Hassel. Tim Kochanetzki ist nicht mehr Trainer des Gelsenkirchener Fußball-Bezirksligisten SC Hassel. Er hat richtig entschieden. Ein Kommentar.
Es war der 11. Oktober 2020, als der SC Hassel zum bislang letzten Mal um Punkte in der Fußball-Bezirksliga gespielt und mit 1:4 beim VfB Kirchhellen verloren hat: das sechste Saisonspiel und wieder kein Sieg. Fast drei Monate später – warum eigentlich erst jetzt? – gibt es eine Reaktion auf den erneut missglückten Start des einstigen Oberligisten, der mit einer für diese Spielklasse vermeintlich attraktiven Mannschaft nur ein mickriges Pünktchen gesammelt hat und auf dem 16. und letzten Tabellenplatz der Staffel 14 liegt.
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„Am Ende des Tages kann ich nachvollziehen, dass sich der Verein Gedanken über die sportliche Situation macht“, sagt sogar Tim Kochanetzki, der für das Sportliche der ersten Mannschaft des SC Hassel verantwortlich ist beziehungsweise war. Sein Aber klingt allerdings kräftig und, so deutlich muss man es sagen, auch verständlich: „Ich hätte mir gewünscht, wenn dies nicht hinter dem Rücken des Trainer-Teams passiert wäre. Ich hätte mir eine Analyse der ersten sechs Spieltage gewünscht, aber dazu ist es leider nicht gekommen. Das ist nicht die feine englische Art.“
Recht hat er.
Der Bezirksliga-Kader des SC Hassel ist gut bestückt
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Und Tim Kochanetzki sowie sein Co-Trainer Andreas Hülsmann haben nun auch die richtige Entscheidung getroffen. Sie haben ihren sofortigen Rücktritt erklärt und sind damit einem Rausschmiss zuvorgekommen, und zwar einen Rücktritt, zu dem sie Hassels Fußball-Chef Jörg Böving letztlich gezwungen hat. Da stellt sich die Frage: Warum hat Jörg Böving nicht erst einmal mit Tim Kochanetzki und Andreas Hülsmann gesprochen und schon mit anderen Trainer-Kandidaten verhandelt?
Fakt ist und bleibt nun einmal: Diese Hasseler Mannschaft ist so gut bestückt, dass sie um den Bezirksliga-Klassenerhalt in dieser Saison, sofern diese wegen der Corona-Pandemie überhaupt einmal weitergeführt werden sollte, nicht bangen müsste. Trotz ihrer momentan sicherlich sehr unbefriedigenden Situation.
Panik und Aktionismus nach nur sechs von 30 Saisonspielen
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Es bleibt der Eindruck, dass bei diesem Lüttinghof-Hickhack nicht nur der Tabellenplatz des SC Hassel entscheidend gewesen ist, sondern auch andere – öffentlich nicht bekannte – Gründe eine Rolle gespielt haben. Nach nur sechs von 30 Spielen mit fast dreimonatiger Verspätung in Panik und Aktionismus zu verfallen, lässt jegliche Souveränität vermissen. Ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl wäre wünschenswert gewesen – auch im Sinne des im Sport immer so angepriesenen Fair-Play-Gedankens.
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