Gelsenkirchen. Experte Farat Toku hat die SG 09 ange trainiert und auf Schalke unter zwei Bundesliga-Trainern hospitiert. Die Favoritenrolle ist für ihn klar.
Der Name Farat Toku ist eng mit der SG Wattenscheid 09 verbunden. Der aktuell vereinslose Trainer stand in 180 Spielen bei den 09ern an der Seitenlinie, war dort auch Sportlicher Leiter und Spieler. „Wattenscheid ist ein Teil von mir, ganz klar, aber es ist auch Vergangenheit. Ich schaue nach vorne“, sagt der 42-Jährige vor dem Regionalliga-Duell zwischen Schalkes U23 und der SG Wattenscheid (12.30 Uhr, Parkstadion).
Toku hat auch Bezug zu Schalke 04
Toku hat auch zum FC Schalke 04 einen großen Bezug. Im Rahmen seiner Ausbildung zum Fußball-Lehrer hospitierte er im Frühjahr 2021 fünf Wochen bei den Königsblauen.
„Ich habe in der Zeit mit Christian Groß und Manuel Baum zusammengearbeitet und konnte mich bei Schalke frei bewegen, alle möglichen Eindrücke sammeln. Das waren für mich Super-Erfahrungen, obwohl es sportlich für den Verein eine schwierige Phase war.“
Unglaubliche Energie auf Schalke
Toku streicht heraus: „Schalke hat eine unglaubliche Energie, das spürt man sofort. Und sie schaffen es, immer wieder junge Spieler nach oben zu bringen. Sie geben Talenten, die in der U19 oder in der Regionalliga-Mannschaft ausgebildet werden, eine Chance. So etwas hat dann auch Signalwirkung für andere Nachwuchsspieler, weil sie wissen, dass der Weg nach oben bei Schalke funktioniert.“
Zuletzt sammelte Toku bei Schalkes 0:2-Niederlage gegen die U23 von Fortuna Düsseldorf frische Eindrücke und sah dabei auch einen der schwächeren Auftritte von Schalke-Talent Sidi Sané. Der 19-Jährige trifft heute im Bruder-Duell auf Wattenscheids zuletzt angeschlagenen Kim Sané (28), der sich neben dem entsperrten Dennis Lerche rechtzeitig bei den 09ern zurückmeldet.
Kann es Schalkes Sidi Sané nach oben packen?
An der Frage, ob Sidi Sané das Zeug hat, den ganz großen Sprung zu packen, scheiden sich nach wie vor die Geister. In der Regionalliga West stehen für den technisch versierten Offensivmann vier Tore in 20 Spielen auf dem Zettel. Zuletzt ließen einige Talentspäher, die für Vereine in der 2. Liga in Deutschland und Italien scouten, Sané auf WAZ-Nachfrage bei ihren Notizen zu Schalker U23-Spielern außen vor. Einschätzung: Zu wenig Feuer, zu wenig wirklich Überraschendes.
Toku nennt den Begriff Leidenschaft
Farat Toku: „Ich nenne bei Jugendspielern immer den Überbegriff Leidenschaft. Erst muss man leiden, um etwas zu schaffen. Sidi Sané ist gerade einmal 19 Jahre alt. Er hat sicherlich gute Veranlagungen. Aber in dem Alter kann ein Spieler noch nicht die Konstanz haben. Daran muss man arbeiten. Wichtig ist, dass man die Spieler auffängt und eine enge Bindung zu ihnen hat. Die Jungs machen sich mit 19, 20 Jahren schon selbst viel Druck - und den muss man ihnen möglichst nehmen. Die Talente wollen teilweise auch zu schnell nach oben. Manchmal kommt man auch über Umwege ans Ziel.“
Wattenscheid zittert um den Klassenerhalt
Während Schalkes U23 in der Regionalliga im Mittelfeld steht und mit 53 Toren zu den offensivstärksten Teams zählt, muss die SG Wattenscheid weiter um den Klassenerhalt zittern. „Bei der Konstellation ist klar, welche Mannschaft Favorit ist“, sagt Toku, „ich bin auch sicher, dass Schalkes U23 nichts herschenken wird. Wattenscheid muss also überraschen. Beim 2:1 im Hinspiel ist ihnen das gelungen. Wattenscheid muss an die Grenze gehen. Ich drücke ihnen die Daumen, dass sie die Rettung packen.“ Toku schiebt zwinkernd nach: „Ich bin Ruhrpottjunge. Ich drücke hier allen Klubs die Daumen.“