Gelsenkirchen-Hassel. Calogero Cavaleri, der neue Trainer des Gelsenkirchener Fußball-Bezirksligisten SC Hassel, ist vom Klassenerhalt seiner Mannschaft überzeugt.

Der SC Hassel hat einen neuen Trainer. Anstelle von Tim Kochanetzki, der zu Beginn dieses Jahres seinen Rücktritt erklärt hatte, weil er keine Basis der Zusammenarbeit mit der Abteilungsleitung mehr gesehen hatte, soll Calogero Cavaleri den Tabellenletzten noch zum Klassenerhalt in der Fußball-Bezirksliga führen. Die WAZ unterhielt sich mit dem 40 Jahre alten Italiener.

Herr Cavaleri, was ist so reizvoll, ein siegloses Bezirksliga-Schlusslicht mitten in der Saison zu übernehmen?

Calogero Cavaleri: Ganz einfach: Der SC Hassel ist ein Verein, den ich schon immer mal trainieren wollte. Ich habe dort von den D-Junioren bis zur ersten Mannschaft alle Stationen durchlaufen und später von 2009 bis 2011 noch einmal für den SC Hassel gespielt. Es war eine schöne Zeit. Ich möchte dem Verein jetzt etwas zurückgeben.

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Zu Ihrer aktiven Zeit spielte der Sport-Club in der Westfalenliga, jetzt nur noch in der Bezirksliga. Was empfinden Sie bei diesem Vergleich?

Das ist auf jeden Fall bitter. Schade ist auch, wie sich der Jugendbereich entwickelt hat. Zu meiner Zeit hatte der Verein in allen Jahrgängen ausreichend Spieler, jetzt hat man Mühe, einzelne Altersklassen zu besetzen. Ich hoffe, dass es beim SC Hassel in allen Bereichen wieder aufwärts geht. Ein solcher Verein gehört mit seiner ersten Mannschaft mindestens in die Landesliga.

Calogero Cavaleri: „Ich habe die B-Lizenz und ein Konzept“

Was können Sie zum Aufschwung beitragen?

Die nötigen Fachkenntnisse. Ich habe die B-Lizenz und ein Konzept. Ich denke, dass ich damit in Hassel etwas auf die Beine stellen kann.

Wie sieht das Konzept aus?

Wir wollen offensiven und attraktiven Fußball spielen. Ich bevorzuge das Kurzpassspiel, wir wollen das Spiel vernünftig aufbauen und nicht mit langen Bällen agieren.

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Die Situation, die Sie in Hassel vorfinden, müsste Ihnen bekannt vorkommen. Auch mit den Sportfreunden Wanne II, Ihrer letzten Mannschaft, standen Sie zum Zeitpunkt des Lockdowns Ende Oktober in der Herner Kreisliga A sieglos auf einem Abstiegsplatz.

Nein, die Situationen lassen sich nicht vergleichen, sie sind komplett anders. Bei den Wannern handelte es sich um eine zweite Mannschaft, die nach Abgängen von Leistungsträgern geschwächt war und mit Spielern aus der Kreisliga B und C neu aufgebaut werden musste. Es war dort aufgrund der beruflichen Verpflichtungen der Spieler sehr schwierig, das Trainingspensum durchzuziehen und die Kondition hochzuhalten.

Calogero Cavaleri: „Ich bin im Grunde ein lockerer Typ“

Welche Erfahrungen haben Sie bislang als Trainer sammeln können?

Als Trainer war ich bislang nur bei den Sportfreunden Wanne tätig. Als ich dort noch aktiver Spieler der ersten Mannschaft war, habe ich dort nebenbei die A-Junioren des Klubs trainiert.

Wie würden Sie sich als Trainer charakterisieren?

Ich bin im Grunde ein lockerer Typ, ich kann aber auch anders. Ich denke, dass man mit mir klarkommen kann und dass ich die Spieler erreiche. In meiner aktiven Zeit bin ich viel rumgekommen. Ich habe mir von meinen Trainern viel abgeguckt und mitgenommen.

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Welcher Trainer imponiert Ihnen am meisten?

Pep Guardiola. Er hat den Fußball auf ein neues Level gehoben.

Und bezogen auf die Trainer, unter denen Sie selbst gespielt haben?

Da gibt es einige, zum Beispiel Lothar Huber, den ich zu meiner Anfangszeit beim SC Hassel als Trainer hatte. Er legte sehr viel Wert auf Kraft und Ausdauer. Auch Ede Demps, unter dem ich in Erle spielte, ist ein toller Typ.

Welche Ambitionen haben Sie als noch junger Trainer?

Zunächst einmal freue ich mich auf die Bezirksliga. Wenn es noch höher gehen sollte, dann wird sich das ergeben. Ich hatte mir vorgenommen, nach der B-Lizenz auch die A-Lizenz zu machen, aber dann kam leider Corona dazwischen.

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Wie sehr belastet die Corona-Situation Ihren Start beim SC Hassel?

Es ist für jeden eine schwierige Situation, auch für die Mannschaft. Man kann sich gar nicht so richtig kennenlernen. Ich hoffe, dass es bald weitergehen kann und dass wir die restlichen neun Spiele der Hinrunde noch austragen können.

Wünschen Sie sich das wirklich? Wäre ein sofortiger Saison-Abbruch nicht sogar die bessere Alternative für den SC Hassel? Dann würde schließlich der Abstieg ausgesetzt werden ...

Das kann man so oder so sehen. Ich bin davon überzeugt, dass die Mannschaft auf jeden Fall die Klasse halten wird. Sie hat die Qualität.

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