Gelsenkirchen. Faustschlag beim Spiel Middelich - Bulmke: Zwei Bulmker werden bestraft. Was die Vereine kritisieren und warum der Fall noch nicht geklärt ist.

Nach dem Verhandlungs-Marathon war Carsten Deroi nur noch fassungslos. Kopfschüttelnd verließ der Vorsitzende des Fußball-A-Kreisligisten Spvgg Middelich-Resse das Vereinsheim am Trinenkamp, in dem das Kreissportgericht gerade über vier Stunden lang über die Strafen für die Tumulte im Anschluss an das Kreisliga-A2-Spiel Mitte November zwischen Middelich und den Sportfreunden Bulmke verhandelt hatte. Letztendlich sperrte das Gericht einen Bulmker Spieler wegen eines Faustschlags für zwölf Ligaspiele und einen weiteren Bulmker wegen eines Schubsers und unsportlichen Verhaltens für sechs Ligapartien.

Deroi war aber vor allem mit der Strafe für den Faustschlag überhaupt nicht einverstanden: „Ich empfinde dieses Urteil als viel zu milde. Das gibt das Signal, dass man bei Gewalttaten keine großen Strafen zu erwarten hat. Das kann ich nicht nachvollziehen“, schimpfte er nach der Verhandlung. Videoaufnahmen, Zeugenaussagen und die Aussagen des Schiedsrichters hätten ein eindeutiges Bild der Vorfälle gezeichnet, meinte Deroi und betonte: „Jede Strafe unter anderthalb Jahren ist eine Frechheit.“

Hallenkreismeisterschaft Gelsenkirchen

Middelich wehrt sich gegen Rassismus-Vorwürfe

Kritik gab es allerdings auch von der Gegenseite. Die Sportfreunde Bulmke kündigten bereits direkt nach der Urteilsverkündung an, Berufung einzulegen und vor das Bezirkssportgericht zu ziehen. „Wir sind mit beiden Urteilen nicht zufrieden, weil die Zeugenaussagen von Middelich widersprüchlich sind. Die Vorwürfe gegen unsere Spieler konnten nicht zu 100 Prozent belegt werden“, erklärte Bulmkes Sportlicher Leiter Ugur Kizilkaya.

Darüber hinaus könnte der Fall auch noch ein Nachspiel vor dem Verbandssportgericht haben. Dies wird sich nun mit den Rassismus-Vorwürfen beschäftigten, die Bulmke gegenüber Middelich erhoben hat. Middelichs Vorsitzender Deroi blickt einer möglichen Verhandlung vor dem Verbandssportgericht aber „völlig gelassen“ entgegen und stellt fest: „Es ist keine einzige Aussage in diese Richtung gefallen. Außerdem würde ich jeden, der solche Aussagen tätigt, sofort aus dem Verein werfen.“