Gelsenkirchen. Drei Spiele vor Saisonende sind Jada Asamoah & Co. vorzeitig Bezirksliga-Meister. Trainer Christian Goebel verrät, welche Arbeit hinter dem Erfolg steckt – und was er von den Eltern der Spielerinnen hält.

Die ganz große Party gab es nicht, aber trotzdem ist die Freude bei den U17-Fußballerinnen des FC Schalke 04 riesig. Drei Spiele vor Saisonschluss schafften die Königsblauen den Aufstieg aus der Bezirksliga in die Westfalenliga. Schalkes Mädchen legten einen 14:0-Sieg gegen Grünenbaum vor. Verfolger Langenhorst-Welbergen stolperte einen Tag später in Vreden. Damit war die Meister-Frage geklärt.

Schalke-Trainer Goebel: „Ein bisschen schade...“

„Es war ein bisschen schade, auf der Couch aufzusteigen“, bilanziert Schalkes U17-Trainer Christian Goebel, „da sind natürlich die Emotionen ganz anders, als wenn man direkt nach einem Sieg auf dem Platz jubelt. Wir werden auf jeden Fall noch eine Aufstiegsfeier machen. Wahrscheinlich wird sich das Gefühl, aufgestiegen zu sein, auch nach unserem Auswärtsspiel am Sonntag in Unna so richtig einstellen.“

Bemerkenswertes Torverhältnis der Schalker Fußballerinnen

Die Schalker Fußballerinnen haben bis auf das 2:2 gegen Langenhorst-Welbergen alle Spiele gewonnen und sich dabei ein Torverhältnis von bemerkenswerten 101:9 Treffern erarbeitet. „Es gab einen gewissen Leistungsunterschied in einigen Spielen“, räumt der U17-Trainer ein, „aber es gab auch sehr anspruchsvolle Spiele für uns, die längst nicht so klar waren. Wir sind froh, dass wir den Sprung nach oben frühzeitig perfekt machen konnten.“

Team, Trainerstab, Eltern: Eine echte Gemeinschaft auf Schalke

Christian Goebel setzte sich mit seinem Trainer-Team und den Nachwuchs-Fußballerinnen vor der Saison zusammen, um das Saisonziel auszuloten. „Wir haben gesagt, dass wir mit der U17 hochwollen. Nachdem wir in der Hinrunde alle Spiele gewonnen hatten, konnten wir die Situation gut einschätzen. Wichtig war auch, dass wir uns zu einer echten Einheit entwickelt haben.“ Zusammen mit dem Staff, den Fußballerinnen und den Eltern der Spielerinnen wurde Schalkes U17 zu einer vertrauensvollen Gemeinschaft.

Goebel: „Bewusst auf Teambuilding gesetzt“

Christian Goebel: „Wir haben bewusst auf Teambuilding gesetzt, weil wir zu Beginn der Saison eine große Altersspanne von 13 bis fast 17 Jahren im Kader festgestellt haben. Die Interessen der einzelnen Spielerinnen liegen da logischerweise weiter auseinander. Wir haben versucht, für alle einen gemeinsamen Nenner zu finden: Nämlich zusammen erfolgreich Fußball zu spielen und für die nötige Weiterentwicklung zu sorgen.“

Goebel war vor Schalke in Bochum und Nürnberg

Christian Goebel betreute in der letzten Saison die Frauen des VfL Bochum. Mit den Schalker U17-Mädchen sicherte er sich nun vorzeitig den Meistertitel.
Christian Goebel betreute in der letzten Saison die Frauen des VfL Bochum. Mit den Schalker U17-Mädchen sicherte er sich nun vorzeitig den Meistertitel. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

In einer Mannschaftssitzung griff Christian Goebel, der vor seiner Schalke-Zeit die Regionalliga-Frauen des VfL Bochum betreute und davor beim 1. FC Nürnberg im Frauenfußball tätig war, zu einer besonderen Maßnahme. Goebel erarbeitete mit dem Team wichtige Punkte wie Vertrauen und Respekt vor dem Gegner und ließ seine Spielerinnen danach aufschreiben, warum sie überhaupt auf Schalke spielen. Der Coach: „Jede hat dazu etwas auf einen Zettel geschrieben und vor der ganzen Gruppe laut vorgelesen. Da kamen dann unter anderem die Sätze: Ich sehe meinen sportlichen Weg hier genau auf Schalke. Oder: Mein Opa war früher Bergmann. Ich kann mich komplett mit dem Klub Schalke identifizieren.“

Schalke erreicht den Erfolg gemeinsam

Was Christian Goebel ebenfalls wichtig ist: „Den Erfolg hat niemand alleine erreicht, sondern wir alle zusammen als Team. Es geht nur gemeinsam. Und ich habe den Mädchen auch gesagt, dass es nicht selbstverständlich ist, was ihre Eltern alles für sie tun. Da geht es um Mütter und Väter, die ihre Töchter eineinhalb Stunden zum Training fahren, dann warten und nach der Einheit wieder eineinhalb Stunden zum Wohnort zurückfahren. Wir haben positiv verrückte Eltern. Ohne sie würde das gar nicht funktionieren. Eltern, Spielerinnen, Trainer-Team: Alle haben die richtige Einstellung zum Thema Schalke 04.

Wichtig: Laune bei Schalker Mädchen hochhalten

Bei insgesamt 30 Spielerinnen im U17-Kader des FC Schalke 04 kam es für Goebel und seine Assistenten auch darauf an, die Laune bei den Mädels hochzuhalten. „Es können pro Spieltag nur elf Spielerinnen in die Startelf und 20 Mädels in den Kader. Wir haben zwischendurch immer wieder Testspiele eingeschoben, um allen Wettkampfpraxis zu ermöglichen und sich für den Stammkader empfehlen zu können. Es gibt einige Spielerinnen, die sich im Saisonverlauf ihren Platz regelrecht erarbeitet haben.“

Merfeld, Asamoah und Cestaro ragen bei Torquote heraus

Torgarant bei den Schalker U17-Mädchen: Jaimy-Lee Merfeld.
Torgarant bei den Schalker U17-Mädchen: Jaimy-Lee Merfeld. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Mit Jaimy-Lee Merfeld (25 Tore), Jada Asamoah (15 Treffer), der Tochter von Schalke-Ikone Gerald Asamoah, sowie Chiara Cestaro (14 Tore) ragen drei Spielerinnen zumindest bei der Torquote im königsblauen Team heraus. Christian Goebel: „Wir haben aber neben den Torjägerinnen noch andere wichtige Eckpfeiler, wie zum Beispiel im Tor oder im zentralen Mittelfeld. Insgesamt trainiere ich sehr wissbegierige, lernwillige Spielerinnen, die mit einer großen Disziplin in den Einheiten auftreten. Sie geben immer 110 Prozent.“

Gesicht der Schalker U17 verändert sich

Jada Asamoah, Tochter von Schalke-Legende Gerald Asamoah, traf im Saisonverlauf 15 Mal für Schalkes U17-Fußballerinnen.
Jada Asamoah, Tochter von Schalke-Legende Gerald Asamoah, traf im Saisonverlauf 15 Mal für Schalkes U17-Fußballerinnen. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Nach dieser Saison wird sich das Gesicht der U17-Mannschaft verändern. Jada Asamoah und Jaimy-Lee Merfeld rücken zu den Schalker Frauen auf, mehrere externe Neuzugänge werden eingebaut. „Es ist etwas schade, dass es in der aktuellen Konstellation nicht weitergeht“, sagt Christian Goebel, „aber das ist im Jugendbereich nun einmal so. Wir fangen auch nicht komplett bei Null an, aber der Teamprozess wird neu angestoßen.“ In der Westfalenliga warten auf die Schalker Spielerinnen dann künftig härtere Aufgaben und weitere Anfahrtswege. „Wir wollen in der Westfalenliga eine gute Rolle spielen. Wir nehmen die Herausforderung an“, sagt Christian Goebel.