Gelsenkirchen-Hassel. Tim Kochanetzki, der ehemalige Trainer des SC Hassel, nennt die Gründe für seinen Rücktritt beim Gelsenkirchener Fußball-Bezirksligisten.
Das neue Jahr begann für den Fußball-Bezirksligisten SC Hassel mit einem Knaller. Trainer Tim Kochanetzki und sein langjähriger Assistent Andreas Hülsmann erklärten mit sofortiger Wirkung ihren Rücktritt. „Es gab keine Basis der Zusammenarbeit mit der Abteilungsleitung mehr“, begründete Tim Kochanetzki den Schritt, der zumindest für Insider nicht völlig überraschend kam.
Mit nur einem Punkt aus sechs Spielen haben die Hasseler in der zweiten Spielzeit hintereinander einen Fehlstart hingelegt. Der Abstand zum rettenden Ufer in der Staffel 14 beträgt fünf Punkte. Hinter vorgehaltener Hand wurde bereits gemunkelt, dass sich Abteilungsleiter Jörg Böving nach einem anderen Trainer umschauen würde. Was dieser jedoch verneinte. „Man ist immer mit dem einen oder anderen in Kontakt. Aber der SC Hassel ist aktiv nicht auf Trainersuche“, teilte Jörg Böving Ende des vergangenen Jahres dieser Zeitung mit.
Tim Kochanetzki: „Ich hätte mir eine Analyse der ersten sechs Spieltage gewünscht“
Tim Kochanetzki hatte so seine Zweifel an der Richtigkeit der Aussage seines Abteilungsleiters. „Ich bin gut vernetzt in Gelsenkirchen“, sagt er.
„Extern habe ich etwas anderes gehört, und zwar, dass der SC Hassel bereits einen anderen Trainer verpflichtet habe. Am Ende des Tages kann ich nachvollziehen, dass sich der Verein Gedanken über die sportliche Situation macht, aber ich hätte mir gewünscht, wenn dies nicht hinter dem Rücken des Trainer-Teams passiert wäre. Ich hätte mir eine Analyse der ersten sechs Spieltage gewünscht, aber dazu ist es leider nicht gekommen. Das ist nicht die feine englische Art.“
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Tim Kochanetzki ist felsenfest davon überzeugt, dass die Mannschaft unter seiner Regie den Klassenerhalt gepackt hätte. „Es wäre nicht einfach geworden“, sagt er. „Aber wir haben erst sechs Spieltage absolviert, hatten zudem großes Verletzungspech. Auch das gehört dazu, wenn man den bisherigen Verlauf bewerten will.“
Tim Kochanetzki: „Der SC Hassel stand vor dem Nichts. Es war ein Himmelfahrtskommando“
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Nach zweieinhalb Jahren am Lüttinghof bleibt bei Tim Kochanetzki in erster Linie Enttäuschung. „Als ich nach dem freiwilligen Oberliga-Rückzug zum SC Hassel kam, stand der Verein vor dem Nichts. Es war ein Himmelfahrtskommando“, sagt er rückblickend. „Ich habe seitdem 40 Spieler verpflichtet und einen Großteil der Sponsorengelder besorgt, um den Spielern überhaupt eine Basisausstattung zu stellen. Es hat sich kein anderer darum gekümmert.“
Die Verdienste der Vergangenheit zählten für Jörg Böving am Ende nichts mehr. „Der Verein muss jetzt andere Möglichkeiten wahrnehmen“, teilte er mit. „Tim Kochanetzki war seit Sommer 2018 dabei. Man weiß nicht, ob er noch nah genug an der Mannschaft war.“
Er war wohl auf eine Trennung von Tim Kochanetzki und Andreas Hülsmann gut vorbereitet, denn er hat, wie er jetzt zugab, noch im alten Jahr Gespräche mit möglichen Nachfolgern geführt. „Es sind zwei, drei Kandidaten in der engeren Wahl“, schildert Jörg Böving. „Einer von ihnen wird es wohl werden.“
Calogero Cavaleri gilt als heißer Favorit für den Hasseler Trainerposten
Die Entscheidung soll zeitnah fallen. Die besten Karten für ein Engagement am Lüttinghof dürfte Calogero Cavaleri haben. Der heute 40-jährige Italiener gehörte von 2009 bis 2011 als Spieler dem Kader des SC Hassel an und stieg mit ihm von der Verbands- in die Landesliga ab. Calogero Cavaleri kickte außerdem für den SC Preußen Münster II, Germania Gladbeck, den Erler SV 08, den SC Werden-Heidhausen, YEG Hassel und BW Gelsenkirchen.
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Derzeit coacht er die zweite Mannschaft der Sportfreunde Wanne, die in der Herner Kreisliga A sieglos an vorletzter Stelle der Tabelle rangiert. Vor dieser Saison hatte sich der B-Lizenz-Inhaber große Hoffnungen gemacht, die erste Mannschaft der Wanner in der Bezirksliga zu trainieren. Aber der Verein setzte ihm Frank Conradi von Viktoria Resse vor die Nase. Deshalb ist Calogero Cavaleri nicht abgeneigt, sich zu verändern.
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„Ja, wir haben mit ihm gesprochen“, bestätigt Jörg Böving, „Die Gespräche mit ihm haben Spaß gemacht. Er ist ein heißer Favorit, aber unterschrieben ist noch nichts.“ Und was wird aus Tim Kochanetzki? „Ich bin offen für alles“, sagt er. „Ich kann mich auch anderweitig beschäftigen und könnte mir vorstellen, dass ich irgendwann wieder als Trainer tätig sein werde. Für mich kommt aber nur ein Verein mit einem Konzept in Frage.“
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