Schalke. „So ein harter Cut war nicht zu sehen“, sagt Sebastian Hosenfelder, der die Schalke-Handballer verlässt und zu einem Talent-Schuppen wechselt.
Niemals geht man so ganz. Aber nun ist der Zeitpunkt gekommen, dass sich ein Mann, der das Bild der Handball-Abteilung des FC Schalke 04 in den vergangenen Jahren entscheidend mitgeprägt und die erste Mannschaft als Trainer von der Landes- in die Oberliga geführt hat, entscheidend von der Schürenkamp-Halle lösen wird. Sebastian Hosenfelder hat eine neue Herausforderung gesucht und gefunden. Erstmals außerhalb von Gelsenkirchen. Er wird Coach der A-Jugend des ASV Hamm-Westfalen, also Oberliga- oder sogar Bundesliga-Trainer.
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Die Entwicklung nach dem Finanz-Stopp des Hauptvereins hat bei den Schalker Handballern längst dazu geführt, dass Sebastian Hosenfelder nach fast sechs Jahren hauptamtlicher Tätigkeit als Jugendkoordinator mit zig anderen Jobs schon seit dem 1. November wieder im normalen Berufsleben steht – als Bauleiter – und bei den Königsblauen nur noch einen Teilzeitjob hat. Noch bis zum Saisonende wird er die D- und C-Jugendlichen trainieren.
Schalke – „So ein so harter Cut war nicht zu sehen“, sagt Sebastian Hosenfelder
Sebastian Hosenfelder gehört auch nicht zu denjenigen, die vor der laufenden Saison von den Geschehnissen rund um die Schalker Handball-Abteilung wirklich überrascht worden sind. „Dass ein bisschen abgespeckt werden sollte, war klar“, sagt er. „Aber ein so harter Cut war nicht zu sehen.“
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Und wenn er jetzt so auf die Teams in der vierthöchsten Klasse blickt, kommt glatt ein bisschen Wehmut auf, auch wenn Sebastian Hosenfelder das wohl niemals als solche bezeichnen würde. „Mit unserer alten Mannschaft“, meint er, „könnten wir jetzt Oberliga-Aufstiegsrunde spielen.“ Aufstiegsrunde zur 3. Liga, wohlgemerkt.
Für Sebastian Hosenfelder ist dies nun aber alles Vergangenheit – mit sehr vielen schönen Erinnerungen. Er richtet seinen Blick sehr zielstrebig in die Zukunft, nämlich auf seine neue Aufgabe beim ASV Hamm-Westfalen, zu dem der Kontakt über Kevin Bekel entstanden ist, der einst beim Soester TV in der 3. Bundesliga gespielt hat. „Das ist seine Truppe, die hat er selbst früher trainiert“, sagt Sebastian Hosenfelder, der sich vor allem darauf freut, mit jungen, wissbegierigen Spielern der Jahrgänge 2004 und 2005 zu arbeiten.
ASV Hamm-Westfalen in der A-Jugend-Bundesliga oder -Oberliga?
Und was macht diese Funktion so attraktiv? „Das ist ein sehr talentierter Haufen. Eine Mannschaft, die brennt und Gas gibt“, antwortet Sebastian Hosenfelder. Und das Ziel ist klar: Profitieren sollen die Männer-Teams des ASV Hamm-Westfalen, soll Dirk Schmidtmeier als Trainer der Drittliga-Reserve und Michael Lerscht als Coach der Zweitliga-Mannschaft.
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„Die Entwicklung der Spieler ist wichtig“, sagt der A-Lizenz-Trainer und spricht davon, die A-Jugend-Bundesliga für die neue Saison nicht als Ziel zu zementieren. „Das darf, weil wir überwiegend mit Jung-Jahrgängen spielen werden, nicht erwartet werden.“, betont Sebastian Hosenfelder. Zumal 28 der 40 Plätze durch die Platzierungen in der laufenden Spielzeit schon vergeben sein werden. Aber in der Saison 2023/24 dann doch? „Das werden wir sehen“, sagt er und schmunzelt.
Trainingseinheiten in der Ferien auch vormittags
Die Herangehensweise war für Sebastian Hosenfelder auch ein ganz entscheidender Faktor, um sich für das Angebot des ASV Hamm-Westfalen und nicht für eines zu entscheiden, das finanziell etwas lukrativer gewesen wäre. „Genau das gefällt mir, dass beim ASV alle einen realistischen Blick auf die Dinge haben“, sagt er. „Es ist zu sehen, dass in Hamm in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet worden ist.“
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Sebastian Hosenfelder erwartet beim ASV ein professionelles Umfeld. Dass zum Beispiel Jugendkoordinator Jens Gawer, der dort hauptamtlich beschäftigt ist, nicht nur Michael Lerschts, sondern auch sein Co-Trainer sein wird. „Dann“, sagt der 41-Jährige, der mit seinem neuen Team sowohl in der Westpress-Arena als auch in der Sporthalle des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums trainieren wird, „können wir in den Ferien auch vormittags Einheiten anbieten.“ Oder dass er seinen Blick jetzt nur noch auf ein einziges Team zu richten braucht. „Da kann ich dann“, sagt er, „auch alle Energie reinstecken.“
Gelsenkirchen – Hamm: 70 Kilometer hin und wieder zurück
Wann genau Sebastian Hosenfelder seinen neuen Handball-Job beim ASV Hamm-Westfalen starten wird, ist noch nicht ganz klar. „Das wird ein fließender Übergang“, sagt er. Und dieser Übergang hängt auch davon ab, wie weit die aktuelle B-Jugend kommen wird. Voraussichtlich wird sie als Tabellenzweite hinter dem VfL Eintracht Hagen – der Erste ist fürs Achtelfinale qualifiziert – ins Sechzehntelfinale um die Deutsche Meisterschaft einziehen.
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Ein bisschen packt Sebastian Hosenfelder, dessen Spieler-Karriere einst beim TV Germania Hüllen begonnen hat, ehe er bei SuS Schalke 96 gelandet ist, in diesem Moment doch der sportliche Ehrgeiz: der Traum vom Viertelfinale. „Dann hätten wir in der nächsten Saison einen Platz in der A-Jugend-Bundesliga“, sagt er. Und die Fahrten von Gelsenkirchen nach Hamm – immer 70 Kilometer hin und wieder zurück – machten garantiert noch mehr Spaß.