Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 hat mit der Frauen-Abteilung viel vor. Dafür kommt jetzt Unterstützung vom Frauen-Zweitligisten FSV Gütersloh.
Mit dem Trainer-Duo Marcell Rosa und Michael Weise stellt sich Schalkes Team II, das den Aufstieg in die Landesliga geschafft hat, im Frauenfußball neu auf. Der bisherige Trainer Boris Liebing gibt seinen Posten an der Seitenlinie auf. Als Abteilungsleiter des Bereichs Fußball der Frauen kümmert sich Liebing bei den Königsblauen intensiv um die nächsten Schritte der Professionalisierung.
„Ich gehe die Dinge immer zu 100 Prozent an. Das wäre nach dem Aufstieg von Team II in die Landesliga so aber nicht mehr durchführbar. In den letzten Wochen habe ich gemerkt, dass die Betreuung der Mannschaft viel Energie braucht, aber auch die Leitung der kompletten Fußball der Frauen-Abteilung viel Energie benötigt. Wir arbeiten an allen Strukturen, um uns noch besser und breiter aufzustellen“, sagt Boris Liebing im Gespräch mit der WAZ.
Marcell Rosa und Michael Weise kommen vom Frauen-Zweitligisten FSV Gütersloh
Die neuen Trainer Marcell Rosa und Michael Weise zählen aktuell noch zum Trainerstab des Frauen-Zweitligisten FSV Gütersloh. Bei den Ostwestfalen arbeitet zurzeit auch noch Sammy Messalkhi als Cheftrainer. Messalkhi steigt auf Schalke zur neuen Saison als Sportkoordinator ein und soll als Schnittstelle zwischen den S04-Seniorinnen-Teams und dem Nachwuchssektor fungieren. Boris Liebing kehrt dem Rasen nicht ganz den Rücken: Er bleibt als Assistenzcoach bei den U-Teams nah am Geschehen.
„Ich habe Sammy vor einem halben Jahr kennengelernt und mich dann mit ihm, dem früheren Sportvorstand Peter Knäbel und Team I-Trainer Stefan Colmsee getroffen. Wir haben gemerkt, dass wir auf einer Wellenlinie funken. So ist das Ganze dann entstanden. Dass Sammy als Koordinator bei uns anfängt, bedeutet für mich eine Entlastung. Wir spüren einfach, wie die Fußball der Frauen-Abteilung auf Schalke immer mehr Fahrt aufnimmt. Es gibt hier genug Aufgaben für alle“, streicht Boris Liebing heraus.
Frauenfußball auf Schalke: Erste Spiele auf staubigen Kreisliga-Ascheplätzen
Im Jahr 2020 brachten die Schalker ihr Frauenfußball-Projekt an den Start. Die ersten Spiele fanden noch auf staubigen Aschenplätzen in der Kreisliga statt. Mittlerweile spielt Team 1 in der Westfalenliga und Team II in der Landesliga. Die U17-Mädchen sind ebenfalls in die Westfalenliga aufgestiegen. Zur neuen Spielzeit soll zudem eine Schalker U15-Mädchenmannschaft an den Start gehen.
Parallel dazu arbeiten Liebing & Co. an der Vergrößerung des Trainingsangebots und der Erweiterung der medizinischen Möglichkeiten. „Schalke wird im Frauenfußball immer größer. Alles wächst immer mehr zusammen. Man spürt einfach auch die Anerkennung und den Support im gesamten Verein. Vorstandsmitglied Christina Rühl-Hamers, die uns genau wie Peter Knäbel von der ersten Minute an unterstützt hat, weiß zum Beispiel immer, was welche Frauen-Mannschaft des FC Schalke 04 gerade macht“, skizziert Liebing.
Schalkes Fußballerinnen steigen in die Westfalenliga auf und gewinnen den Kreispokal
Der Bereich Fußball der Frauen ist beim S04 längst aus dem Schatten herausgetreten und zieht immer mehr Interesse auf sich. „Bei unserem Meisterschaftsspiel, nach dem der Aufstieg in die Westfalenliga feststand, und beim 5:0-Sieg im Kreispokalfinale gegen den SV Wanne 11 war auf den Zuschauerrängen viel los. Auch das ist ein Beleg für unsere erfolgreiche Arbeit. Aber wir wollen uns nicht ausruhen, sondern weiterkommen“, sagt Schalkes Frauenfußball-Abteilungsleiter.
Stillstand ist für ihn absolutes Gift. Was aus Liebings Sicht ganz wichtig ist: Die Durchlässigkeit von Spielerinnen, die den Jugendbereich durchlaufen, soll Richtung Schalker Seniorinnen-Teams gegeben sein. „Es darf nicht sein, dass wir Spielerinnen quer durch Deutschland verpflichten und zu uns nach Schalke holen. Der Fokus muss auf der eigenen Talentförderung liegen“, sagt Liebing.
Schalke: Gesicht der Frauenteams wird sich verändern
Das Gesicht der Schalker Frauenteams wird sich zur neuen Saison verändern. Liebing: „Wir sind schon seit einiger Zeit im Austausch und führen Gespräche. In der Westfalenliga erwartet uns schon ein sehr ordentliches Niveau. Da beginnt eine sehr spannende Zeit für uns. Natürlich fiebern wir alle schon den Duellen mit den Fußballerinnen von Borussia Dortmund entgegen, aber es gibt in der Liga nicht nur den BVB und Schalke, sondern auch noch andere richtig gute Mannschaften. Durch die Westfalenliga geht man nicht so einfach durch.“
Bisher hat Schalkes Fußball der Frauen-Abteilung nur die Sonnenseiten kennengelernt. Eine sportliche Krise gab es bislang noch nicht abzuwenden. Liebing: „Wir haben einen Sturm noch nicht einmal aus der Entfernung gesehen. Ich weiß aber auch, dass es im Sport auch in die andere Richtung laufen kann. Erst bei Rückschlägen zeigt sich, wie stark eine Abteilung wirklich ist.“
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