dem Hintergrund, dass der Fußball in Bismarck an Stärke verloren hat
Sie teilen sich die Sportanlage Trinenkamp, sie bilden im Nachwuchsbereich seit eineinhalb Jahren eine Jugendspielgemeinschaft und bald werden sie ganz verschmolzen sein: Westfalia 04 Gelsenkirchen und ETuS Bismarck 1931 stehen kurz vor einer Fusion und beabsichtigen, bereits ab der Saison 2025/26 gemeinsam an den Start zu gehen.
Der Fußball in Bismarck soll wieder interessanter werden
Die Vorstände der beiden Klubs haben von ihren Mitgliedern im vergangenen Monat mehrheitlich den Auftrag erhalten, die Gespräche über einen Zusammenschluss zu forcieren. „Die Fusion wird kommen, definitiv“, sagt Hans-Jürgen Schwarzer, der Vorsitzende von ETuS. Und auch Westfalias Klubchef Michael Göllner ist zuversichtlich: „Die Zusammenarbeit im Jugendbereich funktioniert sehr gut. Die Fusion der beiden Vereine ist der logische nächste Schritt.“
Der einstige Torjäger von Westfalia 04 verspricht sich von der Fusion eine Bündelung der Kompetenzen und Kräfte. „Ich freue mich schon richtig darauf“, sagt er. „Man muss umdenken, es wird bald kein Westfalia 04 und kein ETuS Bismarck mehr geben.“ Er hofft, dass Fußball in Bismarck durch den Zusammenschluss auch für Sponsoren wieder interessanter wird.
Die Verbände unterstützen die beiden Gelsenkirchener Vereine
Bis es soweit ist, müssen reichlich Formalitäten erledigt werden. Der Landessportbund und der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen unterstützen die beiden Klubs, sie greifen außerdem auf juristische Hilfe zurück, um den Zusammenschluss auch formal in die richtigen Bahnen zu lenken.
Westfalia 04 und ETuS Bismarck pflegen seit jeher ein gutes nachbarschaftliches Miteinander auf der Sportanlage Trinenkamp. Westfalia 04 ist dort schon „seit ewig“ beheimatet. ETuS Bismarck, lange Zeit an der Grimberger Allee und kurzzeitig an der Reckfeldstraße zu Hause, wurde vor vier Jahrzehnten zum Trinenkamp umgesiedelt, nachdem sich der einst so ruhmreiche Sportclub 07 aufgelöst hatte.
Westfalia Gelsenkirchen spielte einst in der Landesliga
Der Fußball in Bismarck hat in den vergangenen Jahren an Stärke verloren. Westfalia 04 spielte bis 2003 in der Landesliga. Seit zweieinhalb Jahren ist man nur noch auf Kreisebene vertreten, seitdem versuchen die Blau-Weißen, zumindest wieder in die Bezirksliga zurückzukehren. Bislang vergeblich.
Und ETuS? Die Eisenbahner galten lange als Urgestein der Kreisliga A, sie träumten ebenfalls vom überkreislichen Fußball, aber mehr als ein zweiter Platz in der Saison 2008/09 sprang nicht heraus. In der vergangenen Spielzeit, als es um die Qualifikation für die eingleisige Kreisliga A ging, mussten die Schwarz-Weißen vorzeitig die Waffen strecken. Hans-Jürgen Schwarzer meldete seine Multikulti-Truppe im März vom Spielbetrieb ab. Der absolute Tiefpunkt.
Der Neuanfang in der Kreisliga B läuft bislang mehr schlecht als recht. Das von André Schmidt trainierte Team liegt nach 13 Spielen ohne jeden Punkt an letzter Stelle in der Staffel 2. „Zuletzt waren wir einige Male ganz nahe dran an einem Punktgewinn“, sagt Hans-Jürgen Schwarzer. Er ist nach wie vor zuversichtlich, dass ETuS Bismarck seine Vereinsakte nicht als Kreisliga-B-Absteiger schließen muss.
Drei bis vier Seniorenteams sollen in der neuen Saison starten
Das wäre auch für den künftigen Bismarcker Fusionsklub von Vorteil. „Wir wollen die nächste Saison im Erwachsenenbereich mit mindestens drei, wenn nicht gar mit vier Mannschaften beginnen“, sagt Michael Göllner. Die jetzige erste Mannschaft von Westfalia 04, die in der Kreisliga A an dritter Stelle rangiert, wird wohl auch die erste Mannschaft des Fusionsklubs bilden. Über kurz oder lang möchte man mindestens wieder in der Bezirksliga vertreten sein.
Ein Name des neuen Vereins steht noch nicht fest. „Darüber sollen die Mitglieder von Westfalia 04 und von ETuS Bismarck entscheiden, wenn es denn soweit ist“, sagt Michael Göllner. „Er sollte möglichst prägnant sein.“
Für Hans-Jürgen Schwarzer würde sich mit der Fusion im Übrigen ein Kreis schließen. Er hat 1964 bei Westfalia 04 mit dem Fußball angefangen, blieb dort 26 Jahre lang, bevor er zum Nachbarn wechselte und zum Gesicht von ETuS Bismarck wurde. Keiner wäre prädestinierter als er, das legendäre Zitat des früheren
Bundeskanzlers Willy Brand zur deutschen Einheit zu benutzen: „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört.“
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