Essen. Schalke-Kritik. „Um Kosten zu sparen, hätte es bessere Handlungsmöglichkeiten gegeben, als den Handballern alles wegzunehmen“, sagt Kiki Heming.

Nach neun von 24 Saisonspielen liegen die Handballer des FC Schalke 04 auf dem vorletzten Tabellenplatz der Verbandsliga-Staffel 3, aus der fünf Mannschaften in die Landesliga absteigen werden. Ist der Klassenerhalt denn überhaupt zu schaffen? „Ich hoffe es!“, sagt Christopher Heming, der seit seiner Kindergarten-Zeit Kiki heißt, weil einige Drei- und Vierjährige Christopher damals nicht aussprechen konnten.

Auch interessant

Was stimmt Sie für die Schalker Handballer optimistisch?

Christopher Heming: Die Ergebnisse und Leistungen zeigen nicht unbedingt die Tendenz, dass es machbar ist. Vielleicht zieht der Verein noch den einen oder anderen Joker. Ich sollte ja auch einer sein. Wenn noch punktuell ein, zwei Leute aktiviert werden könnten, dürfte der Klassenerhalt meiner Meinung nach kein Problem sein. Dass er zu schaffen ist, steht außer Frage. Ich werde auf jeden Fall von außen stark die Daumen drücken.

Irgendwie ist es ein Dilemma, dass der Hauptverein kein Geld mehr gibt und den freiwilligen Rückzug aus der Oberliga vor dieser Saison erzwungen hat.

Das ist supertraurig für meine Heimatstadt. Der FC Schalke 04 trägt so eine hohe Verantwortung für Bewohner und Mitbürger und sollte sich auch mal hinterfragen. Was da alles weggebrochen ist und noch wegbrechen wird. Gerade eine Stadt wie Gelsenkirchen muss doch einen Attraktivitätsgrad halten. Es gibt genügend andere Probleme. Da hat der Verein etwas versäumt.

Auch interessant

Der FC Schalke 04 wirbt jetzt für den unbezahlten Breitensport.

Mit dieser Entscheidung – erst die Basketballer, dann wir – hat der Verein sehr viel kaputtgemacht. Wir waren auf einem guten Weg, in zwei, drei Jahren die 3. Liga zu schaffen. Und das wäre nicht teurer gewesen als die paar Parkplätze, die die Fußballer jetzt auf ihrem Gelände haben. Ein, zwei Trainingsplätze weniger hätten es auch getan. Für guten Breitensport brauche ich als Zugpferd auch Leistungssport. Sonst kommt doch niemand.

Schalkes Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers.
Schalkes Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers. © Fabian Strauch

Sie werfen dem Verein eine falsche Politik vor?

Es geht nicht darum, nur auf die Zahlen zu schauen. Die neue Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers macht aber nichts anderes. Der Verein ist für die Mitglieder da und nicht nur dafür, um Gewinne zu erwirtschaften. Um Kosten zu sparen, hätte es bessere Handlungsmöglichkeiten gegeben, als den Handballern alles wegzunehmen. Da fühlt man sich ein bisschen veräppelt. Mir fehlt dafür das Verständnis. Aber es ist auch so, dass Schalke die Karre schon vor Jahren an die Wand gefahren hat.

Auch interessant

Die Handballer und Basketballer, aber auch die Leichtathleten sind ausgestoßen worden.

Ich habe das Gefühl, dass es für uns Handballer vom FC Schalke 04 überhaupt keine Wertschätzung gibt. Wir sind lediglich geduldet. So darf man sich innerhalb eines Vereins nicht verhalten. Die 100.000 Euro Ersparnis stehen in keinem Verhältnis zu dem, was damit alles zertrümmert worden ist. Trotz dieser Umstände bin ich aber davon überzeugt, dass die Handball-Abteilung auch im neuen Jahr weiterhin sehr gute Arbeit für die Mitglieder und meine Heimatstadt leisten wird.